Armes und reiches Europa: Analyse der wirtschaftlichen Disparitäten
Die wirtschaftlichen Unterschiede in Europa sind beträchtlich und spiegeln sich in der Leistungskraft und dem Lebensstandard der verschiedenen Regionen wider. Der ehemalige "Eiserne Vorhang" stellt auch heute noch eine bedeutende wirtschaftliche Grenze in Europa dar. Trotz der Finanzkrise seit 2009 ist es einigen Ländern wie Griechenland, Portugal, Spanien und insbesondere Irland gelungen, ihren Rückstand im BIP pro Kopf zum EU-Durchschnitt zu verringern. Allerdings haben sich die Unterschiede zwischen den wirtschaftlich starken und schwachen Regionen weiter vergrößert.
Highlight: Die Vision eines vereinten Europas wird durch die anhaltenden wirtschaftlichen Disparitäten herausgefordert.
Die Ursachen für regionale Unterschiede sind vielfältig und reichen von natürlichen Gegebenheiten über historische Entwicklungen bis hin zu politischen Einflüssen. Seit der Industrialisierung im 19. Jahrhundert war die Entwicklung der Industrie der Hauptmotor für den wirtschaftlichen Aufschwung einer Region. Die Wirtschaftsdynamik verlagerte sich von Mittelengland über das Ruhrgebiet und den Rhein-Neckar-Raum bis nach München und Mailand.
Definition: Agglomerationseffekte bezeichnen die Selbstverstärkung von industriellen Zentren durch Konzentration von Bevölkerung und Arbeitsplätzen in Ballungsräumen.
Mit der Entwicklung der Elektroindustrie und zunehmender Tertiärisierung entstanden neue Zentren, die sogenannten Hightech-Regionen. Der verstärkte internationale Wettbewerb führte auch in den osteuropäischen EU-Staaten zu einer Verstärkung der Unterschiede zwischen zentralen, an die alte EU angrenzenden Regionen und peripheren Gebieten.
Vocabulary: Räumliche Disparitäten beziehen sich auf die ungleiche Verteilung von wirtschaftlichen, sozialen oder ökologischen Merkmalen in verschiedenen geografischen Gebieten.
Die zukünftige Entwicklung dieser Unterschiede hängt stark von der Wettbewerbsfähigkeit Europas im globalen Markt ab. Es bleibt abzuwarten, ob sich die Disparitäten weiter verstärken oder durch die Wanderung von Kapital und Arbeit eher angleichen werden.
Example: Ein Beispiel für regionale Disparitäten ist der Unterschied zwischen dem wirtschaftlich starken Süddeutschland und strukturschwächeren Regionen in Ostdeutschland.