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13.2.2021
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,,Nathan der Weise" als Drama der Emanzipation und Gesellschaftsutopie Emanzipation, Befreiung aus Abhängigkeit und Bevormundung: Man könnte den Begriff nach Kants Definition der Aufklärung auch mit "Ausgang des Menschen aus Unmündigkeit" verdeutschen. Auch wenn Lessing die Handlung seines Dramas ins Mittelalter versetzen musste, spiegelt es sein gegenwartsbezogenes emanzipatorisches Denken im individuellen, im gesellschaftlichen und im politischen Bereich. Individuelle Emanzipation beobachtet der Leser oder Zuschauer in den Lernprozessen, die Nathan, Recha, der Sultan und der Tempelherr, aber auch der Derwisch und der Klosterbruder erfahren: Herkömmliche Denkschemata, Vorurteile, unreflektierte Gehorsamsstrukturen werden aufgebrochen und zu vernunftbegründetem selbständigem Denken und moralischer Eigenverantwortung geführt. Gesellschaftliche Emanzipation den Anspruch einzelner Menschen und gesellschaftlicher Gruppen auf freie Entfaltung und Gleichberechtigung innerhalb der Gesellschaft - spiegelt die Hauptfigur Nathan selbst. Nathan ist zum einen der selbständige Kaufmann, der offenbar durch Fleiß, Umsicht, Weitblick und unternehmerisches Geschick nicht nur wohlhabend geworden ist und Ansehen erworben hat, sondern auch gesuchter Geldgeber des Sultans wird und diesem schließlich sogar auf geistiger Ebene als mindestens ebenbürtiger Gesprächspartner gegenübertritt. Man kann Nathan in dieser Rolle durchaus als Vertreter des selbstbewusst und einflussreich gewordenen neuen europäischen Bürgertums sehen, das (ein Jahrzehnt vor der französischen Revolution!) seine wirtschaftliche und kulturelle Eigenständigkeit im absolutistischen Fürstenstaat zu behaupten begonnen hat. Gleichzeitig ist Nathan aber auch Leitfigur für ein sich emanzipierendes Judentum. Judenfeindschaft und Rechtsungleichheit waren die Regel. So gab es keine...
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freie Wahl der Wohnung, der Berufsausübung, in der Regel keine Übertragung der Konzessionen auf die Kinder, ja örtlich war privaten jüdischen Angestellten sogar das Heiraten untersagt. Schon der zwanzigjährige Lessing hatte gegen die pauschalen Vorurteile gegenüber einer Minderheitengruppe, gegen ein ganzes zwischen andere Völker versprengtes Volk aufbegehrt. So ist es nur konsequent, wenn der ältere Lessing in seinem Kampf gegen Vorurteile und Intoleranz auch das Thema der Verachtung, des Hasses, der Verfolgung und Unterdrückung der Juden bis zum blutigen Gemetzel des Pogroms im „Nathan“ aufgreift. Das Thema der politischen Emanzipation musste Lessing im "Nathan" wohl vorsichtiger angehen im Blick auf die Herrschaftsverhältnisse seiner Zeit in Deutschland und im Bewusstsein seiner persönlichen Abhängigkeit. Er packt es behutsam, aber trotzdem entschieden an. Nicht revolutionärer Umsturz (zehn Jahre vor der französischen Revolution), sondern Erziehung des absolutistischen Herrschers ist sein Ziel. Saladin wird zum ,Philosophenkönig', zum aufgeklärten Monarchen erzogen. Und wenn im symbolischen Schlussbild des Dramas die Menschen über die Unterschiede der Völker und Religionen hinweg ihre Zusammengehörigkeit als "Menschen" erkennen, so werden dort darüber hinaus auch die Grenzen der gesellschaftlichen Stände relativiert. Fürst und adliger Ritter und bürgerlicher Kaufmann, Männer wie Frauen, erkennen sich als Bluts- und Geistesverwandte nebeneinander. Arbeiten Sie die wichtigsten Informationen heraus. · Emanzipation bedeutete der Ausgang des Menschen aus der Unmundigkeit -Lessing spiegelt sein Denken imindividuellen, im geſellschaftlichen und im politischen Bereich Emanzipation sorgte im Drama für selbstſtändiges Denken + moralische Eigenverantwortung Nathan als Vertreter des Bürgertums → wirtschaftliche und kulturelle Eigenständigkeit - Nathan auch Leitfigur für emantiplerendes Judentum Lessing gegen Vorurteile einer Minderheitsgruppe, Kampf gegen Vorurteile, Intoleranz, Hass, Verfolgung und Unterdrückung der Juden · Ziel: Ertiehung zum absolutistischen Herrschers