Vergleichende Arbeit Steppenwolf-Goldner Topf

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 Vergleichende Arbeit Steppenwolf – Goldner Topf – Übung
Kann man die Komplexität der menschlichen Psyche und der individuellen Persönlichke
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Kann man die Komplexität der menschlichen Psyche und der individuellen Persönlichke

Vergleichende Arbeit Steppenwolf – Goldner Topf – Übung Kann man die Komplexität der menschlichen Psyche und der individuellen Persönlichkeit durch allgemeine Gesetzmäßigkeiten definieren? Die Untersuchung der menschlichen Psyche und die Suche nach einer Antwort auf diese Frage blieb den Psychologen seit Jahrzehnten, wenn nicht Jahrhunderten eine erfolglose. Der britische Schriftsteller Aldous Huxley brach die Struktur der menschlichen Persönlichkeit auf wenige wesentliche Aspekte und Einflüsse herunter. In einem Zitat äußerte er: ,,Was du bist, hängt von drei Faktoren ab: Was du geerbt hast, was deine Umgebung aus dir machte und was du in freier Wahl aus deiner Umgebung und deinem Erbe gemacht hast." Charakterentwicklung und -weiterbildung sind auch in den Personen Harry Haller aus dem 1974 durch Hermann Hesse erschienenen Roman ,,Der Steppenwolf", sowie Anselmus in E.T.A. Hoffmanns Märchen ,,Der Goldne Topf" aus dem Jahre 1814 zentral thematisiert. Inwieweit Parallelen zwischen den Entwicklungen der einzelnen Personen gezogen werden können, werde ich in der folgenden Arbeit auf Grundlage von A. Huxleys Zitat vergleichend erörtern. Die Aussage Huxleys setzt sich aus drei großen Faktoren der Identitätsbildung zusammen. Der erste wäre der der vererbten Verhältnisse. Hier mit einzubinden wären beispielsweise der soziale Stand, Grundzüge der Psyche die womöglich angeboren sind, wie z.B. Intelligenz, Empathievermögen, etc. Der zweite große Einfluss besteht nach Huxley aus den äußeren Einwirkungen der persönlichen Umgebung, wie...

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z. B. Freunde, Familie, oder auch romantische Beziehungen. Drittens wäre da die Eigeninitiative, sprich das, was die Person selbst aus den ersten beiden Faktoren macht, wie sie mit ihnen umgeht, interagiert und auch selbst beeinflusst. Mit dieser Erläuterung der drei von Aldous Huxley genannten Faktoren, kann man nun beginnen, diese auf Harry Haller und Anselmus, den Protagonisten aus den Veröffentlichungen ,,Der Steppenwolf" und „Der Goldne Topf" zu beziehen. Über den Protagonisten aus „Der Steppenwolf", Harry Haller, gibt es nur wenig Information über die Vererbungen, welche ihn in seiner Persönlichkeitsentwicklung beeinflusst haben könnten. Was dennoch zu nennen wäre, ist der in ihm herrschende Dualismus, der Konflikt in ihm zwischen seiner menschlichen Seite und seinem inneren Steppenwolf. Diese zwei Teile seiner Persönlichkeit sind sehr gegensätzlich; während die menschliche Seite in Harry durch die „Sehnsucht nach Güte und Zartheit" (S.57) ausgezeichnet ist, wird die wölfische Seite seiner Seele als das ,,Freie, Wilde, Unzähmbare, Gefährliche und Starke" (S.57) charakterisiert. Dieser innere Widerspruch scheint ihm angeboren zu sein, da es keinen Hinweis auf ein Ereignis in seinem Leben gab, welches diese Zweiteilung seiner Seele ausgelöst hätte. Demnach ist dieser Grundkonflikt in Harry als angeborener Einfluss auf seine Persönlichkeitsentwicklung zu sehen. Außerdem wäre die soziale Schicht Hallers zu nennen, in welcher er bereits im Kindesalter gelebt zu haben scheint. Er ist ein gebildeter, belesener Mann, der Verfasser des Vorwortes erzählt seine