Standortfaktoren und Standortfindung bei Mercedes-Benz USA
Warum entschied sich Mercedes für Tuscaloosa als Standort in den USA? Die Wahl wurde durch mehrere Standortfaktoren beeinflusst: Ein großflächiges, flaches Gelände mit Autobahnanbindung, günstige Arbeitskräfte, ausreichend Platz für Parkflächen und zukünftige Erweiterungen sowie die Attraktivität der USA als Wirtschaftsstandort.
Der Prozess der Standortfindung bei Mercedes verlief systematisch von der Makro- zur Mikroebene. Zunächst analysierte man den US-amerikanischen Markt (mit über 54% Verkaufsanteil) und das Firmenimage im Land. Die Standortentscheidung zwischen USA und Kanada fiel aufgrund niedrigerer Lohn- und Transportkosten, geringerer Einfuhrzölle, höherer Produktivität und eines funktionierenden Lieferantennetzwerks zugunsten der USA aus.
Nach der Makroanalyse erfolgte eine detaillierte Bewertung potenzieller Bundesstaaten mittels Nutzwertanalyse. Mercedes berücksichtigte dabei die geplante Investitionssumme, Mitarbeiterzahl und Jahresproduktion. Parallel dazu analysierte man die Transportkosten zu potenziellen Zulieferern aus USA, Kanada und Mexiko sowie die Verlässlichkeit der Warenströme. Nach weiteren Kosten- und Investitionsanalysen entstand eine Shortlist mit sechs Standorten, aus der schließlich Tuscaloosa ausgewählt wurde.
💡 Praxistipp: Die Standorttheorie nach Weber erklärt solche Entscheidungen als Optimierungsproblem – Unternehmen wählen Standorte, die die Gesamtkosten für Transport, Arbeit und Agglomeration minimieren. Bei Mercedes in den USA war besonders die Nähe zum wichtigen Absatzmarkt entscheidend.