Realsymbolische und tiefenpsychologische Wunderdeutungen
Klaus Berger vertritt eine realsymbolische Deutung von Wundern. Er geht davon aus, dass Wunder tatsächlich im historischen Sinne passiert sind, betont aber gleichzeitig die Wichtigkeit der theologischen Interpretation. Für Berger sind Wunder sowohl "real" (im Sinne einer körperlichen Heilung) als auch symbolisch in ihrer Botschaft.
Berger und Theißen haben ähnliche Ansätze in ihrer Wunderdeutung. Beide betonen, dass Wunder nicht wörtlich verstanden werden sollten, sondern es um deren symbolische Bedeutung geht.
Eugen Drewermann bietet eine tiefenpsychologische Interpretation der Wunder Jesu:
- Er sieht kein Außerkraftsetzen der Naturgesetze
- Das Unterbewusstsein des Kranken wird angesprochen
- Wunder haben eine psychosomatische Erklärung (z.B. Totenerweckung als hypnoide Starre oder Scheintod)
- Drewermann zweifelt nicht an der Historizität der Wunder
Vocabulary: Psychosomatisch bedeutet, dass körperliche Beschwerden durch seelische oder geistige Faktoren beeinflusst oder verursacht werden.
Example: Ein Beispiel für Drewermanns Ansatz wäre die Interpretation einer Totenerweckung als Aufwachen aus einem scheintodähnlichen Zustand, ausgelöst durch die psychologische Wirkung Jesu auf den Betroffenen.