Worte nach, in welchen Haller seine Mutter als ,,Bürgersfrau" (S.22) bezeichnete, was auf die Zugehörigkeit zur mittelständischen Bürgerschicht hindeutet. Dass Harry Haller sehr wissbegierig und gebildet ist, kann man an den Büchern erkennen, welche nach Beobachtung des Verfassers des Vorwortes „auf den Tischen, auf dem [...] Sekretär, auf dem Diwan, auf den Stühlen, auf dem Boden herum[liegen]" (Vgl. S. 19) und mit Lesezeichen versehen sind, „die beständig wechsel[n]“ (Vgl. S.19). Zum zweiten Teil Huxleys Aussage lässt sich nennen, dass Haller keinen besonders großen Personenkreis um sich hat. Es wird von einem großen Bekanntenkreis gesprochen, aber jemand dem er sich besonders nah fühlt, gibt es nicht. Im Verlauf des Buches jedoch finden sich drei Figuren, welche von außen Einfluss auf Harrys Persönlichkeitsentwicklung nehmen. Als erste Person wäre Maria zu nennen, welche als Symbol der Schönheit, Weiblichkeit und Sexualität eine Nacht mit Haller verbringt. Tatsächlich löste ihr Anblick in seinem Bett bei Harry „Erstaunen, Befremden, Schreck und Entzücken" (S.173) aus. Im Endeffekt war dies zwar nicht das, was seinen Konflikt löste, jedoch lehrte sie ihn, Zärtlichkeit und körperliche Gefühle zu empfinden und sich ihnen zu öffnen, was man besonders an der letzten von Haller genannten Emotion bezüglich der Nacht mit Maria, ,,Entzücken" erkennen kann. Zweitens tritt Pablo in die Handlung ein und beeinflusst Harry Hallers Entwicklung. Er führt Haller gegen Ende des Romans in das magische Theater, in welchem er in einer Reihe von Räumen verschieden Erlebnisse erfährt, aufgrund welcher er sich am Ende entschließt, irgendwann ,,das Figurenspiel besser spielen" (S.278) zu können. Außerdem verleitet Pablo Harry dazu, sich auf den Konsum von Drogen einzulassen. Zwar wird bereits am Anfang des Romans klar, dass sich Haller regelmäßig an Alkohol, Zigarren und Opium auch vor Erscheinen Pablos bedient, jedoch erfährt er in Anwesenheit des Spaniers den Rausch „wunderlich unbekannt und fremd schmeckende[r] Flüssigkeit, die [...] unendlich belebend und beglückend" (S.223) wirkt. Als letzte Nebenfigur im Roman ,,Der Steppenwolf", die Einfluss auf Harry Hallers Persönlichkeitsentwicklung nimmt, ist Hermine, welche Harry in gesellschaftliche Veranstaltungen einführt, wie z. B. das Tanzen am Abend in Kneipen und auf dem Maskenball. Auch ist sie die Verantwortliche für die Begegnung zwischen Maria und Harry. Er ist überzeugt, ,,daß sie es war, die mir diesen Paradiesvogel zugesandt“ (S.173) hat. Zusammen mit Pablo leitet sie Harry im magischen Theater und auch die Bekanntschaft mit Pablo verdankt Harry Hermine. Nicht nur macht sie Harry mit anderen Menschen bekannt, was ihn zu einem sozialeren und aufgeschlosseneren Lebensstil verhilft, auch sie selbst löst in Harry eine Faszination und ein Interesse aus. Obwohl beide niemals intim werden, baut Harry durch die gemeinsamen Gespräche und das Tanzen lernen eine tiefe emotionale Verbindung zu ihr auf, welche vermutlich auch die Eifersucht gegen Ende des Romans erklärt, aufgrund welcher er, so denkt er, Hermine „[s]ein Messer“ (S.268) hineinsticht, als er sie mit Pablo nackt nach dem Geschlechtsverkehr nebeneinander liegen zu sehen glaubt. Hier wäre somit festzuhalten, dass die Figuren Maria, Pablo und Hermine in Bezug auf Huxleys Zitat als die wesentlichen Einflüsse der Umwelt zu sehen sind, da sie Haller die Freuden der Gesellschaft nahebringen, ihm einen Weg in die Besserung und Überwindung seines inneren Konflikts, unzwar den des Figurenspiels und des Lächelns, aufzeigen und Hoffnung geben. Ein weiterer nennenswerter und wichtiger äußere Einfluss auf die persönliche Entwicklung Hallers ist keine Figur, sondern das „Tractat vom Steppenwolf“ (Vgl. S.54 ff.). In diesem Buch, welches Haller eines Nachts von einem Bauchladenverkäufer überreicht bekommt, wird der Zwei-Seelen-Konflikt erstmals konkret definiert und Haller klar gemacht. Während er sein Leiden vorher nie richtig auf den Grund gehen konnte und diesen immer nur in seinen körperlichen Beschwerden wie der Gicht, o.