Literaturanalyse der deutschen Nachkriegszeit bis zur Gegenwart
Die Literatur und Sprache um 1900 zeigt sich besonders deutlich in Alfred Döblins "Berlin Alexanderplatz" 1929, wo die Überforderung durch die moderne Großstadt und die damit einhergehende Krise des Subjekts thematisiert werden. Der auktoriale Erzähler tritt dabei hinter den Protagonisten zurück und macht einer Reflektorfigur Platz. Durch inneren Monolog und Montagetechnik wird die Zerrissenheit der Zeit eingefangen.
Definition: Die Montagetechnik ist ein literarisches Verfahren, bei dem verschiedene Textfragmente, Perspektiven und Zeitebenen collageartig zusammengefügt werden.
In der Nachkriegsliteratur, exemplarisch in Heinrich Bölls "Ansichten eines Clowns" 1963, werden die gesellschaftlichen Konflikte der Adenauer-Ära verarbeitet. Der Protagonist wendet sich gegen seine wohlhabenden, wirtschaftsorientierten Eltern und wählt statt einer bürgerlichen Karriere den Weg des Clowns. Die Beziehung zur mittellosen Marie Derkum symbolisiert dabei den Konflikt zwischen materiellen und ideellen Werten.
Die Wendeliteratur der 1990er Jahre, vertreten durch Peter Richters "89/90" 2015, thematisiert die Umbruchzeit in Ostdeutschland. Hier werden besonders Rechtsextremismus, Arbeitslosigkeit und der Verlust von Orientierung behandelt. Die Protagonisten bewegen sich zwischen experimentellen und rechtsradikalen Lagern, während die Gesellschaft mit den Herausforderungen der Wiedervereinigung ringt.