Weimarer Klassik: Historischer Hintergrund und Kernmerkmale
Der historische Hintergrund der Weimarer Klassik war von bedeutenden politischen Umwälzungen geprägt. Die Französische Revolution von 1789 bis 1799 spielte eine zentrale Rolle und brachte die Ideale von Brüderlichkeit, Freiheit und Gleichheit hervor. Trotz der turbulenten Zeiten, die auch das gewaltsame Regime der Jakobiner und die Napoleonischen Kriege umfassten, hielten sich die Autoren der Weimarer Klassik weitgehend aus den politischen Umbrüchen heraus.
Die Weimarer Klassik Themen und Motive konzentrierten sich auf zeitlose Werte und ästhetische Ideale. Humanität und Vollkommenheit standen im Mittelpunkt, ebenso wie das Streben nach Schönheit, Harmonie und Wahrheit. Die Werke zeichneten sich durch eine strenge Ordnung und Symmetrie aus, sowohl in der Form als auch in der Sprache. Der Historismus spielte eine wichtige Rolle, indem Motive und Figuren aus der Geschichte aufgegriffen wurden.
Highlight: Ein zentrales Konzept der Weimarer Klassik war das Ideal der "schönen Seele", das einen ausgeglichenen Charakter und die Harmonie zwischen Vernunft und Sinnlichkeit verkörperte.
Das Welt- und Menschenbild der Weimarer Klassik baute auf den Werten der Aufklärung auf, darunter Vernunft, Humanismus, Toleranz und Individualismus. Neu war die starke Orientierung an der Antike, insbesondere der griechischen Kultur, die als Vorbild für Harmonie und vollendete künstlerische Entfaltung galt. Goethes Italienreise und sein daraus resultierender Reisebericht markierten den Beginn dieser Epoche.
Definition: Die "schöne Seele" in der Weimarer Klassik bezeichnet einen Menschen, der moralische Werte wie Toleranz und Humanität verinnerlicht hat und nach stetiger Verbesserung und Vollkommenheit strebt.
Zu den wichtigsten Weimarer Klassik Autoren und Werken zählen Johann Wolfgang Goethe mit "Faust I & II" und "Iphigenie auf Tauris", Friedrich Schiller mit "Maria Stuart" und "Wilhelm Tell", Johann Gottfried Herder mit seinen "Briefen zur Beförderung der Humanität" sowie Christoph Martin Wieland mit "Alceste".
In der Dramatik, der bedeutendsten Gattung der Weimarer Klassik, orientierten sich die Autoren stark an der Antike und den Prinzipien des Aristoteles. Wichtige Merkmale waren die Kausalität der Szenen und die Einheit von Raum, Zeit und Handlung. Die Lyrik folgte ebenfalls strengen Regeln mit festen Reimschemata und Metren, wobei Oden und Hymnen besonders beliebt waren. Die Epik spielte eine untergeordnete Rolle, da für sie kaum feste Regeln existierten.
Vocabulary: Katharsis - In der Dramentheorie der Weimarer Klassik bezeichnet dies die "Reinigung" von negativen Gefühlen beim Zuschauer durch das Erleben von Furcht und Mitleid während der Aufführung.
Die Weimarer Klassik steht zeitlich zwischen dem Sturm und Drang (1765-1785) und der Romantik (1795-1840) und bildet damit eine wichtige Brücke in der deutschen Literaturgeschichte.