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Woyzeck - Szenenanalyse Szene 5 (Der Hauptmann. Woyzeck)

6.1.2023

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Analyse Szene 5 (Der Hauptmann. Woyzeck)
In dem sozialen Drama ,,Woyzeck“ aus dem Jahr 1836 von Georg Büchner (1813-1837)
wird die Armut der
Analyse Szene 5 (Der Hauptmann. Woyzeck)
In dem sozialen Drama ,,Woyzeck“ aus dem Jahr 1836 von Georg Büchner (1813-1837)
wird die Armut der
Analyse Szene 5 (Der Hauptmann. Woyzeck)
In dem sozialen Drama ,,Woyzeck“ aus dem Jahr 1836 von Georg Büchner (1813-1837)
wird die Armut der

Analyse Szene 5 (Der Hauptmann. Woyzeck) In dem sozialen Drama ,,Woyzeck“ aus dem Jahr 1836 von Georg Büchner (1813-1837) wird die Armut der Bevölkerung sowie deren Lebensbedingungen im Pauperismus problematisiert. Konkretisiert wird dies am Beispiel des Soldaten Franz Woyzeck, welcher hart arbeiten muss um für sich, seine Freundin Marie und ihr unehelliches Kind zu sorgen. Die nun näher betrachtete fünfte Szene ,,Der Hauptmann. Woyzeck" befindet sich im ersten Viertel des Dramas, sie ist die 5. Szene von 27. In den Szenen zuvor wurde unter anderem hervorgehoben, dass Woyzeck viel arbeiten muss um Geld zu verdienn, da er, Marie, und ihr gemeinsames Kind in Armut leben. In dieser Szene rasiert Woyzeck, ein Soldat, seinen Hauptmann und die beiden führen ein Gespräch miteinander. Zu Beginn des Gespräches äußert der Hauptmann seine Gedanken über den Verlauf der Zeit und seine damit einhergehende fehlende Beschäftigung (vgl. S.12, Z.1-19/20). Im weiteren Verlauf des Gespräches kritisiert der Hauptmann Woyzeck über dessen fehlende Moral und Tugend und Woyzeck verteidigt sich mit seinem Mangel an Zeit und Geld (vgl. S.12, Z.20-36). Das Gespräch endet mit Woyzecks Argumenten für seinen veränderten Lebensstil (vgl. S.13, Z.1-34). Im Anschluss an diese Szene erfährt Woyzeck, dass seine Freundin Marie ihn mit dem Tambourmajor betrügt. Der Anlass des Gespräches liegt darin, dass Woyzeck beim Rasieren laut dem Hauptmann zu schnell sei (S.12, Z.1-2) und...

