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Salutogenese und Biomedizinisches Krankheitsmodell einfach erklärt für Kinder

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22.2.2021

Gesundheit

Modelle von Gesundheit und Krankheit

Salutogenese und Biomedizinisches Krankheitsmodell einfach erklärt für Kinder

Das biomedizinische Krankheitsmodell und die Salutogenese werden in einer umfassenden Gegenüberstellung der pathogenetischen und salutogenetischen Sichtweisen auf Gesundheit und Krankheit dargestellt.

• Das biomedizinische Krankheitsmodell fokussiert sich auf die Entstehung und Behandlung von Krankheiten mit klaren Ursache-Wirkungs-Zusammenhängen.

• Die Salutogenese nach Aaron Antonovsky konzentriert sich auf gesundheitserhaltende Faktoren und Ressourcen.

• Das Anforderungs-Ressourcen-Modell betrachtet den Menschen als komplexes System mit verschiedenen Wechselwirkungen.

• Besondere Bedeutung haben die Widerstandsressourcen und das Kohärenzgefühl in der salutogenetischen Perspektive.

...

22.2.2021

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1.6 Modelle von Gesundheit und Krankheit
pathogenetische Sichtweise
Was macht uns krank?
im Fokus: die Entstehung und Behandlung
von Krankhe

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Grundannahmen des Biomedizinischen Krankheitsmodells

Das biomedizinische Krankheitsmodell basiert auf vier zentralen Grundannahmen, die unser Verständnis von Krankheit und Gesundheit maßgeblich geprägt haben. Diese Annahmen bilden das Fundament für die moderne medizinische Praxis und Forschung.

Die erste Grundannahme postuliert einen klaren Zusammenhang zwischen Ursache und Wirkung. Es wird davon ausgegangen, dass jede Krankheit eine bestimmte und ermittelbare Ursache hat, die biochemischer, mechanischer oder genetischer Natur sein kann.

Die zweite Annahme bezieht sich auf eine klar bestimmbare Grundschädigung. Hierbei wird angenommen, dass die jeweilige Ursache anatomische oder physiologische Defekte bewirkt, die die eigentliche Krankheit darstellen.

Die dritte Annahme betrifft klare äußere Zeichen. Im Verlauf einer Krankheit werden objektiv erkennbare Symptome wie körperliche Veränderungen und Beschwerden feststellbar. Diese lassen sich als von der Norm abweichende Werte messen und gelten für jeden Menschen gleichermaßen.

Die vierte Annahme bezieht sich auf klar beschreibbare und vorhersehbare Krankheitsverläufe. Jede Krankheit nimmt demnach einen bestimmten Verlauf, der bis zum Tode führen kann, sofern die Krankheit nicht entsprechend behandelt wird.

Definition: Das biomedizinische Krankheitsmodell ist ein Ansatz, der Krankheit als Abweichung von der normalen biologischen Funktion betrachtet und auf der Annahme basiert, dass alle Krankheiten eine spezifische, identifizierbare Ursache haben.

Example: Ein Beispiel für die Anwendung des biomedizinischen Krankheitsmodells ist die Diagnose und Behandlung von Diabetes mellitus Typ 2. Hier wird ein erhöhter Blutzuckerspiegel (klares äußeres Zeichen) auf eine Insulinresistenz oder verminderte Insulinproduktion (Grundschädigung) zurückgeführt, die durch genetische Faktoren und Lebensstil (Ursache) bedingt ist.

Highlight: Die vier Grundannahmen des biomedizinischen Krankheitsmodells - klarer Ursache-Wirkungs-Zusammenhang, bestimmbare Grundschädigung, erkennbare Symptome und vorhersehbare Verläufe - bilden das Gerüst für viele medizinische Diagnose- und Behandlungsansätze.

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pathogenetische Sichtweise
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Menschenbild und Rollenverständnis im Biomedizinischen Krankheitsmodell

Das biomedizinische Krankheitsmodell prägt nicht nur unser Verständnis von Krankheit und Gesundheit, sondern auch das Menschenbild und die Rollen von Patienten und medizinischem Fachpersonal im Gesundheitssystem.

