Der Roman "Unter der Drachenwand" von Arno Geiger spielt im Jahr 1944 und erzählt die Geschichte des verwundeten Wehrmachtssoldaten Veit Kolbe, der sich in Mondsee zur Genesung aufhält.
Die Handlung konzentriert sich auf die komplexen Beziehungen zwischen den Hauptfiguren während der letzten Kriegsjahre. Veit Kolbe, ein 24-jähriger Soldat, leidet unter schweren Kriegsverletzungen und posttraumatischen Belastungsstörungen. In Mondsee trifft er auf die Quartierfrau und lernt Nanni Schaller kennen, eine junge Frau aus Darmstadt, zu der er eine intensive Beziehung aufbaut. Eine wichtige Nebenfigur ist Onkel Johann, der als moralische Instanz fungiert und die Schrecken des Krieges aus einer anderen Perspektive beleuchtet.
Der Roman entwickelt sich als Entwicklungsroman, der die persönliche Transformation Veit Kolbes von einem traumatisierten Soldaten zu einem Menschen zeigt, der trotz der widrigen Umstände neue Hoffnung schöpft. Die Leitmotive des Romans umfassen Kriegstrauma, Liebe, Hoffnung und die Suche nach Normalität in außergewöhnlichen Zeiten. Besonders die Beziehung zwischen Veit und Nanni sowie die Rolle von Oskar Meyer, einem jüdischen Briefpartner, verdeutlichen die verschiedenen Perspektiven auf den Krieg und seine Auswirkungen auf das individuelle Schicksal. Die Figurenkonstellation zeigt ein komplexes Netzwerk von Beziehungen, die alle von den Kriegsumständen geprägt sind. Durch die verschiedenen Erzählperspektiven und Briefwechsel entsteht ein vielschichtiges Bild der deutschen Gesellschaft in der Endphase des Zweiten Weltkriegs.