Wirtschaftspolitische Maßnahmen und Beschäftigung
Die wirtschaftspolitischen Maßnahmen zur Bekämpfung der Arbeitslosigkeit haben sich im Laufe der Zeit als komplex erwiesen. Nach der Ölkrise zeigte sich, dass nur etwa 20% der hohen Arbeitslosigkeit konjunkturell bedingt waren und somit schnell durch politische Maßnahmen behoben werden konnten. Der größere Teil war struktureller Natur und fiel in den Aufgabenbereich der Arbeitsmarktpolitik.
Highlight: Die Maßnahmen gegen strukturelle Arbeitslosigkeit erfordern langfristige und tiefgreifende Ansätze, da sie nicht durch kurzfristige konjunkturelle Eingriffe gelöst werden können.
Es gibt unterschiedliche theoretische Ansätze zur Lösung dieser Probleme. Die neo-/klassische Theorie vertritt die Ansicht, dass sich der Staat weitgehend aus dem Wirtschaftsgeschehen heraushalten sollte, da der Markt sich durch Angebot und Nachfrage selbst reguliert. Vertreter der angebotsorientierten Wirtschaftspolitik hingegen wollen die Unternehmerseite beeinflussen.
Die beschäftigungswirksamen wirtschaftspolitischen Maßnahmen lassen sich in drei Hauptbereiche unterteilen:
- Finanzpolitik: Steuerung von Einnahmen und Ausgaben des Staates
- Geldpolitik: Beeinflussung von Geldmenge und Zinssätzen
- Außenwirtschaftspolitik: Einwirkung auf Import und Export
Definition: Die Finanzpolitik, auch als Fiskalpolitik bekannt, umfasst alle staatlichen Maßnahmen zur Steuerung der Wirtschaft durch Einnahmen und Ausgaben.
Finanzpolitische Maßnahmen spielen eine wichtige Rolle bei der Konjunktur- und Wachstumspolitik. Sie zielen auf eine bewusste Steuerung der gesamtwirtschaftlichen Nachfrage ab, was als antizyklische Finanzpolitik bezeichnet wird. Diese Maßnahmen sind im Stabilitätsgesetz verankert.
Vocabulary: Antizyklische Finanzpolitik bezeichnet eine Strategie, bei der der Staat in Zeiten wirtschaftlicher Schwäche die Ausgaben erhöht und in Zeiten des Aufschwungs zurückfährt, um die Konjunktur zu stabilisieren.
Kritik an diesem System führte zum Konzept einer angebotsorientierten Wirtschaftspolitik, die Steuersatzsenkungen und Innovationsförderungen beinhaltet. Nachfrageorientierte Maßnahmen umfassen hingegen die Erhöhung der Staatsausgaben und Steuersenkungen.
Ein wichtiger Aspekt der Beschäftigungspolitik sind tarifpolitische Maßnahmen, obwohl Lohnvereinbarungen nicht direkt vom Staat beeinflusst werden. Aus konjunktureller und beschäftigungspolitischer Sicht können Lohnzurückhaltungen neue Arbeitsplätze ermöglichen oder bestehende sichern.
Beispiel: Wenn Löhne langsamer steigen als der Produktivitätszuwachs, können die Lohnstückkosten sinken. Dies kann zu Gewinnzunahmen führen, die wiederum Erweiterungsinvestitionen ermöglichen und somit Produktion, Beschäftigung und Volkseinkommen steigern.
Dieser Prozess kann einen "positiven Teufelskreis" in Gang setzen, bei dem die steigende Konsumgüternachfrage zu weiterer Produktionssteigerung und sinkenden Stückkosten führt. Der private Konsum stellt dabei die wichtigste Nachfragekomponente dar.
Highlight: Die Maßnahmen gegen Arbeitslosigkeit müssen sowohl angebots- als auch nachfrageorientierte Ansätze berücksichtigen, um langfristig wirksam zu sein.