Im Rahmen dieses Modells wird der Mensch mit einer Maschine verglichen, und Krankheit wird als Funktionsstörung betrachtet. Diese mechanistische Sichtweise hat weitreichende Auswirkungen auf das Verständnis von Gesundheit und Krankheit sowie auf die Behandlungsansätze.

Die Rolle des Patienten wird in diesem Modell als die eines passiven Objekts physikalischer Prozesse verstanden. Es wird angenommen, dass die psychische und soziale Wirklichkeit des Patienten keinen Einfluss auf seine Krankheit oder sein Verhalten hat. Dementsprechend wird die betroffene Person nicht für ihre Krankheit verantwortlich gemacht. Von den Patienten wird erwartet, dass sie lediglich die Anweisungen des medizinischen Fachpersonals befolgen, die für die Wiederherstellung der Gesundheit als notwendig erachtet werden.

Das medizinische Fachpersonal hingegen trägt die Hauptverantwortung für den Heilungsprozess. Ihre Aufgaben umfassen das Erkennen des organischen Defekts (Diagnostik), die Formulierung einer Diagnose und das Ausschöpfen der möglichen Behandlungen (Therapie).

Highlight: Im biomedizinischen Krankheitsmodell wird der Patient als passiver Empfänger medizinischer Behandlung gesehen, während das medizinische Fachpersonal die aktive, entscheidende Rolle im Heilungsprozess einnimmt.

Quote: "Der Mensch wird mit einer Maschine verglichen, und Krankheit als Funktionsstörung betrachtet." Diese Aussage verdeutlicht die mechanistische Sichtweise des biomedizinischen Modells.

Die Therapiestrategien in diesem Modell umfassen vier Hauptansätze: mechanische Korrektur (z.B. Operation), Zufuhr bzw. Ersatz unzureichend vorhandener körpereigener Stoffe, Anwendung von Strahlen (z.B. Radioaktivität) und Bekämpfung von Krankheitserregern.

Die möglichen Verlaufsformen der Krankheit werden in vier Kategorien eingeteilt: vollständige Heilung, Wiederherstellung der Funktionstüchtigkeit des betroffenen Organ(-systems), Funktionsminderung oder -verlust des Organs ohne Fortschreiten der Krankheit und Tod des Patienten.

Vocabulary: Biomedizinisches Krankheitsmodell - Ein Ansatz in der Medizin, der Krankheiten primär auf biologische Faktoren zurückführt und den Menschen als komplexe biologische Maschine betrachtet.

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Stellenwert und Grenzen des Biomedizinischen Krankheitsmodells

Das biomedizinische Krankheitsmodell hat sich in vielen Bereichen der Medizin bewährt und zu bedeutenden Fortschritten geführt. Seine Stärken und Grenzen sind gleichermaßen wichtig für das Verständnis seiner Rolle in der modernen Gesundheitsversorgung.

Der Erfolg des Modells basiert auf intensiver Forschung, die zur Bekämpfung vieler Infektionskrankheiten und zur Behandlung von Stoffwechselerkrankungen geführt hat. Das Prinzip der "Kausalität", das Krankheiten einem bestimmten Grund bzw. einer Ursache (causa) zuschreibt, ermöglicht eine zielgerichtete Behandlung, die oft zur Heilung führt.

Highlight: Die Stärke des biomedizinischen Krankheitsmodells liegt in seiner Fähigkeit, klare Ursache-Wirkungs-Beziehungen zu identifizieren und darauf basierende Behandlungsstrategien zu entwickeln.

Trotz seiner Erfolge hat das Modell auch deutliche Grenzen:

  1. Der monokausale Ansatz des Modells ist für chronische und degenerative Erkrankungen oft unzureichend oder gar nicht anwendbar.

  2. Der Mensch wird nicht als Subjekt, sondern als zufälliger Wirt gesehen, der keinerlei Verantwortung für das Vorhandensein der Krankheit trägt.

  3. Medizinische Interventionen werden erst als notwendig erachtet, wenn die Krankheit bereits deutlich erkennbar ist, was präventive Ansätze vernachlässigt.

Example: Ein Beispiel für die Grenzen des biomedizinischen Krankheitsmodells ist die Behandlung von chronischen Schmerzen. Während das Modell bei akuten Schmerzen durch Verletzungen effektiv sein kann, versagt es oft bei der Erklärung und Behandlung von langanhaltenden Schmerzzuständen ohne klare physische Ursache.

