Fächer

Fächer

Mehr

Vergleichende Gedichtsinterpretation "Sehnsucht" & "Mignon"

1.7.2020

4694

117

Teilen

Speichern

Herunterladen


,,Sehnsucht" & ,,Mignon" - Vergleichende Gedichtinterpretation
Überall auf der Welt wird Reiselyrik geschrieben, gelesen und interpretiert.
,,Sehnsucht" & ,,Mignon" - Vergleichende Gedichtinterpretation
Überall auf der Welt wird Reiselyrik geschrieben, gelesen und interpretiert.
,,Sehnsucht" & ,,Mignon" - Vergleichende Gedichtinterpretation
Überall auf der Welt wird Reiselyrik geschrieben, gelesen und interpretiert.

,,Sehnsucht" & ,,Mignon" - Vergleichende Gedichtinterpretation Überall auf der Welt wird Reiselyrik geschrieben, gelesen und interpretiert. Jeder kann sich durch ihre Vielseitigkeit mit ihr identifizieren. Ob man sich selbst gerade innerhalb einer emotionalen oder örtlichen Reise befindet, oder einfach dem Alltag entfliehen will, die Reiselyrik ist für so gut wie jede Situation perfekt. Besonders kristallisiert sich das Sehnen nach einem geistigen oder wirklichen Ort heraus, dass sich zum Beispiel in den Gedichten „Sehnsucht" von Joseph von Eichendorff und „Mignon von Wolfgang von Goethe, die jeweils 1831 und 1783 erschienen sind, wiederspiegelt. In ,,Sehnsucht" befindet sich der Erzähler in einem suchenden Zustand. Er steht an seinem Fenster und nimmt verschiedene Sinneseindrücke war, die in ihm einen tiefen Wunsch auslösen an einem scheinbar weit entfernten Ort zu sein. Zwei Wanderer singen von eben diesem Ort und der Leser erfährt somit Details darüber, wie der Ort aussieht und weshalb der Erzähler sich danach sehnt. Dennoch scheint der Protagonist den Ort nicht erreichen zu können. „Mignon" wirkt dahingegen auffordernd, der Erzähler drängt seinen Zuhörer dazu, mit ihm zu seinem Sehnsuchtsort aufzubrechen. Wie bei ,,Sehnsucht", wird dieser Ort auch hier genauestens beschrieben. Die Stimmungen der beiden Gedichte unterscheiden sich trotz des übereinstimmenden Themas gewaltig. Während Goethes Gedicht die schönen und die gefährlichen Seiten des Reisens darstellt, stellt Eichendorff lediglich die positiven Seiten des Sehnsuchtsortes dar. Bei...

Nichts passendes dabei? Erkunde andere Fachbereiche.

Knowunity ist die #1 unter den Bildungs-Apps in fünf europäischen Ländern

Knowunity wurde bei Apple als "Featured Story" ausgezeichnet und hat die App-Store-Charts in der Kategorie Bildung in Deutschland, Italien, Polen, der Schweiz und dem Vereinigten Königreich regelmäßig angeführt. Werde noch heute Mitglied bei Knowunity und hilf Millionen von Schüler:innen auf der ganzen Welt.

Ranked #1 Education App

Laden im

Google Play

Laden im

App Store

Knowunity ist die #1 unter den Bildungs-Apps in fünf europäischen Ländern

4.9+

Durchschnittliche App-Bewertung

13 M

Schüler:innen lieben Knowunity

#1

In Bildungs-App-Charts in 11 Ländern

900 K+

Schüler:innen haben Lernzettel hochgeladen

Immer noch nicht überzeugt? Schau dir an, was andere Schüler:innen sagen...

iOS User

Ich liebe diese App so sehr, ich benutze sie auch täglich. Ich empfehle Knowunity jedem!! Ich bin damit von einer 4 auf eine 1 gekommen :D

Philipp, iOS User

Die App ist sehr einfach und gut gestaltet. Bis jetzt habe ich immer alles gefunden, was ich gesucht habe :D

Lena, iOS Userin

Ich liebe diese App ❤️, ich benutze sie eigentlich immer, wenn ich lerne.

