Spracherwerbstheorien im Überblick
Der vorliegende Text bietet einen umfassenden Überblick über die vier wichtigsten Spracherwerbstheorien: Behaviorismus, Nativismus, Interaktionismus und Kognitivismus. Jede Theorie wird anhand von drei Aspekten erläutert: der Grundidee, der Frage nach angeborenen Fähigkeiten und dem Prozess des Spracherwerbs.
Behaviorismus
Die behavioristische Theorie des Spracherwerbs basiert auf der Idee der Imitation.
Definition: Der Behaviorismus ist eine Lerntheorie, die davon ausgeht, dass alle kognitiven Leistungen, einschließlich des Spracherwerbs, durch Imitation und Verstärkung erlernt werden.
Laut dieser Theorie bringen Kinder außer einem universalen Lernmechanismus nichts mit, wenn sie beginnen, eine Sprache zu erwerben. Der Prozess des Spracherwerbs gestaltet sich wie folgt:
- Kinder imitieren die Sprache der Erwachsenen.
- Korrekte Imitationen werden verstärkt.
- Extreme behavioristische Positionen gehen davon aus, dass Kinder das Sprachmodell der Erwachsenen durch die Übernahme von Häufigkeiten und Verknüpfungen erlernen.
Kritik: Der Behaviorismus Spracherwerb Kritik konzentriert sich oft darauf, dass diese Theorie die Kreativität und Komplexität der kindlichen Sprachproduktion nicht ausreichend erklärt.
Nativismus
Die nativistische Theorie steht im starken Kontrast zum Behaviorismus.
Definition: Der Nativismus Spracherwerb geht davon aus, dass die Grundregeln des Spracherwerbs angeboren sind.
Die Grundidee des Nativismus lässt sich mit dem Prinzip "Output größer als Input" zusammenfassen. Dies bedeutet, dass Kinder mehr sprachliche Strukturen produzieren können, als sie tatsächlich gehört haben. Laut dieser Theorie:
- Sind die Grundregeln der Sprache und die natürliche Grammatik angeboren.
- Extreme nativistische Positionen sprechen sogar von einem angeborenen Sprachorgan.
Der Prozess des Spracherwerbs wird als ein langsames Reifen der angeborenen grammatikalischen Grundregeln verstanden. Obwohl der sprachliche Input durch Erwachsene als wichtig anerkannt wird, betont der Nativismus, dass dieser allein nicht ausreicht, um die kreative Sprachproduktion von Kindern zu erklären.
Highlight: Der Nativismus Spracherwerb erklärt, warum Kinder Wörter und Sätze produzieren können, die sie in dieser Form nie zuvor gehört haben.
Interaktionismus
Die interaktionistische Theorie des Spracherwerbs betont die Bedeutung der Interaktion zwischen Kind und Eltern.
Definition: Der Interaktionismus Spracherwerb geht davon aus, dass sich die Sprachentwicklung durch die wechselseitige Anpassung von Kind und Eltern vollzieht.
Die Grundidee dieser Theorie basiert auf der Beobachtung, dass Erwachsene eine semantisch und syntaktisch vereinfachte Sprache verwenden, wenn sie mit Kindern sprechen. Der Prozess des Spracherwerbs gestaltet sich wie folgt:
- Eltern passen ihre Sprache der kognitiven Entwicklung des Kindes an.
- Die Muttersprache entwickelt sich aus der Interaktion zwischen Kind und Eltern.
- Es wird eine sich entwickelnde Verarbeitungskapazität des kindlichen Gehirns vorausgesetzt.
Beispiel: Ein Interaktionismus Spracherwerb Beispiel wäre, wenn Eltern komplexe Sätze in einfachere Strukturen umformen, um sie dem Verständnisniveau des Kindes anzupassen.
Kognitivismus
Die kognitivistische Theorie des Spracherwerbs betrachtet die Sprachentwicklung als Teil der allgemeinen geistigen Entwicklung.
Definition: Der Kognitivismus Spracherwerb sieht den Spracherwerb als integralen Bestandteil der kognitiven Entwicklung und nicht als isolierten Prozess.
Die Grundidee dieser Theorie ist, dass es kein spezielles Sprachorgan gibt. Stattdessen:
- Sind allgemeine Prinzipien der geistigen Entwicklung genetisch vorgegeben.
- Der Spracherwerb ergibt sich im Kontext der geistigen Entwicklung.
- Die kognitivistische Position beschreibt aufeinander aufbauende Stufen der geistigen Entwicklung eines Kindes.
Highlight: Die Sprachentwicklung Theorie Piaget, ein wichtiger Vertreter des Kognitivismus, betont die Verbindung zwischen kognitiver und sprachlicher Entwicklung.
Zusammenfassend bieten diese vier Spracherwerbstheorien unterschiedliche Perspektiven auf den komplexen Prozess des Spracherwerbs bei Kindern. Jede Theorie hat ihre Stärken und Schwächen, und moderne Ansätze tendieren dazu, Elemente aus verschiedenen Theorien zu kombinieren, um ein umfassenderes Verständnis des Spracherwerbs zu erlangen.