Diese Grenzen haben zur Entwicklung alternativer und ergänzender Modelle geführt, wie dem biopsychosozialen Modell und der Salutogenese, die ganzheitlichere Ansätze zur Gesundheit und Krankheit bieten.

Vocabulary: Monokausaler Ansatz - Eine Sichtweise, die eine einzige Ursache für ein komplexes Phänomen annimmt, im Gegensatz zu multifaktoriellen Erklärungsmodellen.

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Das Anforderungs-Ressourcen-Modell: Ein systemischer Ansatz zur Gesundheit

Das Anforderungs-Ressourcen-Modell stellt einen systemischen Ansatz dar, der den Menschen als komplexes System betrachtet, das in Wechselwirkung mit seiner Umwelt steht. Dieses Modell, das Elemente der Salutogenese aufgreift, bietet eine ganzheitliche Perspektive auf Gesundheit und Krankheit.

In diesem Modell wird der Mensch als System verstanden, das aus vielen untergeordneten Systemen (Subsystemen) besteht, wie zum Beispiel dem Herz-Kreislauf-System oder der Psyche. Gleichzeitig ist der Mensch selbst Teil übergeordneter Systeme (Suprasysteme) wie Familie oder Gesellschaft. Diese verschiedenen Systeme stehen in ständiger Wechselwirkung zueinander und beeinflussen sich gegenseitig.

Grundlegende Annahmen des Modells sind:

  1. Gesundheit und Krankheit sind keine gegensätzlichen Zustände, sondern bilden ein Kontinuum.
  2. Die Position eines Menschen auf diesem Gesundheits-Krankheits-Kontinuum wird durch externe und interne Einflüsse bestimmt.

Definition: Das Gesundheits-Krankheits-Kontinuum ist ein Maß dafür, wie gesund oder krank ein Individuum ist. Es basiert auf der Annahme, dass Gesundheit und Krankheit fließend ineinander übergehen und nicht strikt voneinander getrennt sind.

Das Modell unterscheidet zwischen externen Anforderungen und Ressourcen:

Externe Anforderungen sind Aufgaben, die die Umwelt an das Individuum stellt. Dazu gehören physische Stressoren wie Lärm, Schadstoffe oder Krankheitserreger, aber auch psychosoziale Belastungen wie Leistungsdruck, familiäre Anforderungen oder Rollenerwartungen der Peergroup.

Example: Ein Beispiel für externe Anforderungen im Sinne des Anforderungs-Ressourcen-Modells könnte der Stress sein, den ein Schüler vor einer wichtigen Prüfung erlebt. Dieser Stress resultiert aus den Erwartungen der Schule, der Eltern und möglicherweise auch der eigenen Peergroup.

Highlight: Das Anforderungs-Ressourcen-Modell betont die Bedeutung des Gleichgewichts zwischen Anforderungen und Ressourcen für die Gesundheit eines Individuums. Es steht damit im Einklang mit dem Kohärenzgefühl der Salutogenese, das die Fähigkeit beschreibt, mit Stressoren umzugehen.

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Externe Ressourcen im Anforderungs-Ressourcen-Modell

Externe Ressourcen spielen eine zentrale Rolle im Anforderungs-Ressourcen-Modell und sind ein wichtiger Bestandteil des salutogenetischen Ansatzes. Diese Ressourcen stellen die Unterstützung und Hilfsmittel dar, die einem Individuum aus seiner Umwelt zur Verfügung stehen, um mit den externen Anforderungen umzugehen und seine Gesundheit zu erhalten oder zu verbessern.

Externe Ressourcen können vielfältige Formen annehmen:

  1. Soziale Unterstützung: Hierzu gehören Familie, Freunde, Kollegen und andere soziale Netzwerke, die emotionale, praktische und informationelle Unterstützung bieten können.

  2. Materielle Ressourcen: Dazu zählen finanzielle Mittel, Wohnraum, Zugang zu Gesundheitsversorgung und andere materielle Güter, die zur Bewältigung von Herausforderungen beitragen können.

  3. Informationelle Ressourcen: Zugang zu Bildung, Wissen und Informationen, die es dem Individuum ermöglichen, fundierte Entscheidungen über seine Gesundheit zu treffen.

