Strukturwandel und Strukturpolitik in Deutschland
Der wirtschaftliche Strukturwandel ist ein komplexer Prozess, der die langfristige Veränderung der Wirtschaftsstruktur in verschiedenen Bereichen beschreibt. Diese Veränderungen sind weder saisonal noch konjunkturell bedingt, sondern resultieren aus tiefgreifenden Entwicklungen in Wirtschaft und Gesellschaft.
Definition: Strukturwandel bezeichnet eine dauerhafte Veränderung der Wirtschaftsstruktur einer Branche, Region oder Einkommensschicht, die weder saisonal noch konjunkturell begründet ist.
Die Ursachen für den Strukturwandel sind vielfältig. Zu den wichtigsten Treibern gehören:
- Wissenschaftlich-technische Innovationen
- Zunehmende Verflechtung nationaler und internationaler Volkswirtschaften
- Demografische Bedingungen
Diese Faktoren beeinflussen die Anteile verschiedener Wirtschaftszweige und Regionen an gesamtwirtschaftlichen Komponenten wie dem Sozialprodukt oder der Gesamtzahl der Erwerbstätigen.
Highlight: Man unterscheidet zwischen wirtschaftlichem und räumlichem Strukturwandel.
Der Strukturwandel manifestiert sich in langfristigen Veränderungen sowohl zwischen verschiedenen Sektoren (intersektoral) als auch innerhalb einzelner Sektoren (intrasektoral) einer Volkswirtschaft. Zusätzlich gibt es regionale Aspekte des Wandels.
Beispiel: In Deutschland vollzog sich über die letzten Jahrzehnte ein sektoraler Strukturwandel von der Industrie- zur Dienstleistungsgesellschaft.
Besonders bedeutsam für den aktuellen Strukturwandel sind Technologiebereiche wie:
- Nanotechnik und Robotik
- Informations- und Kommunikationstechnik
- Elektrischer Geschäftsverkehr
- Bio- und Gentechnik
Diese Bereiche gewinnen zunehmend an Bedeutung und prägen die wirtschaftliche Entwicklung.
Um den Strukturwandel zu beeinflussen, setzt der Staat auf Strukturpolitik. Diese zielt darauf ab, die Ausprägung der wirtschaftlichen Strukturen zu steuern.
Definition: Strukturpolitik umfasst staatliche Maßnahmen zur Beeinflussung wirtschaftlicher Strukturen, beispielsweise durch Fördermittel oder Abgaben.
Die Strukturpolitik ist immer mittel- und langfristig angelegt und versucht, die wirtschaftliche Entwicklung in gewünschte Bahnen zu lenken.
Ein anschauliches Beispiel für den Strukturwandel ist die Entwicklung der Landwirtschaft:
Beispiel: Der Strukturwandel in der Landwirtschaft zeigt sich in der Veränderung der Agrarstruktur, also der Gesamtheit der Verhältnisse für Produktion und Vermarktung von Agrarerzeugnissen in einer Region.
Konkrete Auswirkungen des landwirtschaftlichen Strukturwandels sind:
- Veränderte Anzahl und Größe von Betrieben
- Veränderter Anteil von Anbaukulturen
- Veränderter Umfang des Maschineneinsatzes
Highlight: In den Industrieländern hat die Umstrukturierung in der Landwirtschaft besonders große Ausmaße angenommen.
Der Strukturwandel in der Landwirtschaft ist ein fortlaufender Prozess, der die Produktionsmethoden, die Betriebsstrukturen und die gesamte Agrarlandschaft nachhaltig verändert. Diese Entwicklung stellt sowohl Herausforderungen als auch Chancen für die ländlichen Räume und die Nahrungsmittelproduktion dar.