Ä. suchte, realisiert er durch das Traktat und einem seiner selbstverfassten Gedichte, dass „beide recht [hatten], [...] beide ungeschminkt [s]eine trostlose Existenz [zeigten], [...] beide deutlich die Unerträglichkeit und Unhaltbarkeit [s]eines Zustandes [zeigten].“ (S.88) Auch hier wird Einfluss auf Hallers Persönlichkeitsentwicklung genommen, indem ihm aufgezeigt wird, welchen Konflikt er in sich trägt und welche es für ihn zu überwinden geht. Zuletzt, in Bezug auf den dritten Teil des Zitats von Aldous Huxley, gilt es die eigenen Taten und Mitwirkung an der persönlichen Entwicklung Hallers zu betrachten. Wie zu Beginn bereits erwähnt, besteht die größte Herausforderung in Harry aus seinem inneren Konflikt zwischen ihm als Mensch und ihm als Steppenwolf. Diesen jemals zu überwinden, scheint ihm zu Beginn des Romans unmöglich zu sein. Er vereinbart dahingehend auch einen Pakt mit sich selbst, dass er seinen Dualismus und das damit verbundene Leid, welches er erstmals mithilfe des „Tractat[es] vom Steppenwolf" (Vgl. S.54 ff.) als solches definieren kann, bis zum Erreichen des 50. Lebensjahres aushält und sich ab da die Option der Selbsttötung offenlässt, falls wieder einer der Momente eintreten sollte, in welchen er sein Leiden als unerträglich empfindet. Dennoch findet ein aktiver Wandel in Haller statt, nachdem er das Traktat vom Steppenwolf gelesen hat. Er beschließt, dass ,,[d]ieser Steppenwolf [...] sterben [muss]", oder ,,sich wandeln, seine Maske abreißen und eine neue Ichwerdung begehen“ (S. 88) muss. Damit beginnt der Weg, auf welchem er diesen Konflikt zu bewältigen versucht. Hierzu wäre noch zu erwähnen, dass sich Haller vor diesem Entschluss nicht in die Gesellschaft integrieren konnte und wollte. Zwar erzählt der Verfasser des Vorwortes, dass sich Haller des Öfteren in Kneipen begibt, Frauenbesuch in seinem Zimmer empfängt, und auch „einen ganzen Abend lang [...] in einem Symphoniekonzert“ (S.25) saß und diesem zuhörte, aber die Anpassung in die Gesellschaft oder die Meinung der anderen über ihn ist Haller nicht wichtig. Er ist bis zu seinem inneren Wandel ein Einzelgänger, welcher sich auch keine Mühe gibt, etwas an seinem Zustand zu ändern. Neben der aktiven Entschlussfassung beginnt Haller auch tatsächlich, sich aus seiner Einsamkeit zu bewegen, um eine Lösung für sein Leiden zu finden. Beispielsweise geht er in die Kneipe „Zum Schwarzen Adler“ (S. 111), in welcher er auch zum ersten Mal Hermine trifft. Auch hier zu erwähnen, wäre die Tatsache, dass er sich auf die Dinge einlässt, die ihm z.B. Hermine vorschlägt. Er geht mit ihr essen, er geht mit ihr in der Kneipe tanzen, und sogar auf dem Maskenball, zu welchem Hermine ihn einlädt, erscheint Haller und bereitet sich gar vorfreudig darauf vor, indem er selbstständig das Tanzen übt. Auch auf das magische Theater von Pablo lässt er sich ein trotz einiger Bedenken gegenüber Pablo. Außerdem ist noch Harrys Widerstandskraft zu betonen. Mehrmals im Roman beschreibt er in seinen Aufzeichnungen den inneren Aufruf zum Suizid. Er beschreibt seine Gedanken, welche ihm sagen ,,Geh heim, Harry, und schneide dir die Kehle durch!