  4. Kulturelle Ressourcen: Werte, Traditionen und kulturelle Praktiken, die Sinn und Orientierung geben können.

  5. Umweltressourcen: Eine gesunde und förderliche Umgebung, saubere Luft, Zugang zu Natur und Erholungsräumen.

Highlight: Die externen Ressourcen im Anforderungs-Ressourcen-Modell entsprechen in vielerlei Hinsicht den Widerstandsressourcen in der Salutogenese nach Aaron Antonovsky. Sie stärken die Fähigkeit eines Individuums, mit Stressoren umzugehen und seine Position auf dem Gesundheits-Krankheits-Kontinuum zu verbessern.

Example: Ein Beispiel für eine externe Ressource könnte ein Mentoring-Programm am Arbeitsplatz sein. Dieses bietet nicht nur informationelle Unterstützung durch Wissensvermittlung, sondern auch soziale Unterstützung durch den Aufbau professioneller Beziehungen.

Das Anforderungs-Ressourcen-Modell betont, dass die Gesundheit eines Individuums von der Balance zwischen den externen Anforderungen und den verfügbaren Ressourcen abhängt. Wenn die Ressourcen ausreichen, um die Anforderungen zu bewältigen, kann dies zu einer Stärkung der Gesundheit führen. Überwiegen jedoch die Anforderungen die verfügbaren Ressourcen, kann dies zu Stress und gesundheitlichen Beeinträchtigungen führen.

Vocabulary: Salutogenese und Pathogenese einfach erklärt: Während die Pathogenese sich auf die Entstehung von Krankheiten konzentriert, befasst sich die Salutogenese mit den Faktoren, die zur Entstehung und Erhaltung von Gesundheit beitragen.

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Das biomedizinische Krankheitsmodell und die Salutogenese werden in einer umfassenden Gegenüberstellung der pathogenetischen und salutogenetischen Sichtweisen auf Gesundheit und Krankheit dargestellt.

• Das biomedizinische Krankheitsmodell fokussiert sich auf die Entstehung und Behandlung von Krankheiten mit klaren Ursache-Wirkungs-Zusammenhängen.

• Die Salutogenese nach Aaron Antonovsky konzentriert sich auf gesundheitserhaltende Faktoren und Ressourcen.

• Das Anforderungs-Ressourcen-Modell betrachtet den Menschen als komplexes System mit verschiedenen Wechselwirkungen.

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Grundannahmen des Biomedizinischen Krankheitsmodells

Das biomedizinische Krankheitsmodell basiert auf vier zentralen Grundannahmen, die unser Verständnis von Krankheit und Gesundheit maßgeblich geprägt haben. Diese Annahmen bilden das Fundament für die moderne medizinische Praxis und Forschung.

Die erste Grundannahme postuliert einen klaren Zusammenhang zwischen Ursache und Wirkung. Es wird davon ausgegangen, dass jede Krankheit eine bestimmte und ermittelbare Ursache hat, die biochemischer, mechanischer oder genetischer Natur sein kann.

Die zweite Annahme bezieht sich auf eine klar bestimmbare Grundschädigung. Hierbei wird angenommen, dass die jeweilige Ursache anatomische oder physiologische Defekte bewirkt, die die eigentliche Krankheit darstellen.

Die dritte Annahme betrifft klare äußere Zeichen. Im Verlauf einer Krankheit werden objektiv erkennbare Symptome wie körperliche Veränderungen und Beschwerden feststellbar. Diese lassen sich als von der Norm abweichende Werte messen und gelten für jeden Menschen gleichermaßen.

Die vierte Annahme bezieht sich auf klar beschreibbare und vorhersehbare Krankheitsverläufe. Jede Krankheit nimmt demnach einen bestimmten Verlauf, der bis zum Tode führen kann, sofern die Krankheit nicht entsprechend behandelt wird.

Definition: Das biomedizinische Krankheitsmodell ist ein Ansatz, der Krankheit als Abweichung von der normalen biologischen Funktion betrachtet und auf der Annahme basiert, dass alle Krankheiten eine spezifische, identifizierbare Ursache haben.

