Tugendethik nach Aristoteles
Was ist eigentlich ein gutes Leben? Aristoteles hatte eine ganz andere Antwort als Kant oder Bentham: Es geht nicht um Pflicht oder Nutzen, sondern um Tugenden - um gute Charaktereigenschaften, die du durch Übung entwickelst.
Das Ziel ist die Eudaimonia - oft mit "Glück" übersetzt, aber eigentlich mehr ein Zustand des Aufblühens, der Selbstverwirklichung. Dieses wahre Glück erreichst du nicht durch Reichtum oder Ruhm, sondern durch die Entwicklung von Tugenden wie Tapferkeit, Mäßigung, Gerechtigkeit und Weisheit.
Die berühmte Mesotes-Lehre besagt: Tugend liegt in der goldenen Mitte zwischen zwei Extremen. Tapferkeit liegt zwischen Feigheit und Tollkühnheit, Großzügigkeit zwischen Geiz und Verschwendung. Es geht also nicht um starre Regeln, sondern um das rechte Maß in jeder Situation.
Aristoteles unterschied drei Wege zur Glückseligkeit: das Leben der Lust (wird von den meisten gewählt), das Leben der Ehre (politische Lebensform) und das Leben der Tugend (philosophische Betrachtung). Rätst du, welches er für das beste hielt?
Übung macht den Meister: Tugenden sind wie Muskeln - sie werden durch wiederholtes Training stärker. Du wirst nicht tugenhaft geboren, sondern entwickelst es!