“ (S.109), doch kein Mal gibt sich Haller diesem inneren Drang hin, und kommt nicht von seinem Weg ab, auch wenn er ab und zu ins Zweifeln gerät. Zum Ende des Romans von Hermann Hesse erkennt man den klaren Wandel Hallers, welcher sich entschließt weiter das Lächeln zu lernen und das „Figurenspiel“ (S.278) zu verbessern. Es ist festzuhalten, dass Harrys Entwicklung durch seine Eigeninitiative begann und auch vollzogen wurde. Unterstützt wurde er von den, wie Huxley sie nennen würde, äußeren Faktoren, und Grund Hallers Entwicklung ist sein ihm angeborener Zwei-Seelen-Konflikt, der jedoch als Teil von ihm auch Teil seiner Identität und Persönlichkeit ist. Ähnlich wie in der Hauptfigur des Harry Haller in ,,Der Steppenwolf" ist auch der Protagonist Anselmus in E.T.A. Hoffmanns Märchen ,,Der Goldne Topf" im Konflikt zwischen zwei Teilen seiner Seele. Bevor ich auf diesen näher eingehe, ist die Darstellung seiner Ausgangslage, nach Huxleys erstem Faktor die der vererbten Faktoren Anselmus', die Einfluss auf seine Persönlichkeit nehmen oder genommen haben. Wie bei Harry Haller ist wenig Information über Anselmus' Familiensituation gegeben. Tatsächlich findet sich in ,,Der Goldne Topf“ keine Information über die familiäre Situation von Anselmus. Während in ,,Der Steppenwolf" noch von Hallers Mutter als ,,Bürgersfrau" gesprochen wird, gibt's es über Anselmus lediglich die Information, dass dieser ein ,,Student" (S.5, Z.18) ist, was Aufschluss über seinen derzeitigen sozialen Stand gibt. Demnach ist festzuhalten, dass Anselmus wie Haller, zumindest zur Zeit der Handlung, Teil der bürgerlichen Schicht ist. Da zur Zeit der Erstveröffentlichung Hoffmanns Märchens die sozialen Stände noch meist durch Geburt bestimmt waren, ist hier die Vermutung aufzustellen, dass auch bei Anselmus die Herkunft aus der bürgerlichen Schicht durch Vererbung mitbestimmt wurde. Anselmus' Zugehörigkeit zur oberen Gesellschaftsschicht ist auch festzumachen an seinen Bekannten Konrektor Paulmann und Registrator Heerbrand, die ebenfalls beide aus dem wohlhabenderen Teil der Gesellschaft stammen. Auch eine zukünftige Karriere als „der Hofrat Anselmus“ (S.35, Z.9f.), welche Paulmann ihm in Aussicht stellt, zeigt Anselmus' Zugehörigkeit zur bürgerlichen Schicht. Auch ähnlich wie Harry Haller ist Anselmus interessiert an ihm unbekannten Dingen, lernt gerne neues und bildet sich weiter, was sich an seiner Freude an der Arbeit beim Archivarius Lindhorst erkennbar macht. In dieser Anstellung hat er die Aufgabe Texte und Schriften zu kopieren, wobei Anselmus „selbst die Schnelle und Leichtigkeit nicht begreifen [konnte], womit er die krausen Züge der fremden Schrift nachzumalen vermochte." (S.40, Z.4, ff.). Außer dem Alter, welches bei Anselmus als Studenten auf ca. 20 Jahre zu schätzen ist, und bei Harry Haller auf Ende 40, sind somit einige Gemeinsamkeiten zwischen den vererbten Faktoren der beiden Figuren festzuhalten. Bezüglich der äußeren Einflussnahmen auf Anselmus in ,,Der Goldne Topf" wäre ein wesentlicher Unterschied zu Harry Haller zu nennen, dass zum Einen mehr Figuren und somit Faktoren Bestandteil Anselmus' Entwicklung sind, und zum Anderen diese Figuren aus zwei unterschiedlichen Standpunkten Anselmus beeinflussen. Während bei Haller die Figuren Maria, Pablo und Hermine die einzigen Personen sind, und diese auch alle Harry in die gleiche Richtung lenken, gibt es im Leben Anselmus' eine Unterscheidung in bürgerliche und magische Welt, die gemacht werden muss. Vertreter