Example: Ein Beispiel für die Anwendung des biomedizinischen Krankheitsmodells ist die Diagnose und Behandlung von Diabetes mellitus Typ 2. Hier wird ein erhöhter Blutzuckerspiegel (klares äußeres Zeichen) auf eine Insulinresistenz oder verminderte Insulinproduktion (Grundschädigung) zurückgeführt, die durch genetische Faktoren und Lebensstil (Ursache) bedingt ist.

Highlight: Die vier Grundannahmen des biomedizinischen Krankheitsmodells - klarer Ursache-Wirkungs-Zusammenhang, bestimmbare Grundschädigung, erkennbare Symptome und vorhersehbare Verläufe - bilden das Gerüst für viele medizinische Diagnose- und Behandlungsansätze.

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Menschenbild und Rollenverständnis im Biomedizinischen Krankheitsmodell

Das biomedizinische Krankheitsmodell prägt nicht nur unser Verständnis von Krankheit und Gesundheit, sondern auch das Menschenbild und die Rollen von Patienten und medizinischem Fachpersonal im Gesundheitssystem.

Im Rahmen dieses Modells wird der Mensch mit einer Maschine verglichen, und Krankheit wird als Funktionsstörung betrachtet. Diese mechanistische Sichtweise hat weitreichende Auswirkungen auf das Verständnis von Gesundheit und Krankheit sowie auf die Behandlungsansätze.

Die Rolle des Patienten wird in diesem Modell als die eines passiven Objekts physikalischer Prozesse verstanden. Es wird angenommen, dass die psychische und soziale Wirklichkeit des Patienten keinen Einfluss auf seine Krankheit oder sein Verhalten hat. Dementsprechend wird die betroffene Person nicht für ihre Krankheit verantwortlich gemacht. Von den Patienten wird erwartet, dass sie lediglich die Anweisungen des medizinischen Fachpersonals befolgen, die für die Wiederherstellung der Gesundheit als notwendig erachtet werden.

Das medizinische Fachpersonal hingegen trägt die Hauptverantwortung für den Heilungsprozess. Ihre Aufgaben umfassen das Erkennen des organischen Defekts (Diagnostik), die Formulierung einer Diagnose und das Ausschöpfen der möglichen Behandlungen (Therapie).

Highlight: Im biomedizinischen Krankheitsmodell wird der Patient als passiver Empfänger medizinischer Behandlung gesehen, während das medizinische Fachpersonal die aktive, entscheidende Rolle im Heilungsprozess einnimmt.

Quote: "Der Mensch wird mit einer Maschine verglichen, und Krankheit als Funktionsstörung betrachtet." Diese Aussage verdeutlicht die mechanistische Sichtweise des biomedizinischen Modells.

Die Therapiestrategien in diesem Modell umfassen vier Hauptansätze: mechanische Korrektur (z.B. Operation), Zufuhr bzw. Ersatz unzureichend vorhandener körpereigener Stoffe, Anwendung von Strahlen (z.B. Radioaktivität) und Bekämpfung von Krankheitserregern.

Die möglichen Verlaufsformen der Krankheit werden in vier Kategorien eingeteilt: vollständige Heilung, Wiederherstellung der Funktionstüchtigkeit des betroffenen Organ(-systems), Funktionsminderung oder -verlust des Organs ohne Fortschreiten der Krankheit und Tod des Patienten.

Vocabulary: Biomedizinisches Krankheitsmodell - Ein Ansatz in der Medizin, der Krankheiten primär auf biologische Faktoren zurückführt und den Menschen als komplexe biologische Maschine betrachtet.

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Stellenwert und Grenzen des Biomedizinischen Krankheitsmodells

Das biomedizinische Krankheitsmodell hat sich in vielen Bereichen der Medizin bewährt und zu bedeutenden Fortschritten geführt. Seine Stärken und Grenzen sind gleichermaßen wichtig für das Verständnis seiner Rolle in der modernen Gesundheitsversorgung.

Der Erfolg des Modells basiert auf intensiver Forschung, die zur Bekämpfung vieler Infektionskrankheiten und zur Behandlung von Stoffwechselerkrankungen geführt hat. Das Prinzip der "Kausalität", das Krankheiten einem bestimmten Grund bzw. einer Ursache (causa) zuschreibt, ermöglicht eine zielgerichtete Behandlung, die oft zur Heilung führt.

Highlight: Die Stärke des biomedizinischen Krankheitsmodells liegt in seiner Fähigkeit, klare Ursache-Wirkungs-Beziehungen zu identifizieren und darauf basierende Behandlungsstrategien zu entwickeln.

