David Ricardo und der komparative Kostenvorteil
David Ricardo (1772-1823) war ein einflussreicher britischer Ökonom, der die Theorie des komparativen Kostenvorteils entwickelte. Diese Theorie erklärt, warum Freihandel zwischen Ländern vorteilhaft ist, selbst wenn ein Land bei allen Gütern absolute Kostenvorteile besitzt.
Highlight: Ricardo kritisierte die englische Ökonomie und sprach sich gegen Zölle aus.
Das Konzept des komparativen Kostenvorteils wird anhand eines Beispiels mit Deutschland und England erläutert:
Example: Deutschland kann Wein mit 80 Arbeitseinheiten (AE) und Textilien mit 90 AE produzieren, während England 120 AE für Wein und 100 AE für Textilien benötigt.
Obwohl Deutschland in beiden Produkten einen absoluten Kostenvorteil hat, zeigt die Theorie, dass es für beide Länder vorteilhaft ist, sich zu spezialisieren:
- Deutschland auf Wein (relativer Vorteil von 0,88)
- England auf Textilien (relativer Vorteil von 0,83)
Durch diese Spezialisierung und den anschließenden Handel können beide Länder ihre Gesamtproduktion steigern und von den komparativen Vorteilen profitieren.
Definition: Der komparative Kostenvorteil beschreibt die Fähigkeit eines Landes, ein Gut zu geringeren Opportunitätskosten herzustellen als ein anderes Land.
Die Theorie hat auch Kritikpunkte:
- Längere Transportwege und höhere Umweltbelastung
- Mögliche Ausbeutung in Entwicklungsländern
- Anpassungsdruck auf den Arbeitsmarkt
Trotz dieser Kritik überwiegen die Vorteile des Freihandels:
- Effizientere Produktion durch internationale Arbeitsteilung
- Günstigere Preise für Konsumenten
- Wirtschaftlicher Aufschwung und Innovationsförderung
Vocabulary: Absoluter Kostenvorteil: Ein Land hat einen absoluten Kostenvorteil, wenn es ein Gut mit weniger Ressourcen produzieren kann als ein anderes Land.
Zusammenfassend erklärt das Ricardo-Modell, warum Freihandel existiert: Länder können durch Nutzung ihrer komparativen Kostenvorteile und den Austausch im Freihandel ihren Wohlstand und ihr Wachstum steigern. Dies führt zu einer effizienteren globalen Ressourcennutzung und fördert den internationalen Handel.