Die Bergpredigt und das Reich Gottes
Die Bergpredigt (Matthäus 5-7) bildet einen Kerntext der Verkündigung Jesu. Sie ist strukturiert aufgebaut und beginnt mit den Seligpreisungen, gefolgt von Lehren über unsere Rolle als "Salz und Licht" in der Welt.
Im Zentrum stehen die sechs Antithesen, in denen Jesus bekannte Gebote neu interpretiert - vom Töten, Ehebruch, Scheidung, Schwören, Vergeltung und Feindesliebe. Diese radikalen Neuauslegungen verdeutlichen die tiefere Dimension des Gesetzes. Die Bergpredigt enthält auch praktische Anweisungen zum Almosengeben, Beten (einschließlich des Vaterunsers) und Fasten.
Die Goldene Regel fasst Jesu ethische Lehre zusammen: "Alles nun, was ihr wollt, das euch die Leute tun sollen, das tut ihnen auch!" (Mt 7,12). Diese Aufforderung verkörpert den Kern der praktischen Umsetzung des Reich Gottes im Alltag.
Gut zu wissen: Die Bergpredigt Text ist nicht nur theologisch bedeutsam, sondern auch ein kulturelles Fundament unserer Gesellschaft. Ihre Kernaussagen haben bis heute Einfluss auf unser ethisches Denken.
Jesus erklärt das Reich Gottes durch zahlreiche Gleichnisse, wie das vom Senfkorn, das zeigt, wie aus Kleinem Großes wächst. In der Interpretation der Bergpredigt unterscheidet man zwischen der futurischen Eschatologie (Reich Gottes liegt in der Zukunft) und der präsentischen Eschatologie (Reich Gottes bricht mit Jesus bereits an).
Die Wunder Jesu dienen als Belege für das Reich Gottes und machen es sinnlich erfahrbar, wie bei der Heilung von Kranken. In seinen etwa 39 Gleichnissen (30 davon über das Reich Gottes) verwendet Jesus verschiedene Formen wie Alltagsgeschichten, Parabeln und Beispielgeschichten, um die Gottesherrschaft zu verdeutlichen – beispielsweise im Gleichnis vom Licht unter dem Scheffel oder vom reichen Kornbauer.