Alternativer Bildtext:

Zweitem wird außerdem weniger der Weg, als der Ort selbst beschrieben und verherrlicht. Bei Goethes „Mignon" ist vor allem die sich stark heraushebende Struktur auffällig. Jede der drei Strophen beginnt mit der gleichen Frage. „Kennst du [...]?" (Z. 1; Z. 8; Z. 15) und endet mit „Kennst du es wohl? Dahin! Dahin“ (Z. 5f; Z. 12f; Z. 19f) und einem darauffolgenden fünfhebigen Jambus. Davor lassen sich immer vier Zeilen mit Paarreimen vorfinden. „Sehnsucht", mit seinen drei kreuzgereimten Strophen, scheint dahingegen regelrecht langweilig. Die Wiederholung in Goethes Werk verstärkt die Eindringlichkeit der Aufforderung zum Aufbrechen, wohingegen Eichendorff die einfache Struktur mehr zum Ausdruck der Monotonie und der Langweiligkeit des Lebens und Denkens des Erzählers verwendet. In beiden Gedichten wird der Ort mit vielen Bildern beschrieben, so redet der Erzähler in ,,Sehnsucht“ von ,,Felsenschlüften" (Z. 13), „Quellen" (Z. 15), „dämmernden Lauben“ (Z. 19), „Brunnen“ (Z. 23) und der „prächtigen Sommernacht" (Z. 24). Vergleichbare Motive aus „Mignon" sing beispielsweise der „blaue[...] Himmel" (Z. 3), „der Lorbeer" (Z. 4) oder die „Marmorbilder" (Z. 10). Ab der dritten Strophe wendet sich das Blatt jedoch, und auch die negativen Seiten des Weges werden mit Wörtern wie „Nebel" (Z. 16), „Drachen“ (Z. 17) und „Flut" (Z. 18) charakterisiert. Der Ort, um den es sich in beiden Gedichten handelt ist Italien, was durch die Frage „Kennst du das Land, wo die Zitronen blühn?" (Mignon, Z. 1) klar wird. Während sich der Erzähler von „Mignon" auf seine visuelle Wahrnehmung verlässt, lassen sich in „Sehnsucht" auffallend viele Bezüge auf den Hörsinn auffinden. Die Hauptperson „hört[...] ein Posthorn im stillen Land“ (Z. 4), was ihr „das Herz [...] im Leib entbrennte]" (Z. 5). Außerdem wird seine Sehnsucht durch den Gesang der zwei Gesellen ausgelöst, die von den rauschenden Wäldern (vgl. Z. 14), den lauschenden Mädchen (vgl. Z. 21) und den verschlafen rauschenden Brunnen (vgl. Z. 23) trällern. Er wünscht sich also einen Ort an dem es ,laut" ist, an dem er aus der Ruhe und Monotonie seines momentanen Lebens entkommen kann. So wie er aber an seinem Fenster steht und sich weit weg sehnt, so geht es den „Mädchen [, die] am Fenster lauschen" (Z. 21) ebenso. Dadurch wird offensichtlich, dass der Ort den er sich wünscht, eigentlich eher der Zustand des Angekommenseins ist, der für ihn unerreichbar ist. Denn selbst die Menschen, die sich an dem Ort befinden, der für ihn die ultimative Hoffnung darstellt, fühlen sich wie er und wünschen sich weit weg. Das wird noch einmal durch das Ende des Gedichts verdeutlicht: ,,In der prächtigen Sommernacht-" (Z. 24). Der Gedankenstrich drückt die unerfüllte Sehnsucht des Erzählers aus und betont, dass der ersehnte Zustand für ihn nicht erreichbar ist. Für den Protagonist von „Mignon" ist der Ort zwar durchaus greifbar, seine wahre „Reise“ befindet sich jedoch darin, sich zusammen mit dem „Geliebte[n]" (Z. 8) und ,,Beschützer" (Z. 14) auf den Weg zu machen. Sein Ziel liegt in der Gesellschaft dieser bestimmten geliebten Person. Der Bezug zur Natur ist eines der wichtigsten Elemente beider Gedichte. Dieses Element ist auch das Verbindungsglied der jeweiligen Epochen der vorliegenden Gedichte, der Romantik und des Sturm und Drang. „Sehnsucht" ist die perfekte Repräsentation der Denkweise der Romantiker, die Liebe zur Natur und zu den Gefühlen sind deutlich übermittelt und die Details spielen eine große Rolle. Selbst die gewisse Hoffnungslosigkeit, die um den Anfang des 19. Jahrhunderts die Köpfe der Menschen beherrschte, lässt sich in Eichendorffs Gedicht anhand des unerreichbaren Ziels feststellen. Der dies widerlegende Tatendrang, das Hauptmerkmal des Sturm und Drang, ist in „Mignon" perfekt erkennbar, durch die naive Motivation des Erzählers, der seinen Geliebten auffordert mit ihm ins Unbekannte zu gehen. Diese zwei großen Emotionen bilden den Hauptkontrast zwischen dem Gedicht Eichendorffs und dem Goethes. Die Umsetzung durch die detaillierte Beschreibung der Natur und der genauen Darstellung der Gefühle ähnelt sich sehr stark, der Kern ist jedoch jeweils ein anderer.