der bürgerlichen Welt sind Konrektor Paulmann, Registrator Heerbrand und Paulmanns Tochter Veronika. Sie stellen den Bekanntenkreis dar, in dem sich Anselmus zu Beginn des Märchens befindet. Sie legen Wert auf gesellschaftliche Anerkennung und Bewunderung von außen. Hierzu lässt sich wieder das Beispiel anführen, in welchem Paulmann Anselmus die Stelle des Hofrates vorstellt, welche Anselmus einmal einnehmen könnte. Auch Veronika spiegelt diesen Wunsch nach gesellschaftlichem Stand wider, da sie sich Anselmus als Mann wünscht, nachdem sie erfährt, wie gut seine Zukunftsaussichten sind. Sie schwärmt vom ,,Hofrat Anselmus" (S.35, Z.10) und als Anselmus diese Stelle nicht bekommt, sondern Registrator Heerbrand Hofrat wird, heiratet Veronika ihn. Dass sich Anselmus von diesem Personenkreis beeinflussen lässt, ist stark erkennbar, nachdem es ihm bei der Flussüberquerung in der zweiten Vigilie lieber ist, „dass man sich seiner in der höchst betrübten Lage, für betrunken oder wahnwitzig gehalten zu werden, an[nimmt]" (S.13, Z. 26f.). Diese Stelle zeigt, dass Anselmus den Wunsch nach Anpassung und Integration in die Gesellschaft wichtig ist, was ihn von Harry Haller unterscheidet. Auf der anderen Seite nehmen die Figuren Lindhorst, sowie seine drei Töchter, besonders Serpentina, Einfluss auf Anselmus. Sie zeigen ihm, wie Hermine und Co. In ,,Der Steppenwolf", eine neue Welt auf und helfen ihm, das zu finden, was er wirklich will. Beispielsweise motiviert ihn Serpentina beim Kopieren der Schriften, (Vgl. S.40, Z.10 ff.) und schlussendlich entscheidet sich Anselmus für die magische Welt. In dem Punkt, dass die Figuren der magischen Welt Anselmus in seiner persönlichen Entwicklung unterstützen und begleiten ähneln sie den Figuren Hermine, Maria und Pablo, die ebenfalls Harry Haller auf dem Weg seiner Persönlichkeitsentwicklung begleiten. Was aber noch als letzter großer Unterschied zwischen Harry und Anselmus in Punkto einflussnehmende Figuren nicht außer Acht zu lassen ist, ist die Alte Rauerin als Antagonist in der Geschichte des Goldnen Topfes. Im Steppenwolf gibt es keinen aktiven Bösewicht, der Hallers Entwicklung aktiv stört oder sabotiert. Anselmus hingegen wird ganz zu Anfang bereits vom Äpfelweib verflucht mit dem Spruch ,,ins Kristall bald dein Fall“ (S.5, Z.14 f.) und auch in den darauf folgenden Vigilien sind einige weitere Situationen zu beobachten, in welchen die Hexe Einfluss auf Anselmus' Entwicklung nimmt. Ein Beispiel wäre der Tag, an dem Anselmus erstmals zu Lindhorst geht, um seine Arbeit als Kopierer anzutreten und sich der bronzene Türklopfer in das Gesicht der alten Rauerin verwandelt, welches ihn erneut mit dem Spruch ,,Bald dein Fall ins Kristall!" (S.16, Z.27) verflucht, und mit einer Schlange angreift, die sich aus der Klingelschnur verwandelt hat. Ein weiteres Beispiel hierfür wäre die Nacht, als Veronika sich an die Hexe wendet, um Anselmus zu verzaubern, damit er sich in Veronika verliebt. Hier verzögert sie Anselmus' Erkenntnis, dass er sich nur Serpentina zugehörig fühlt. Demnach sind die von Huxley beschriebenen Faktoren der eigenen „Umgebung“ in Anbetracht der Situation von Anselmus und Haller mehr unterschiedlich als gleich. Zuletzt ist noch die eigene Initiative Anselmus' zu betrachten, womit ich wieder auf seinen Konflikt zu sprechen kommen möchte, welcher bereits von mir angestoßen wurde. Auch Anselmus' Entwicklung und Wandel resultiert aus einer gespaltenen Seele, wie sie von Haller beschrieben wird. Anselmus´ Konflikt zeichnet sich durch seine Verwirrung darüber aus, zu welcher Welt er gehört. Er steht mit je einem Fuß in der magischen und der bürgerlichen Welt. Sein wechselnder Aufenthalt lassen in ihm Verwirrung aufkommen. Manchmal ist er sich nicht einmal sicher, ob das was er erlebt hat, tatsächlich so passierte, oder ob es nur Einbildung war. „[D]as Seltsame und Wundervolle, welches dem Studenten Anselmus täglich begegnet war, hatte ihn ganz dem gewöhnlichen Leben entrückt.