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Woyzeck Szenenanalyse - Szene 2
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Analyse der Szene 2 des Werkes „Woyzeck“ von Georg Büchner
12/13
Ausarbeitung
Das Drama „Woyzeck“ von Georg Büchner wurde im Jahr 1879 verfasst und handelt von dem einfachen Soldaten Franz Woyzeck, der in armen Verhältnissen lebt und am Ende des Dramas (durch mehrere Umstände) den Mord an seiner Geliebten Marie begeht. Büchner legt in der zweiten Szene einen besonderen Fokus auf Maries Lebensverhältnisse als unverheiratete Mutter zur damaligen Zeit.
Die zweite Szene folgt der ersten, welche auf einem freien Feld vor der Stadt spielt. Hier wird bereits der geistig verwirrte Zustand Woyzecks deutlich: Er und ein weiterer Soldat schneiden Stöcke, bis Woyzeck beginnt zu halluzinieren. Sein Begleiter Andres reißt ihn aus seinen wirren Gedanken und drängt ihn dazu, sich auf den Weg zu machen. Die beiden Soldaten müssen zum Zählappell in die Kaserne zurückkehren.
In der zweiten Szene steht Marie am Fenster ihrer Wohnung, ihr und Woyzecks uneheliches Kind im Arm haltend. An der Wohnung ziehen die Streitkräfte, mit dabei Woyzeck und vorne laufend der Tambourmajor, vorbei. Maries Nachbarin Margreth und Marie selbst schauen besonders dem Tambourmajor hinterher. Als Margreth eine abfällige Bemerkung bezüglich Maries lüsterner Art gegenüber Männern macht, schlägt diese beleidigt das Fenster zu. Daraufhin folgt eine kurze Szene in der Marie ihrem Kind etwas vorsingt, bis Woyzeck an das Fenster klopft. Die beiden unterhalten sich flüchtig, da Woyzeck weiter zur Kaserne muss. Er deutet auf seine eben erlebten Wahnvorstellungen an und beendet kurz darauf das Gespräch. Marie steht traurig und wütend über seinen Zustand und die Tatsache, dass er sein eigenes Kind nicht beachtet hat, da.
In der zweiten Szene lassen sich zwei wesentliche Konflikte erkennen: Das Gespräch zwischen Marie und der Nachbarin Margreth wird von Marie initiiert: Der Zapfenstreich geht an deren Haustür vorbei, Marie ruft Margreth ans Fenster. Das Gespräch verläuft zunächst symmetrisch, beide haben den gleichen Redeanteil. Sie bewundern den Tambourmajor, vergleichen ihn mit einem „Baum“ und einem „Löw“. Dann entwickelt sich der Dialog zum Streitgespräch: Margreth wirft Marie vor, den Soldaten lüsterne Blicke zuzuwerfen. Als Marie daraufhin kontert („Und wenn! Trag Sie ihr Auge zum Jud und lass Sie sie putze, vielleicht glänze sie noch, dass man sie für zwei Knöpf verkaufe könnt.“, Z. 9-10), bezeichnet Margreth sie als mannstoll. Mit der Aussage „Was Sie? Sie? Frau Jungfer, ich bin eine honette Person, aber Sie, Sie guckt siebe Paar lederne Hose durch.“ (Z.10f) hebt Margreth sich klar von Marie und ihrem Lebensstil ab und ordnet sich ihr über.
Die abfällige Bemerkung der Nachbarin Margreth gegenüber Marie bewirken eine abwehrende Reaktion Maries: Sie bezeichnet ihre Nachbarin als „Luder“ und schlägt das Fenster zu. Ihre Reaktion ist zwar kurz und eher darauf abgezielt das Gespräch sofort zu beenden, jedoch ebenfalls aussagekräftig (wie Watzlawick bereits festhält: Man kann nicht, nicht kommunizieren). Ihr nonverbales Verhalten, das Zuschlagen des Fensters, zeigt deutlich auf, dass Margreth einen wunden Punkt getroffen hat.
Maries Ruf als unverheiratete Mutter sorgt in ihrem Umfeld für Ablehnung. Die Tatsache, dass sie anderen Männern (als dem Vater ihres Kindes) hinterherschaut, bestätigt die Fremdcharakterisierung der Nachbarin.
Gleichzeitig konnte sie in dem Moment jedoch nicht widersprechen, da ihr eigenes uneheliches Kind, welches sie auf dem Arm trägt der Beweis für ihr offenes Verhältnis mit Männern (bzw. besonders Soldaten) ist.
