Preisniveaustabilität und Inflation
Die Stabilität des Preisniveaus ist ein weiteres Kernziel des Stabilitäts- und Wachstumsgesetzes. Dieses Ziel steht in engem Zusammenhang mit dem Phänomen der Inflation.
Vocabulary: Inflation bezeichnet den allgemeinen Anstieg des Preisniveaus in einer Volkswirtschaft über einen bestimmten Zeitraum.
Die Inflationsrate wird typischerweise als jährliche Veränderung der Kaufkraft des Geldes gemessen. Im Rahmen des Stabilitäts- und Wachstumsgesetzes wird eine niedrige, aber positive Inflationsrate angestrebt:
Highlight: Der Bestwert für die Inflationsrate liegt bei 1-2%. Im Jahr 2019 betrug der Ist-Wert in Deutschland 1,4%, was nahe am Zielwert lag.
Eine moderate Inflation wird oft als förderlich für die Wirtschaft angesehen, da sie:
- Investitionen und Konsum anregen kann
- Eine gewisse Flexibilität in der Lohnpolitik ermöglicht
- Die Gefahr einer Deflation (allgemeiner Preisrückgang) verringert
Allerdings kann eine zu hohe Inflation auch negative Auswirkungen haben:
- Verunsicherung von Verbrauchern und Investoren
- Entwertung von Ersparnissen
- Verzerrung von Preissignalen in der Wirtschaft
Die Europäische Zentralbank (EZB) hat die Aufgabe, die Preisstabilität im Euroraum zu gewährleisten. Ihr Ziel ist es, die Inflationsrate mittelfristig nahe, aber unter 2% zu halten.
Example: Um die Inflation zu steuern, kann die EZB verschiedene geldpolitische Instrumente einsetzen, wie z.B. die Anpassung der Leitzinsen oder den Ankauf von Wertpapieren (quantitative Lockerung).
Die Preisniveaustabilität steht oft in einem Spannungsverhältnis zu anderen Zielen des magischen Vierecks, insbesondere zum Wirtschaftswachstum und zur Vollbeschäftigung. Dies verdeutlicht die Herausforderungen, denen sich die Wirtschaftspolitik bei der Verfolgung mehrerer Ziele gleichzeitig gegenübersieht.