Die Geschichte des Widerstands der Weißen Rose
Die Widerstandsgruppe begann im Sommer 1942 ihre Aktivitäten mit der Verbreitung von Flugblättern gegen Hitler und das NS-Regime. Zunächst konzentrierten sie sich auf München, dehnten ihre Aktionen aber bald auf den gesamten süddeutschen Raum sowie auf Linz, Salzburg und Wien aus. In ihren Schriften forderten sie anfangs zum passiven Widerstand auf, später riefen sie sogar zum Sturz der Regierung auf.
Die Mitglieder der Weißen Rose stammten überwiegend aus konservativ-bürgerlichen Familien mit christlicher Prägung. Interessanterweise waren Hans und Sophie Scholl zunächst begeisterte Anhänger der nationalsozialistischen Jugendbewegung, während Willi Graf sich erfolgreich gegen Vereinnahmungsversuche der Partei wehrte. Für Graf und später auch für Hans Scholl spielten die Ideale der im Dritten Reich verbotenen Bündischen Jugend eine wichtige Rolle in ihrem Leben und Denken.
Definition: Bündische Jugend - Eine Jugendbewegung in Deutschland, die sich durch Naturverbundenheit, Gemeinschaftsleben und kritisches Denken auszeichnete.
Die persönlichen Überzeugungen und negativen Erfahrungen mit dem NS-Staat führten dazu, dass die Mitglieder der Weißen Rose schon früh zu kritischen Beobachtern des Regimes wurden. Dies verband sie miteinander und aus individuellen Freundschaften entwickelte sich schließlich ein Bündnis im Kampf gegen die nationalsozialistische Diktatur.
Ende Juni 1942 verfasste der Widerstand das vierte Flugblatt und verschickte es anonym über verschiedene Postämter. Die Gruppe suchte aktiv nach Unterstützern, nicht nur in München, sondern auch in anderen Städten wie Saarbrücken, Freiburg, Köln und Bonn. Mitte November 1942 trafen Hans Scholl und Alexander Schmorell sogar Falk Harnack, den Bruder von Arvid Harnack, der zum Widerstandskreis "Die Rote Kapelle" gehörte.
Example: Die Vernetzung mit anderen Widerstandsgruppen zeigt die Entschlossenheit und den Mut der Weißen Rose, trotz der Gefahr entdeckt zu werden.
Im Januar 1943 erschien das fünfte Flugblatt der Weißen Rose. Alexander Schmorell und Hans Scholl gingen noch einen Schritt weiter und malten Freiheitsparolen an Häuserwände in München. Diese Aktion zeigte ihre wachsende Bereitschaft, größere Risiken einzugehen.
Das tragische Ende der Gruppe begann am 18. Februar 1943, als Sophie und Hans Scholl in der Universität München beim Verteilen von Flugblättern entdeckt und verhaftet wurden. Am selben Abend wurden Willi Graf und seine Schwester Anneliese festgenommen, während Alexander Schmorell versuchte unterzutauchen. Nur wenige Tage später, am 22. Februar, wurden die Geschwister Scholl und Christoph Probst vom Volksgerichtshof zum Tode verurteilt.
Highlight: Die Verhaftung und schnelle Verurteilung der Hauptmitglieder der Weißen Rose zeigt die Brutalität und Effizienz des NS-Regimes im Umgang mit Widerstandskämpfern.