Goethes Beschäftigung mit der Pansophie und ihr Einfluss auf "Faust"
Die Pansophie, ein Begriff griechisch-neulateinischen Ursprungs, bedeutet "umfassende Weisheit" und stellt eine philosophisch-weltanschauliche Geistesrichtung der Renaissance dar. Diese Denkweise sieht die gesamte belebte und unbelebte Erde im Zusammenhang mit dem Kosmos.
Definition: In der pansophischen Weltanschauung wird der Mensch als Mikrokosmos betrachtet, dessen Schöpfungsmuster sich im Makrokosmos von Erde und All widerspiegelt.
Diese Idee der Mikrokosmos-Makrokosmos-Analogie findet sich auch in Goethes "Faust" wieder. Hier wird das Konzept aufgegriffen, dass in allen Erscheinungen von Natur und Universum dasselbe göttliche Prinzip wiederkehrt, was zu einer Weltharmonie durch Ganzheitlichkeit führt.
Highlight: Bevor Goethe durch "Faust" berühmt wurde, befasste er sich intensiv mit Alchemie und Pansophie.
Goethes Interesse an diesen Themen wurde durch persönliche Erfahrungen verstärkt. Nach einer Heilung durch eine geheimnisvolle Arznei erfuhr er von dem Arzt Johann Friedrich Metz von "gewissen mystischen chemisch-alchemischen Büchern".
Example: Ein Beispiel für solche Werke ist Georg von Wellings "Opus mago-cabbalisticum", das in der Tradition der Pansophie steht.
Goethe betonte, dass die Voraussetzung für die Beschäftigung mit diesen Themen das Verständnis der Geheimnisse der Natur im Zusammenhang sei, da es sich nicht um Einzelphänomene, sondern um etwas Universelles handle.
Quote: Laut Goethe sei die Voraussetzung, sich damit zu beschäftigen, "dass man die Geheimnisse der Natur im Zusammenhang kennen müsste, weil es nichts Einzelnes, sondern etwas Universelles sei."
Diese pansophische Perspektive, die den Pantheismus einschließt, beeinflusste Goethes Weltbild und sein literarisches Schaffen maßgeblich, insbesondere in seinem Meisterwerk "Faust".