Der tropische Regenwald ist eines der komplexesten und artenreichsten Ökosysteme der Erde, das sich durch seinen charakteristischen Stockwerkbau und einzigartigen Nährstoffkreislauf auszeichnet.
Die Vegetation des tropischen Regenwaldes ist in mehreren Stockwerken aufgebaut. Im obersten Stockwerk befinden sich die Urwaldriesen, die bis zu 60 Meter hoch werden können. Darunter liegt das Kronendach, gefolgt von der Mittelschicht und der Unterschicht. Am Waldboden herrscht aufgrund der dichten Vegetation nur gedämpftes Licht. Diese vertikale Struktur ermöglicht eine optimale Ausnutzung des verfügbaren Lichts und bietet verschiedenen Tieren und Pflanzen spezifische Lebensräume.
Der Nährstoffkreislauf im tropischen Regenwald ist ein faszinierendes System. Anders als in gemäßigten Breiten befinden sich die meisten Nährstoffe nicht im Boden, sondern in der lebenden Biomasse. Der hohe Niederschlag von über 2000mm pro Jahr und die konstant hohen Temperaturen in dieser Klimazone führen zu einer schnellen Zersetzung organischen Materials. Spezielle Pilze und Bakterien wandeln abgestorbene Pflanzenteile sofort in Nährstoffe um, die von den Pflanzenwurzeln direkt wieder aufgenommen werden. Dieser geschlossene Kreislauf wird durch Rodungen empfindlich gestört, was zu einer raschen Verarmung des Bodens führt. Die Bedeutung dieses Ökosystems für das globale Klima und die Artenvielfalt macht seinen Schutz zu einer wichtigen Aufgabe der Menschheit.