Die Schöpfungsgeschichte des Enuma Elisch - Teil 1
Die babylonische Schöpfungsgeschichte erreicht in der vierten Tafel des Enuma Elisch einen dramatischen Höhepunkt. Der große Kampf zwischen Marduk und Tiamat entfaltet sich in epischer Weise. Als Kingu, der Anführer von Tiamats Armee, Marduk erblickt, verliert er seinen Verstand - ein Moment, der die überragende Macht Marduks verdeutlicht. In diesem entscheidenden Moment der mesopotamischen Schöpfungsgeschichte demonstriert Marduk seine göttliche Kraft.
Definition: Der Enuma Elisch ist einer der bedeutendsten altorientalischen Schöpfungsmythen, der die Entstehung der Welt aus dem Kampf zwischen Ordnung und Chaos beschreibt.
Der Schöpfungsakt selbst wird durch Marduks Sieg über Tiamat eingeleitet. Nach einem gewaltigen Kampf gelingt es ihm, Tiamat und ihre Verbündeten zu überwältigen und zu fesseln. In einem kreativen Akt der Weltenschöpfung teilt Marduk den Körper der besiegten Tiamat. Aus ihren sterblichen Überresten formt er in einem bedeutsamen schöpferischen Akt Himmel und Erde - eine fundamentale Trennung, die die Grundlage der geordneten Welt bildet.
Die fünfte Tafel beschreibt Marduks weitere Schöpfungsakte. Er erschafft die Sternbilder und etabliert den Kalender, wichtige Orientierungspunkte für die mesopotamische Zivilisation. In Anerkennung seiner Leistungen schließen sich die anderen Götter mit ihm zusammen. Als Zentrum der göttlichen Macht errichtet er Babylon, das als Versammlungsort des göttlichen Pantheons dienen soll. Diese heilige Stadt wird zum Ruheplatz aller Götter vor ihren wichtigen Zusammenkünften.