Das Feindesliebegebot und die Bergpredigt
Die Bergpredigt ist ein zentraler Teil des Matthäusevangeliums, in dem Jesus seine Lehre verkündet. Ein Kernaspekt dieser Lehre ist das Gebot der Feindesliebe, welches eine Radikalisierung des Nächstenliebegebots darstellt.
Definition: Feindesliebe bedeutet, dass man es Gott, der alle Menschen gleich liebt, gleichtun und jeden, Feinde wie Freunde, lieben und ihnen Gutes wünschen soll.
Nach Huber und Reuter setzt Feindesliebe ein hohes Maß an innerer Souveränität und Stärke voraus. Sie bietet Chancen zur Deeskalation, Versöhnung und zum Gemeinschaftserleben. Die Handlungsanweisung beinhaltet Gewaltverzicht und provokative Kommunikation mit dem Gegner, um den Teufelskreis der Vergeltung zu durchbrechen.
Highlight: Das Ziel der Feindesliebe ist es, eine Verhaltensänderung des Feindes zu erzielen, indem man mit Liebe auf ihn einwirkt.
Die Bergpredigt enthält konkrete Beispiele für die Umsetzung der Feindesliebe:
Quote: "Liebt eure Feinde und bittet für die, die euch verfolgen, auf dass ihr Kinder seid eures Vaters im Himmel." (Mt 5, 44-45)
Example: Ein aktuelles Beispiel für Feindesliebe könnte sein, wenn jemand trotz persönlicher Anfeindungen in sozialen Medien mit Verständnis und Mitgefühl reagiert, anstatt mit Gegenangriffen.
Es gibt verschiedene Auslegungen der Bergpredigt, wie die Zwei-Reiche-Lehre von Martin Luther oder die Interimsethik von Albert Schweitzer. Diese versuchen, die Anstößigkeit der Bergpredigt zu mildern oder sie in den Kontext des Reiches Gottes zu setzen.
Vocabulary: Präsentische Eschatologie bedeutet, dass das Reich Gottes schon da ist, während futurische Eschatologie besagt, dass es noch aussteht.
Die Spannung zwischen dem "schon" und "noch nicht" des Reiches Gottes bleibt bestehen und fordert Christen heraus, ihr Leben immer wieder zu hinterfragen und die Lehren der Bergpredigt im Alltag umzusetzen.