Trotz seiner Erfolge hat das Modell auch deutliche Grenzen:

  1. Der monokausale Ansatz des Modells ist für chronische und degenerative Erkrankungen oft unzureichend oder gar nicht anwendbar.

  2. Der Mensch wird nicht als Subjekt, sondern als zufälliger Wirt gesehen, der keinerlei Verantwortung für das Vorhandensein der Krankheit trägt.

  3. Medizinische Interventionen werden erst als notwendig erachtet, wenn die Krankheit bereits deutlich erkennbar ist, was präventive Ansätze vernachlässigt.

Example: Ein Beispiel für die Grenzen des biomedizinischen Krankheitsmodells ist die Behandlung von chronischen Schmerzen. Während das Modell bei akuten Schmerzen durch Verletzungen effektiv sein kann, versagt es oft bei der Erklärung und Behandlung von langanhaltenden Schmerzzuständen ohne klare physische Ursache.

Diese Grenzen haben zur Entwicklung alternativer und ergänzender Modelle geführt, wie dem biopsychosozialen Modell und der Salutogenese, die ganzheitlichere Ansätze zur Gesundheit und Krankheit bieten.

Vocabulary: Monokausaler Ansatz - Eine Sichtweise, die eine einzige Ursache für ein komplexes Phänomen annimmt, im Gegensatz zu multifaktoriellen Erklärungsmodellen.

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Das Anforderungs-Ressourcen-Modell: Ein systemischer Ansatz zur Gesundheit

Das Anforderungs-Ressourcen-Modell stellt einen systemischen Ansatz dar, der den Menschen als komplexes System betrachtet, das in Wechselwirkung mit seiner Umwelt steht. Dieses Modell, das Elemente der Salutogenese aufgreift, bietet eine ganzheitliche Perspektive auf Gesundheit und Krankheit.

In diesem Modell wird der Mensch als System verstanden, das aus vielen untergeordneten Systemen (Subsystemen) besteht, wie zum Beispiel dem Herz-Kreislauf-System oder der Psyche. Gleichzeitig ist der Mensch selbst Teil übergeordneter Systeme (Suprasysteme) wie Familie oder Gesellschaft. Diese verschiedenen Systeme stehen in ständiger Wechselwirkung zueinander und beeinflussen sich gegenseitig.

Grundlegende Annahmen des Modells sind:

  1. Gesundheit und Krankheit sind keine gegensätzlichen Zustände, sondern bilden ein Kontinuum.
  2. Die Position eines Menschen auf diesem Gesundheits-Krankheits-Kontinuum wird durch externe und interne Einflüsse bestimmt.

Definition: Das Gesundheits-Krankheits-Kontinuum ist ein Maß dafür, wie gesund oder krank ein Individuum ist. Es basiert auf der Annahme, dass Gesundheit und Krankheit fließend ineinander übergehen und nicht strikt voneinander getrennt sind.

Das Modell unterscheidet zwischen externen Anforderungen und Ressourcen:

Externe Anforderungen sind Aufgaben, die die Umwelt an das Individuum stellt. Dazu gehören physische Stressoren wie Lärm, Schadstoffe oder Krankheitserreger, aber auch psychosoziale Belastungen wie Leistungsdruck, familiäre Anforderungen oder Rollenerwartungen der Peergroup.

Example: Ein Beispiel für externe Anforderungen im Sinne des Anforderungs-Ressourcen-Modells könnte der Stress sein, den ein Schüler vor einer wichtigen Prüfung erlebt. Dieser Stress resultiert aus den Erwartungen der Schule, der Eltern und möglicherweise auch der eigenen Peergroup.

Highlight: Das Anforderungs-Ressourcen-Modell betont die Bedeutung des Gleichgewichts zwischen Anforderungen und Ressourcen für die Gesundheit eines Individuums. Es steht damit im Einklang mit dem Kohärenzgefühl der Salutogenese, das die Fähigkeit beschreibt, mit Stressoren umzugehen.

