Das Modell des demographischen Übergangs

Das Modell des demographischen Übergangs beschreibt die Bevölkerungsentwicklung in fünf Phasen:

1. Frühe stationäre Phase:

   • Agrargesellschaft mit hoher Geburten- und Sterberate
   • Kaum Bevölkerungswachstum

2. Frühe Wachstumsphase:

   • Beginn der Industrialisierung
   • Sinkende Sterberate durch medizinischen Fortschritt
   • Geburtenrate bleibt hoch
   • Starkes Bevölkerungswachstum

3. Späte Wachstumsphase:

   • Geburtenrate beginnt zu sinken
   • Wachstum verlangsamt sich

4. Späte stationäre Phase:

   • Geburten- und Sterberate auf niedrigem Niveau
   • Kaum noch Wachstum

5. Schrumpfungsphase:

   • Geburtenrate unter Sterberate
   • Bevölkerungsrückgang

Highlight: Das Modell zeigt, dass sich das Bevölkerungswachstum nicht von selbst löst, sondern aktives Handeln erfordert.

Weltbevölkerungswachstum und seine Ursachen

Die Gründe für hohe und niedrige Geburtenraten sind vielfältig:

Gründe für hohe Geburtenraten:

• Kinder als einzige Altersvorsorge
• Hohe Säuglingssterblichkeit
• Fehlende Familienplanung

Gründe für niedrige Geburtenraten:

• Kinder als "Karrierehindernis"
• Staatliche Regulierung (z.B. Chinas Ein-Kind-Politik)
• Gute Altersvorsorge ohne Kinder

Highlight: Die Weltbevölkerung wächst vor allem in Entwicklungsländern, während sie in Industrieländern schrumpft.

Bevölkerungspolitik in China und Indien

Beide Länder haben mit strengen Maßnahmen auf das Bevölkerungswachstum reagiert:

China:

• Ein-Kind-Politik (später Zwei-Kind-Politik)
• Finanzielle Anreize für Familien mit nur einem Kind
• Strafen bei Verstößen

Indien:

• Förderung der Familienplanung
• Aufklärungskampagnen
• Bildungsförderung für Mädchen

Highlight: Der Erfolg dieser Programme ist unterschiedlich. China erreichte eine drastische Senkung der Geburtenrate, steht nun aber vor dem Problem der Überalterung. Indiens Ansatz ist sanfter, zeigt aber langsamere Erfolge.

Die Bildung von Frauen gilt als Schlüssel zur Senkung des Bevölkerungswachstums in Indien. Durch bessere Bildung und mehr Unabhängigkeit entscheiden sich Frauen oft für weniger Kinder und eine spätere Familiengründung.