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eben dieser macht sich dann Gedanken über die dadurch verbleibende Zeit, in der er keine Beschäftigung hat (S.12, Z.2-3). Direkt zu Beginn des Gespräches wird verdeutlicht, wie der stehende Woyzeck, während er den sitzenden Hauptmann, also seinen Vorgesetzten, rasiert, schnell und hektisch ist. Dies stört den Hauptmann, der von Woyzeck verlangt, dass dieser langsamer arbeiten soll (vgl. S. 12, Z.1). Daraus kann man schließen, dass Woyzeck, der aufgrund seiner Armut viel arbeiten muss um genig Geld zu verdienen, diese Arbeit schnell verrichten möchte und auch sonst sehr unruhig ist. Auf die Aufforderung ,,Langsam, Woyzeck, langsam" (S.12,Z.1) und den Hinweis, dass Woyzeck sich seine Zeit einteilen soll (vgl. S.12, Z.8), antwortet dieser mit der kurzen Antwort ,,Jawohl, Herr Hauptmann" (S.12, Z.9, Z.19, Z.28). Dies stellt nochmals die Hierachie zwischen dem Hauptmann und Woyzeck dar, da Woyzeck nur mit dieser Floskel der Zustimmung reagiert und nicht agiert, sowie seine Hektik. Dieses komplementäre Verhältnis zeigt sich nicht nur darin, dass der Hauptmann Woyzecks' Vorgesetzter und somit superior gegenüber ihm ist und er sitzend von Woyzeck bedient wird, sondern auch in den Redeanteilen im Gespräch. Denn in der ersten Hälte des Gespräches dominiert der Hauptmann mit großen Redeanteilen, während Woyzeck, wie schon zuvor beschrieben, nur knapp antwortet. Der Hauptmann spricht also einen Monolog, in welchem er sich dann auch mit der Sinnfrage über die ,,Ewigkeit" (S.12, Z.11) befasst. Der Hauptmann hat nämlich viel Zeit, aber keine Aufgaben, die er in dieser Zeit erledigen kann. Er wird sogar traurig, wenn er ein ,,Mühlrad" (S.12, Z.17) sieht, dieses symbolisiert den Verlauf der Zeit, welche dem Hauptmann Sorgen bereitet. Die Dominanz des Hauptmannes zeigt sich auch darin, dass er Woyzeck befiehlt, etwas zu sagen (vgl.S.12 Z.22), nämlich über das Wetter, woraufhin der Hauptmann Woyzeck austrickst und behauptet, dass der Wind aus ,,Süd-Nord" (S.12, Z.27) komme. Woyzeck antwortet daraufhin gewohnheitsgemäß mit „Jawohl, Herr Hauptmann" (S.12, Z.28) und erntet Gelächter vom Hauptmann (S.12, Z.29), der mit dieser Aktion gezeigt hat, dass er schlauer als Woyzeck ist. Doch er versichtert Woyzeck auch, dass dieser ein guter Mensch" (S.12, Z.31) sei, auch wenn er ,,keine Moral" (S.12, Z.32) habe. Die Aussage ,,guter Mensch" (S.12, Z.21, Z.32 / S.13, Z.21 f., Z.31 f.) äußert er mehrmals während des Gespräches, er betont es also dadurch. Doch trotz dieser Aussage kritisiert er Woyzeck, einerseits in Bezug auf seine Hektik, denn ein ,,guter Mensch, der sein gutes Gewissen hat" (S.12, Z.21) sei nicht verhetzt (vgl.S.12, Z.20), andereseits, weil Woyzeck ,,keine Moral" (S.12, Z.32) habe, durch sein uneheliches Kind. Nun gibt es einen deutlichen Wendepunkt, denn im dieser zweiten Hälfte des Gespräches werden Woyzecks Redeanteile nun größer, da er sich verteidigt. Die Initiative liegt dennoch bei dem Hauptmann, der immer wieder neue Aspekte aufbringt, die ihn am Woyzecks Leben stören. Wie beispielsweise dessen Kind, welches ,,ohne den Segen der Kirche" (S.12, Z.34) auf die Welt kam, da Woyzeck und Marie nicht verheiratet sind. Daraufhin verteidigt Woyzeck seinen Sohn direkt mit der Begründung, dass Gott die Kinder liebt (vgl.S.13, Z.1-4), was zeigt, dass ihm das Kind wichtig ist und er sich schon viele Gedanken darüber gemacht hat. Doch der Hauptmann versteht nicht was er sagt und ist verwirrt, was dann eine interlektuelle Begrenzung von Seiten des Hauptmannes verdeutlichen könnte, dieser überspielt dieses Unverständnis jedoch mit Spott, indem er sagt, die Antwort mache ihn ganz „konfus“ (S.13, Z.6). Woyzeck rechtfertigt sich weiterhin für seinen, laut dem Hauptmann, unmoralischen Lebenswandel. Er begründet die Situation mit der Armut, in der er und Marie leben (vgl.S.13, Z.8-9), aber auch mit seinen natürlichen Trieben (vgl.S.13, Z.11f.), aus denen dann das gemeinsame Kind resultierte. Der Hauptmann erwidert gegen diese Klage über den Mangel an Geld, welcher laut Woyzeck zu so viel Arbeit führt, dass sie sogar im Himmel noch ,,donnern helfen" (S.13, Z.13) müssten, dass Woyzeck ,,keine Tugend“ habe (S.13, Z.14). Denn der Hauptmann ist in der Lage, sich zurückzuhalten wenn er ,,den weißen Strümpfen" nachsieht, ,,wie sie über die Gassen springen" (S.13, Z.16-18), Woyzeck hingegen folgt seinen Trieben, seinem „Fleisch und Blut“ (S.13, Z.10f.). Der Hauptmann wiederholt sogar für sich selbst, dass er „tugendhaft“ und „ein guter Mensch" (S.13, Z.21f.) sei, womöglich um sich selbst zu bestätigen und um Woyzeck zu zeigen und zu belehren, dass dessen Lebensstil falsch ist. Am Ende des Gespräches stellt Woyzeck heraus, dass nur die Reichen Tugend haben (vgl.S.13, Z.25-28), wohingegen er selbst ja ,,ein armer Kerl" (S.13, Z.29) sei. Er bedauert sich und seine Lebenssituation also selbst und verspürt möglicherweise auch den Wunsch ein anderes Leben, ohne Armut, zu führen. Der Hauptmann scheint zufrieden mit Woyzecks Selbstreflektion und betont nochmals, dass Woyzeck ein guter Mensch" (S.13, Z.30f.) sei. Doch er denkt zu viel und ist zu hektisch und ,,verhetzt“ (S.13, Z.32), worauf der Hauptmann auch schon zu Beginn des Gespräches hinwies (vgl.S. 12, Z.20f.). Er schließt das Gespräch mit der Bemerkung, dass er durch die Diskussion nun erschöpft sei (vgl.S.13, Z.32f.) sowie mit einem Befehl an Woyzeck, dass dieser gehen soll, jedoch nicht zu schnell, sondern ,,langsam hübsch langsam" (S.13, Z.33f.), wie es der Hauptmann wohl am Liebsten hat. Die Szene beleuchtet Woyzecks Lebensstil aus zweierlei Perspektiven, einerseits, vom Hauptmann ausgehend, sehr kritisch und gestützt durch Woyzecks scheinbaren Mangel an Moral und Tugend, andererseits, von Woyzeck aus, seine mit dem Mangel an Geld begründete Perspektive. Denn er ist durch seine Armut nicht in der Lage, seine Lebenssituation zu ändern und gibt dies offen und selbstreflektiert zu. Das Ergebnis des Gespräches zwischen den beiden ist die Bedauerung Woyzecks von ihm selbst sowie die Belehrung des Hauptmannes über seinen unmoralischen und untugendhaften Lebensstil.