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Externe Ressourcen im Anforderungs-Ressourcen-Modell

Externe Ressourcen spielen eine zentrale Rolle im Anforderungs-Ressourcen-Modell und sind ein wichtiger Bestandteil des salutogenetischen Ansatzes. Diese Ressourcen stellen die Unterstützung und Hilfsmittel dar, die einem Individuum aus seiner Umwelt zur Verfügung stehen, um mit den externen Anforderungen umzugehen und seine Gesundheit zu erhalten oder zu verbessern.

Externe Ressourcen können vielfältige Formen annehmen:

  1. Soziale Unterstützung: Hierzu gehören Familie, Freunde, Kollegen und andere soziale Netzwerke, die emotionale, praktische und informationelle Unterstützung bieten können.

  2. Materielle Ressourcen: Dazu zählen finanzielle Mittel, Wohnraum, Zugang zu Gesundheitsversorgung und andere materielle Güter, die zur Bewältigung von Herausforderungen beitragen können.

  3. Informationelle Ressourcen: Zugang zu Bildung, Wissen und Informationen, die es dem Individuum ermöglichen, fundierte Entscheidungen über seine Gesundheit zu treffen.

  4. Kulturelle Ressourcen: Werte, Traditionen und kulturelle Praktiken, die Sinn und Orientierung geben können.

  5. Umweltressourcen: Eine gesunde und förderliche Umgebung, saubere Luft, Zugang zu Natur und Erholungsräumen.

Highlight: Die externen Ressourcen im Anforderungs-Ressourcen-Modell entsprechen in vielerlei Hinsicht den Widerstandsressourcen in der Salutogenese nach Aaron Antonovsky. Sie stärken die Fähigkeit eines Individuums, mit Stressoren umzugehen und seine Position auf dem Gesundheits-Krankheits-Kontinuum zu verbessern.

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Das Anforderungs-Ressourcen-Modell betont, dass die Gesundheit eines Individuums von der Balance zwischen den externen Anforderungen und den verfügbaren Ressourcen abhängt. Wenn die Ressourcen ausreichen, um die Anforderungen zu bewältigen, kann dies zu einer Stärkung der Gesundheit führen. Überwiegen jedoch die Anforderungen die verfügbaren Ressourcen, kann dies zu Stress und gesundheitlichen Beeinträchtigungen führen.

Vocabulary: Salutogenese und Pathogenese einfach erklärt: Während die Pathogenese sich auf die Entstehung von Krankheiten konzentriert, befasst sich die Salutogenese mit den Faktoren, die zur Entstehung und Erhaltung von Gesundheit beitragen.

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Das Biomedizinische Krankheitsmodell und die Salutogenese im Vergleich

Das biomedizinische Krankheitsmodell und die Salutogenese repräsentieren zwei fundamentale Ansätze in der Gesundheitsforschung. Diese Seite stellt die beiden Modelle gegenüber und erläutert ihre grundlegenden Unterschiede.

Die pathogenetische Sichtweise, die dem biomedizinischen Modell zugrunde liegt, konzentriert sich auf die Frage "Was macht uns krank?". Ihr Hauptaugenmerk liegt auf der Entstehung und Behandlung von Krankheiten. Das Ziel dieses Ansatzes ist die Verhinderung von Krankheiten durch das Vermeiden oder Ausschalten schädlicher Einflüsse, die als Risikofaktoren bezeichnet werden.

Im Gegensatz dazu steht die salutogenetische Sichtweise, die von der Frage "Was hält uns gesund?" geleitet wird. Dieser Ansatz, der auf Aaron Antonovsky zurückgeht, fokussiert sich auf die Gesundheit, betrachtet diese jedoch immer im Zusammenhang mit Krankheit. Das Ziel der Salutogenese ist die Stärkung der gesunden Anteile und deren Mobilisierung als Ressourcen.

Highlight: Die Salutogenese und Pathogenese stellen zwei komplementäre Ansätze dar, die unser Verständnis von Gesundheit und Krankheit prägen.

Example: Ein Beispiel für das biomedizinische Krankheitsmodell ist die Behandlung einer bakteriellen Infektion mit Antibiotika. Ein Beispiel für den salutogenetischen Ansatz wäre die Stärkung des Immunsystems durch gesunde Ernährung und Stressreduktion.

Vocabulary: Salutogenese - von lat. salus (Gesundheit, Wohlbefinden) und griech. genesis (Entstehung), beschreibt die Entstehung von Gesundheit.

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