Der Gruß von dem Tambourmajor und Maries anschließender Gesang („Soldaten das sind schöne Bursch...“, Z. 7) deuten bereits auf das spätere Verhältnis zwischen den beiden hin.
Nach dem Streit wendet sich Marie an ihr Kind, sie bezeichnet es als „arm[es] Hurenkind“ (Z.14), welches sie trotzdem liebt („[...] machst deiner Mutter Freud“ (Z.14)). Sie beginnt ihm vorzusingen: „Mädel was fängst du jetzt an/ Hast ein klein Kind und kein Mann“ (Z. 16/17). In den ersten Strophen des Liedes reflektiert Marie ihre eigene Situation und die Ausweglosigkeit (es handelt sich hierbei eher um einen Monolog, verpackt in einem Lied für ihr Kind). Sie kann keine Unterstützung von der Gesellschaft erwarten.
Im zweiten Teil der Szene klopft Woyzeck ans Fenster.
Das Gespräch verläuft eindeutig komplementär. Woyzeck beginnt und beendet das Gespräch, er dominiert die flüchtige Unterhaltung.
Während Marie ihn dazu bittet, hereinzukommen, antwortet er kurz, dass er nicht die Zeit habe, weil er zum Zählappell in die Kaserne muss (Z.29-30). Er erzählt wirr von seinen vorhin erlebten Wahnvorstellungen, Marie hingegen erwidert nur mit empörten Zwischenrufen („Mann!“ Z. 34, „Franz!“ Z. 36). Mit einem kurzen „Ich muss fort.“ (Z.37) verlässt Franz Marie und sein Kind. Sie wird stehen gelassen, verwirrt und wütend über die Situation. Ihre Intention war es, Zeit mit dem Vater ihres Kindes zu verbringen. Sie scheint aufgebracht und besorgt über den Zustand Woyzecks. Von diesem ist sie enttäuscht, weil er seinem eigenen Kind keine Beachtung geschenkt hat (Z.37-41).
Durch das kurze Gespräch lassen sich wichtige Punkte zur Beziehung bzw. zum Verhältnis der beiden ableiten: Woyzeck scheint ihr gewissermaßen zu vertrauen, da er ihr gleich von seinen Halluzinationen berichtet. Dennoch wirkt das Verhältnis der beiden distanziert. Er schafft es (aufgrund seines geistigen Zustandes) weder für Marie noch für sein Kind Aufmerksamkeit aufzubringen. Marie bemerkt seinen Zustand, ist jedoch eher um die eigene Zukunft und die ihres Kindes besorgt. Die Beziehung wirkt eher emotionslos und rein zweckmäßig. Woyzeck muss Geld verdienen, um für die drei aufzukommen und Marie versorgt ihr gemeinsames Kind.
Alles in allem lässt sich sagen, dass durch die zweite Szene ein weiterer Faktor, der zur Katastrophe des Dramas beiträgt, eingeleitet wird:
Marie tritt als unverheiratete Mutter auf so viel Ablehnung und Spott, dass sie ihren Ruf als untreue/ tugendlose Frau im weiteren Verlauf des Dramas annimmt und Woyzeck mit dem Tambourmajor betrügt. Woyzeck ist als armer Soldat nicht in der Lage sie zu heiraten und kämpft obendrein mit psychischen Erkrankungen (was seine verwirrte Art bestätigt). Somit kriegt Marie das Gefühl, alleine dazustehen.
Büchner hatte es sich als „(Lebens-)Aufgabe“ gesetzt, auf die sozialen Missstände der damaligen Zeit aufmerksam zu machen, wie er es bspw. bereits durch seinen oppositionellen Geheimbund „Gesellschaft der Menschenrechte“ oder durch die Veröffentlichung verschiedener Schriften („Hessischer Landbote“) tat. Büchner wandelt die wahre Lebensgeschichte des 41-jährigen Johann Christian Woyzecks von 1821 in das Sozialdrama „Woyzeck“ um, mit der Intention, die sozial-politischen Umstände, die den Täter zur Straftat verleitet haben, zu verdeutlichen.
