Das Magische Sechseck der Wirtschaftspolitik
Das Magische Sechseck stellt ein erweitertes Konzept der wirtschaftspolitischen Ziele dar, das aus dem ursprünglichen magischen Viereck hervorgegangen ist. Es wurde 1967 im Stabilitätsgesetz definiert und später um zwei weitere Ziele ergänzt. Die Bezeichnung "magisch" rührt daher, dass die gleichzeitige vollständige Erfüllung aller sechs Ziele praktisch unmöglich erscheint.
Die sechs Ziele des Magischen Sechsecks sind:
- Vollbeschäftigung (hoher Beschäftigungsgrad) mit einer Arbeitslosenquote unter 3%
- Preisniveaustabilität (geringe Inflationsrate) mit einer Inflationsrate unter 2% pro Jahr
- Außenwirtschaftliches Gleichgewicht (ausgeglichene Import- und Exportbilanz)
- Angemessenes Wirtschaftswachstum, gemessen am Zuwachs des Bruttoinlandsprodukts (BIP)
- Schutz der natürlichen Umwelt (Nachhaltigkeit)
- Gerechte Einkommens- und Vermögensverteilung, idealerweise mit einem Gini-Koeffizienten von 0
Definition: Der Gini-Koeffizient ist ein Maß für die Ungleichheit der Einkommensverteilung. Ein Wert von 0 bedeutet absolute Gleichverteilung, während 1 maximale Ungleichheit darstellt.
Das Magische Sechseck zeigt sowohl Zielharmonien als auch Zielkonflikte auf:
Zielharmonien:
- Wirtschaftswachstum und Vollbeschäftigung
- Außenwirtschaftliches Gleichgewicht und Preisniveaustabilität
- Angemessenes Wirtschaftswachstum und gerechte Einkommens- und Vermögensverteilung
Beispiel: Ein steigendes Wirtschaftswachstum kann zu mehr Arbeitsplätzen führen und somit die Vollbeschäftigung fördern.
Zielkonflikte:
- Angemessenes Wirtschaftswachstum und Schutz der natürlichen Umwelt
- Vollbeschäftigung und Preisniveaustabilität
- Außenwirtschaftliches Gleichgewicht und Vollbeschäftigung
- Außenwirtschaftliches Gleichgewicht und Preisniveaustabilität
- Angemessenes Wirtschaftswachstum und Vollbeschäftigung
- Schutz der natürlichen Umwelt und Vollbeschäftigung
Highlight: Die Existenz von Zielkonflikten verdeutlicht, warum das Sechseck als "magisch" bezeichnet wird. Es erfordert einen ständigen Balanceakt in der Wirtschaftspolitik, um die bestmöglichen Kompromisse zwischen den verschiedenen Zielen zu finden.
Vocabulary: Messgrößen des Magischen Sechsecks sind spezifische Indikatoren wie die Arbeitslosenquote, Inflationsrate, Import-Export-Bilanz, BIP-Wachstum, Umweltindikatoren und der Gini-Koeffizient, die zur Beurteilung der Zielerreichung herangezogen werden.
Das Magische Sechseck ist ein wichtiges Instrument in der sozialen Marktwirtschaft, da es die Komplexität wirtschaftspolitischer Entscheidungen aufzeigt und die Notwendigkeit eines ausgewogenen Ansatzes in der Wirtschaftspolitik unterstreicht.