Wirtschaftliche und politische Argumente für Protektionismus
Der zweite Teil des Textes befasst sich mit den Argumenten für protektionistische Maßnahmen im internationalen Handel. Protektionismus wird als Mittel zur Verteidigung nationaler Interessen und zum Schutz bestimmter Wirtschaftssektoren dargestellt.
Zu den wirtschaftlichen Argumenten für Protektionismus gehören:
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Terms of Trade: Große Länder können durch Protektionismus ihre Handelsbedingungen verbessern, was jedoch zu Wohlfahrtsverlusten in kleineren Ländern führen kann.
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Infant Industry Erziehungszoll: Junge, sich entwickelnde Industrien sollen geschützt werden. Dieses Argument wird jedoch kritisch gesehen, da der private Kapitalmarkt diese Funktion übernehmen könnte.
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Marktversagen: Der Staat greift ein, um den Aufbau bestimmter Industrien durch Schutzzölle zu fördern.
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Größenvorteile: Um die internationale Dominanz eines Landes aufgrund eines zeitlichen Vorsprungs auszugleichen, kann der Staat eingreifen und Industrien unterstützen, bis sie wettbewerbsfähig sind.
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Sicherung von Einkommens- und Beschäftigungsniveaus: Protektionismus soll vor sinkenden Löhnen und Arbeitslosigkeit schützen, die durch steigenden internationalen Wettbewerb entstehen können.
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Verhinderung der Abwanderung heimischer Unternehmen: Schutzmaßnahmen sollen die Verlagerung von Produktion in Niedriglohnländer verhindern.
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Internationaler Steuerausgleich: Zum Ausgleich unterschiedlich hoher Steuersätze im In- und Ausland.
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Umwelt- und Sozialstandards: Schutz heimischer Industrien vor Wettbewerb mit Niedriglohnländern, um einen Abbau von Standards zu verhindern.
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Ausgleich der Handelsbilanz: Beschränkung von Importen zur Erreichung einer ausgeglichenen Handelsbilanz.
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Fiskalische Gründe: Insbesondere in Entwicklungsländern können Zölle eine wichtige Einnahmequelle für den Staat darstellen.
Zu den politischen Argumenten für Protektionismus zählen:
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Sicherheit: Schutz strategisch wichtiger Industrien zur Sicherung der nationalen Unabhängigkeit in Krisenzeiten.
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Innere Stabilität: Sicherung von Beschäftigung durch protektionistische Maßnahmen, wobei dies auch zu internen Spannungen führen kann.
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Reziprozität: Protektionismus als Mittel, um einen Machtverlust zu verhindern und sicherzustellen, dass andere Länder keinen größeren Nutzen aus der Kooperation ziehen.
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Außenpolitisches Druckmittel: Protektionismus kann als Instrument zur Durchsetzung nationaler Interessen eingesetzt werden.
Vocabulary: Infant Industry Erziehungszoll bezeichnet eine junge, noch nicht wettbewerbsfähige Industrie, die durch Zölle oder andere Schutzmaßnahmen vor ausländischer Konkurrenz geschützt wird, bis sie international konkurrenzfähig ist.
Example: Ein Beispiel für Protektionismus wäre die Einführung hoher Importzölle auf Stahl, um die heimische Stahlindustrie vor günstigeren ausländischen Anbietern zu schützen.
Highlight: Die Debatte zwischen Freihandel und Protektionismus ist komplex und vielschichtig. Während Freihandel oft als wirtschaftlich effizienter gilt, kann Protektionismus in bestimmten Situationen als notwendig erachtet werden, um nationale Interessen zu schützen oder spezifische wirtschaftliche Ziele zu erreichen.