“ (S.55, Z.1 ff.). Hier besteht die ganz klare Gemeinsamkeit zu Harry Haller darin, dass beide in einem Konflikt zwei gegensätzlicher Teile ihrer Seelen stehen. Nicht nur das, die größte Gemeinsamkeit hier ist meiner Meinung nach, dass für beide Figuren ein Ereignis besteht, in welchem ihnen ihr Konflikt erstmals konkret klargemacht wird. Bei Haller ist es das Traktat, welches ihm seinen tatsächlichen Konflikt offenbart, und bei Anselmus ist es die erste Begegnung mit den drei Schlangen im Holunderbusch, die ihn so fasziniert, dass er mehr davon begehrt und seine Zugehörigkeit zur magischen Welt klarmacht. Zu dem was Anselmus aus den ersten beiden Faktoren macht, kann man sagen, dass er sich bemüht beiden Welten anzugehören. Wie bereits erwähnt gibt er sich Mühe in der bürgerlichen Welt angepasst zu sein, weswegen er lieber für betrunken gehalten wird, als für verrückt oder komisch. Dennoch will er auch Zeit in der magischen Welt verbringen, beispielsweise erkennbar an seiner Freude an der Arbeit bei Lindhorst, da er „jeden Morgen mit Ungeduld auf die zwölfte Stunde“ (S.55, Z.3 f.) wartet. Hier besteht auch der Unterschied zu Haller, welcher sich von Anfang and dazu entscheidet, dass eine der Seiten für die andere weichen muss. Er hat bereits realisiert, dass beide Seiten sich nie vertragen können und will darum nur eine in sich tragen. Doch auch wie Haller lässt sich Anselmus auf alles ein, was er von beiden Welten vorgeschlagen bekommt. Er fährt mit Paulmann und Co. Über die Elbe, nimmt den Hinweis auf Arbeit bei Lindhorst von Heerbrand dankend an, er folgt aber auch den Anweisungen Lindhorsts, hört die Geschichten, die ihm Serpentina während der Arbeit erzählt und geht schließlich auch mit ihr nach Atlantis. Allgemein kann man zu Anselmus sagen, dass er viel mehr durch Weisungen und Beeinflussung von außen einen Wandel erlebt als Haller. Letzterer lässt sich zwar auch durch einige Nebenfiguren leiten, doch fasst er bereits vor Eintritt der anderen Rollen den Entschluss, etwas ändern zu müssen, bevor er von jemand anderem beeinflusst werden kann. Anselmus' Eigeninitiative zur Selbstentwicklung kommt erst im Lauf des Märchens auf, nachdem er bspw. bereits verzaubert wurde. In vergleichender Betrachtung in Bezug auf Aldous Huxleys Zitat komme ich somit auf den Schluss, dass viele Parallelen zu ziehen sind. Vor allem die vererbten Verhältnisse, einige der äußeren Einwirkungen, sowie der innere Konflikt und die eigene Einstellung zum Umgang mit diesem sind bei Haller und Anselmus sehr ähnlich. Die einzigen großen Unterschiede bestehen im Umfang und der Art der äußeren Einflüsse. Auch wenn die Aussage Huxleys natürlich eine starke Vereinfachung und eine unspezifische Angabe zu Einflüssen auf die Persönlichkeit ist, kann man dennoch sagen, dass sich die Eigenschaften der Persönlichkeiten der zwei Figuren Harry Haller und Anselmus gut daran analysieren und vergleichen lassen. Die Gesamtheit der beiden Psychen jedoch ist jedoch auch hier nicht zu umfassen, was der Arbeit heutiger Psychologen Recht gibt, dass dieses Thema zu komplex und individuell ist, als dass man eine Gesetzmäßigkeit auf alle anwenden könnte.