Wesen und System der Methode in Corpus Delicti
Die Grundlagen der Methode Corpus Delicti basieren auf der Berufung auf die Vernunft. Das zentrale Ziel ist es, jedem Einzelnen ein möglichst langes, störungsfreies und gesundes Leben zu garantieren, frei von Schmerz und Leid. Die Methode stützt sich auf den kollektiven und individuellen Überlebenswillen und versucht, das allgemeine mit dem persönlichen Wohl zu verbinden.
Zitat: "Unfehlbarkeit ist ein Grundpfeiler der Methode" (S.37)
Das System ist perfekt abgestimmt, aber dennoch anfällig für Gegenbewegungen. Die Methode definiert "Normalität" und isoliert jene, die außerhalb dieser Norm stehen. Es handelt sich um ein autoritäres System, das Gesundheit als staatliche Legitimation nutzt.
Highlight: Die Methode wird als "Immunsystem des Landes" bezeichnet, wobei Anti-Methodisten als Viren betrachtet werden.
Moritz' Verständnis vom Leben
Moritz Holl vertritt eine Lebensauffassung, die im Gegensatz zur Methode steht. Er strebt nach einem selbstbestimmten Leben und betrachtet Freiheit als höchstes Gut. Für ihn ist das Dasein nur durch Fühlen erfahrbar, einschließlich Schmerz, Rausch, Scheitern und Höhenflug.
Definition: Laut Moritz ist völlige Sicherheit gleichbedeutend mit einem "menschenunwürdigen Dahinvegetieren" (S.93).
Moritz betont die Endlichkeit des Lebens und die Bedeutung der eigenen Kontrolle. Er argumentiert, dass das Leben erst durch den Tod an Wert gewinnt und dass die Möglichkeit, sich für den Tod zu entscheiden, der Entscheidung für das Leben Wert verleiht.
Beispiel: Moritz' Erkrankung führt dazu, dass er das Leben mehr zu schätzen weiß.
Seine Schlussfolgerungen beinhalten, dass der Tod ein Teil des Lebens ist, dass es menschlich ist, sich über die Zwänge der Natur zu erheben, und dass das Bewusstsein der Vergänglichkeit das Leben wertvoll macht. Für Moritz gehören zum Leben sowohl Risiken als auch negative Erfahrungen.