Die Stahlkrise und ihre Auswirkungen
Die Stahlkrise im Ruhrgebiet entwickelte sich Ende der 1960er Jahre durch eine Kombination verschiedener Faktoren. Unterdurchschnittliche Wachstumsraten und starke Absatzschwankungen trafen auf steigende Erzeugungskapazitäten. Der inländische Absatz ging aufgrund der Marktsättigung zurück, während Stahl zunehmend durch alternative Materialien wie Kunststoff und Keramik ersetzt wurde.
Weltweite Überkapazitäten und die Konkurrenz von Billiganbietern aus Ländern wie Japan, Brasilien und Korea verschärften die Situation. Die Ursachen der Stahlkrise lagen auch in der schlechten internationalen Wettbewerbsfähigkeit durch hohe Produktionskosten, darunter die teure heimische Kohle. Anders als in Frankreich oder Italien erhielt die Stahlindustrie im Ruhrgebiet zunächst keine staatlichen Subventionen.
Die Krise führte zu einem umfassenden Strukturwandel im Ruhrgebiet. Ehemalige industrielle Denkmäler wurden umgenutzt, und es entwickelte sich eine multifunktionale Wirtschaftsstruktur mit räumlicher Trennung nach Funktionen. Revitalisierungsmaßnahmen zielten auf eine moderne, zukunftsweisende Industriestruktur ab.
Ein wichtiger Aspekt des Strukturwandels war die Ausschöpfung von Bildungsreserven und der Aufbau von Forschungseinrichtungen. Die Modernisierung der Produktionsstrukturen und die Nutzung des vorhandenen Humankapitals bildeten die Grundlage für die wirtschaftliche Neuausrichtung der Region.
💡 Für Schüler relevant Anhand des Ruhrgebiets lässt sich gut verstehen, wie wirtschaftliche Krisen zu tiefgreifendem Wandel führen und welche Strategien dabei erfolgreich sein können.