Bernhard Habers Entscheidung zur Vergangenheitsbewältigung
Bernhard Haber steht vor einer schwerwiegenden Entscheidung: Soll er nach der Wahrheit über den Tod seines Vaters suchen oder die Vergangenheit ruhen lassen? Die Verstörung durch den Verlust seines Vaters sitzt tief, dennoch nennt er Sigurd mehrere Gründe, warum er die Vergangenheit nicht wieder aufrollen will.
Bernhard befürchtet, dass eine neue Untersuchung einen endlosen "Rattenschwanz" nach sich ziehen würde - erneute Polizeiverhöre, Gerichtsverfahren und falsche Anschuldigungen. Als ehemaliger Umsiedler in Guldenberg hatte er es ohnehin schwer, akzeptiert zu werden. Eine Wiederaufnahme des Falls würde bedeuten, "die gesamte Stadt gegen sich zu haben" und womöglich sogar wegziehen zu müssen.
Pragmatisch stellt er fest, dass selbst eine erfolgreiche Anklage seinen Vater nicht zurückbringen würde. Die Täter würden vermutlich nur milde bestraft werden. Trotzdem ist er entsetzt darüber, wie ein Mord verjähren kann, denn "der Schmerz bei den Verwandten wird ewig tief sitzen".
Zum Nachdenken: Bernhard sucht nach einem sinnstiftenden Narrativ für den Tod seines Vaters und greift dabei sogar auf einen mittelalterlichen Aberglauben zurück: "Brauchte es erst das Blut meines Vaters, meines unschuldigen Vaters, dass ich hier heimisch werde, dass man mich akzeptiert?" Dies zeigt seinen Versuch, mit der Vergangenheit abzuschließen und nach vorne zu blicken.