Die Schuldfrage bei Woyzeck
Woyzecks Fall zeigt dir, wie schwierig es sein kann, zwischen Schuld und Unschuld zu unterscheiden. Diese Ambivalenz macht das Drama so faszinierend und relevant für heute.
Für Schuldfähigkeit sprechen eindeutige Beweise: Woyzeck hat den Mord geplant, extra ein Messer gekauft und sogar sein Vermächtnis an Andres weitergegeben. Er suchte sich bewusst einen ungestörten Tatort aus und kehrte später zurück, um das Messer zu beseitigen.
Sein Motiv ist nachvollziehbar - die Untreue seiner Partnerin Marie trifft ihn besonders hart, weil er sich täglich für seine Familie abmüht. Die Isolation und mangelnde Anerkennung in seinem Umfeld verstärken seine Verzweiflung zusätzlich.
Andererseits zeigt Woyzeck deutliche Anzeichen einer Psychose: Er hört Stimmen, die ihm befehlen Marie zu töten, und nimmt Geräusche wahr, die nicht existieren. Die unmenschliche Erbsendiät des Doktors und mögliche Kriegstraumata haben seinen Geisteszustand zerrüttet. Die Gesellschaft trägt Mitschuld, da sie ihn systematisch ausnutzt und erniedrigt.
Merke dir: Büchner zeigt bewusst beide Seiten der Schuldfrage auf - du sollst selbst entscheiden, wie du Woyzecks Tat bewertest!