Ethische Theorien und ihre Anwendung
In diesem Abschnitt werden das utilitaristische Kalkül und der Kategorische Imperativ nach Kant detaillierter betrachtet und ihre praktische Anwendung diskutiert.
Das utilitaristische Kalkül wird als Methode zur Bewertung von Handlungsoptionen vorgestellt. Es fokussiert sich auf das Allgemeinwohl und versucht, relativ objektiv zu sein. Allerdings wird auch auf Schwächen hingewiesen:
- Freude und Leid sind stark individuell abhängig
- Es besteht die Möglichkeit, dass eine Mehrheit auf Kosten einer Minderheit profitiert
Highlight: Der Utilitarismus strebt danach, das größtmögliche Glück für die größtmögliche Anzahl von Menschen zu erreichen, kann aber in der Praxis zu ethischen Dilemmata führen.
Der Text führt dann das Konzept der ethischen Pflichten ein:
Definition: Ethische Pflichten sind Handlungsregeln, die unserer Intuition zugrunde liegen und uns dazu bringen, bestimmte Handlungen durchzuführen, auch wenn sie unserem Interesse widersprechen.
Example: Beispiele für ethische Pflichten sind:
- Bei Lebensgefahr ist Hilfe zu leisten
- Du sollst ehrlich sein (z.B. nicht stehlen)
- Der freie Wille des Einzelnen ist zu respektieren
- Alle sind fair zu behandeln
- Du sollst dich um das Wohl anderer kümmern
- Du sollst zur Konfliktlösung beitragen
Der Kategorische Imperativ nach Kant wird als zentrales Konzept der deontologischen Ethik vorgestellt:
Quote: "Handle stets so, dass die Maxime deines Handelns zur Grundlage einer allgemeinen Gesetzgebung dienen könnte."
Die Vorgehensweise zur Anwendung des Kategorischen Imperativs wird in fünf Schritten erläutert:
- Sachverhalt kurz und knapp erfassen
- Maxime für eine Person als Gesetz formulieren
- Auf alle erweitern
- Ergebnis als logisch oder unlogisch bewerten
- Gegenereignis formulieren
Example: Am Beispiel des Lügens wird die Anwendung des Kategorischen Imperativs demonstriert:
- Es geht um Lügen, um zu helfen
- Du sollst Unwahrheiten verbreiten, um einem Freund zu helfen
- Alle verbreiten Unwahrheiten
- Unlogisch: Der Wert der "Wahrheit" wäre nicht mehr gegeben
- Du sollst nicht lügen
Highlight: Der Kategorische Imperativ führt oft zur Formulierung ethischer Pflichten, aber in der Realität gehen Werte wie Freundschaft und Vertrauen meist vor diese abstrakten ethischen Pflichten.
Abschließend wird darauf hingewiesen, dass in der Praxis oft Werte wie Freundschaft und Vertrauen Vorrang vor abstrakten ethischen Pflichten haben, was die Komplexität ethischer Entscheidungsfindung im Alltag unterstreicht.