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Woyzeck Szenenanalyse - Szene 2
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Analyse der Szene 2 des Werkes „Woyzeck“ von Georg Büchner
56
Woyzeck Szenenanalyse ,,die Stadt” Analyse des Gesprächs von Marie und ihre Nachbarin
7
Szenenanalyse
264
Zusammenfassung der Szenen
1806
Szenenübersicht
219
Ein Lernzettel für das Fach Deutsch. Eher werden grob Themen angeschnitten, aber zum Schluss noch eine ausführliche Zusammenfassung von den einzelnen Szenen (hierbei gehen die Credits jedoch an eine andere Knowerin).
60
Dramenszenenanalyse Woyzeck Szene 6. Marie und der Tambourmajor
Das Drama „Woyzeck“ von Georg Büchner wurde im Jahr 1879 verfasst und handelt von dem einfachen Soldaten Franz Woyzeck, der in armen Verhältnissen lebt und am Ende des Dramas (durch mehrere Umstände) den Mord an seiner Geliebten Marie begeht. Büchner legt in der zweiten Szene einen besonderen Fokus auf Maries Lebensverhältnisse als unverheiratete Mutter zur damaligen Zeit.
Die zweite Szene folgt der ersten, welche auf einem freien Feld vor der Stadt spielt. Hier wird bereits der geistig verwirrte Zustand Woyzecks deutlich: Er und ein weiterer Soldat schneiden Stöcke, bis Woyzeck beginnt zu halluzinieren. Sein Begleiter Andres reißt ihn aus seinen wirren Gedanken und drängt ihn dazu, sich auf den Weg zu machen. Die beiden Soldaten müssen zum Zählappell in die Kaserne zurückkehren.
In der zweiten Szene steht Marie am Fenster ihrer Wohnung, ihr und Woyzecks uneheliches Kind im Arm haltend. An der Wohnung ziehen die Streitkräfte, mit dabei Woyzeck und vorne laufend der Tambourmajor, vorbei. Maries Nachbarin Margreth und Marie selbst schauen besonders dem Tambourmajor hinterher. Als Margreth eine abfällige Bemerkung bezüglich Maries lüsterner Art gegenüber Männern macht, schlägt diese beleidigt das Fenster zu. Daraufhin folgt eine kurze Szene in der Marie ihrem Kind etwas vorsingt, bis Woyzeck an das Fenster klopft. Die beiden unterhalten sich flüchtig, da Woyzeck weiter zur Kaserne muss. Er deutet auf seine eben erlebten Wahnvorstellungen an und beendet kurz darauf das Gespräch. Marie steht traurig und wütend über seinen Zustand und die Tatsache, dass er sein eigenes Kind nicht beachtet hat, da.
In der zweiten Szene lassen sich zwei wesentliche Konflikte erkennen: Das Gespräch zwischen Marie und der Nachbarin Margreth wird von Marie initiiert: Der Zapfenstreich geht an deren Haustür vorbei, Marie ruft Margreth ans Fenster. Das Gespräch verläuft zunächst symmetrisch, beide haben den gleichen Redeanteil. Sie bewundern den Tambourmajor, vergleichen ihn mit einem „Baum“ und einem „Löw“. Dann entwickelt sich der Dialog zum Streitgespräch: Margreth wirft Marie vor, den Soldaten lüsterne Blicke zuzuwerfen. Als Marie daraufhin kontert („Und wenn! Trag Sie ihr Auge zum Jud und lass Sie sie putze, vielleicht glänze sie noch, dass man sie für zwei Knöpf verkaufe könnt.“, Z. 9-10), bezeichnet Margreth sie als mannstoll. Mit der Aussage „Was Sie? Sie? Frau Jungfer, ich bin eine honette Person, aber Sie, Sie guckt siebe Paar lederne Hose durch.“ (Z.10f) hebt Margreth sich klar von Marie und ihrem Lebensstil ab und ordnet sich ihr über.
Die abfällige Bemerkung der Nachbarin Margreth gegenüber Marie bewirken eine abwehrende Reaktion Maries: Sie bezeichnet ihre Nachbarin als „Luder“ und schlägt das Fenster zu. Ihre Reaktion ist zwar kurz und eher darauf abgezielt das Gespräch sofort zu beenden, jedoch ebenfalls aussagekräftig (wie Watzlawick bereits festhält: Man kann nicht, nicht kommunizieren). Ihr nonverbales Verhalten, das Zuschlagen des Fensters, zeigt deutlich auf, dass Margreth einen wunden Punkt getroffen hat.
Maries Ruf als unverheiratete Mutter sorgt in ihrem Umfeld für Ablehnung. Die Tatsache, dass sie anderen Männern (als dem Vater ihres Kindes) hinterherschaut, bestätigt die Fremdcharakterisierung der Nachbarin.
