Vom Empire zum Commonwealth
Der Niedergang des British Empire war das Ergebnis einer langen inneren Entwicklung in den Kolonialgebieten. Der Übergang von Kolonie zur Unabhängigkeit verlief meist friedlich, in Gebieten mit großer einheimischer Bevölkerung jedoch oft konfliktreich.
Die Entwicklung zur Unabhängigkeit durchlief typischerweise drei Stufen: zunächst Kronkolonie (vollständig von London regiert), dann selbstverwaltende Kolonie (innere Souveränität) und schließlich Dominion (autonome Nationen, bei denen die Krone oft symbolisches Staatsoberhaupt blieb). Die ersten Dominions waren Kanada (1867), Australien (1900), Neuseeland (1907), Südafrika (1910) und Irland (1922).
Merke: Der Slogan "The sun never sets on the British Empire" entstand, weil das Empire so ausgedehnt war, dass immer irgendwo auf britischem Territorium die Sonne schien.
Die großen Dekolonisierungsbewegungen begannen erst nach dem Zweiten Weltkrieg. Heute existieren noch 15 "Dependencies" (Abhängigkeiten), wie die Bermudas, die Falklandinseln und Gibraltar, die weitgehend selbstverwaltet sind, deren Verteidigung und Außenpolitik jedoch von Großbritannien kontrolliert werden.
Der Commonwealth of Nations entstand offiziell durch das Statut von Westminster und ersetzte den Begriff "Empire". Er ist ein freiwilliger Zusammenschluss von 54 unabhängigen ehemaligen Kolonien. Zu den wichtigsten Mitgliedern zählen Australien, Kanada, Indien, Südafrika und natürlich Großbritannien selbst.
Die Prinzipien des Commonwealth festgelegtinderHarare−Erkla¨rungvon1991 umfassen Demokratie nach britischem Vorbild, gemeinsame Sprache und Kultur, wirtschaftliche und sportliche Verbindungen sowie Menschenrechte und soziale Gerechtigkeit. Die britische Monarchie fungiert als symbolisches Oberhaupt des Commonwealth, wobei die Queen bzw. heute King Charles III als Head of the Commonwealth dient.