Gleichzeitig konnte sie in dem Moment jedoch nicht widersprechen, da ihr eigenes uneheliches Kind, welches sie auf dem Arm trägt der Beweis für ihr offenes Verhältnis mit Männern (bzw. besonders Soldaten) ist.
Der Gruß von dem Tambourmajor und Maries anschließender Gesang („Soldaten das sind schöne Bursch...“, Z. 7) deuten bereits auf das spätere Verhältnis zwischen den beiden hin.
Nach dem Streit wendet sich Marie an ihr Kind, sie bezeichnet es als „arm[es] Hurenkind“ (Z.14), welches sie trotzdem liebt („[...] machst deiner Mutter Freud“ (Z.14)). Sie beginnt ihm vorzusingen: „Mädel was fängst du jetzt an/ Hast ein klein Kind und kein Mann“ (Z. 16/17). In den ersten Strophen des Liedes reflektiert Marie ihre eigene Situation und die Ausweglosigkeit (es handelt sich hierbei eher um einen Monolog, verpackt in einem Lied für ihr Kind). Sie kann keine Unterstützung von der Gesellschaft erwarten.
Im zweiten Teil der Szene klopft Woyzeck ans Fenster.
Das Gespräch verläuft eindeutig komplementär. Woyzeck beginnt und beendet das Gespräch, er dominiert die flüchtige Unterhaltung.
Während Marie ihn dazu bittet, hereinzukommen, antwortet er kurz, dass er nicht die Zeit habe, weil er zum Zählappell in die Kaserne muss (Z.29-30). Er erzählt wirr von seinen vorhin erlebten Wahnvorstellungen, Marie hingegen erwidert nur mit empörten Zwischenrufen („Mann!“ Z. 34, „Franz!“ Z. 36). Mit einem kurzen „Ich muss fort.“ (Z.37) verlässt Franz Marie und sein Kind. Sie wird stehen gelassen, verwirrt und wütend über die Situation. Ihre Intention war es, Zeit mit dem Vater ihres Kindes zu verbringen. Sie scheint aufgebracht und besorgt über den Zustand Woyzecks. Von diesem ist sie enttäuscht, weil er seinem eigenen Kind keine Beachtung geschenkt hat (Z.37-41).
Durch das kurze Gespräch lassen sich wichtige Punkte zur Beziehung bzw. zum Verhältnis der beiden ableiten: Woyzeck scheint ihr gewissermaßen zu vertrauen, da er ihr gleich von seinen Halluzinationen berichtet. Dennoch wirkt das Verhältnis der beiden distanziert. Er schafft es (aufgrund seines geistigen Zustandes) weder für Marie noch für sein Kind Aufmerksamkeit aufzubringen. Marie bemerkt seinen Zustand, ist jedoch eher um die eigene Zukunft und die ihres Kindes besorgt. Die Beziehung wirkt eher emotionslos und rein zweckmäßig. Woyzeck muss Geld verdienen, um für die drei aufzukommen und Marie versorgt ihr gemeinsames Kind.
Alles in allem lässt sich sagen, dass durch die zweite Szene ein weiterer Faktor, der zur Katastrophe des Dramas beiträgt, eingeleitet wird:
Marie tritt als unverheiratete Mutter auf so viel Ablehnung und Spott, dass sie ihren Ruf als untreue/ tugendlose Frau im weiteren Verlauf des Dramas annimmt und Woyzeck mit dem Tambourmajor betrügt. Woyzeck ist als armer Soldat nicht in der Lage sie zu heiraten und kämpft obendrein mit psychischen Erkrankungen (was seine verwirrte Art bestätigt). Somit kriegt Marie das Gefühl, alleine dazustehen.
Büchner hatte es sich als „(Lebens-)Aufgabe“ gesetzt, auf die sozialen Missstände der damaligen Zeit aufmerksam zu machen, wie er es bspw. bereits durch seinen oppositionellen Geheimbund „Gesellschaft der Menschenrechte“ oder durch die Veröffentlichung verschiedener Schriften („Hessischer Landbote“) tat. Büchner wandelt die wahre Lebensgeschichte des 41-jährigen Johann Christian Woyzecks von 1821 in das Sozialdrama „Woyzeck“ um, mit der Intention, die sozial-politischen Umstände, die den Täter zur Straftat verleitet haben, zu verdeutlichen.
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