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Strukturwandel im Ruhrgebiet Zusammenfassung und Unterrichtsmaterial

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Strukturwandel im Ruhrgebiet Zusammenfassung und Unterrichtsmaterial
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Der Strukturwandel im Ruhrgebiet ist ein komplexer Prozess der wirtschaftlichen Transformation von einer Montanindustrie-geprägten Region zu einer diversifizierten Dienstleistungsgesellschaft. Diese Zusammenfassung beleuchtet die Phasen der Industrialisierung, Deindustrialisierung, Reindustrialisierung und Tertiärisierung, sowie die Herausforderungen und Lösungsansätze im Zuge dieses Wandels.

• Die Region durchlief vier Hauptphasen: Industrialisierung, Deindustrialisierung, Reindustrialisierung und Tertiärisierung.
• Besonders die Kohle- und Stahlkrise hatten tiefgreifende Auswirkungen auf die Wirtschaftsstruktur des Ruhrgebiets.
• Verschiedene Strategien wie Diversifizierung, Technologieförderung und Umstrukturierung wurden eingesetzt, um den Wandel zu bewältigen.
• Der Prozess führte zu einer grundlegenden Veränderung der Industriephysiognomie und Betriebsorganisation in der Region.

15.3.2021

3515

Wandel des Ruhrgebiets
1. Industrialisierung
2. Deindustrialisierung
Reindustrialisierung
3.
4. Tertiärisierung
→ Wandel zur
postindustriell

Prozess der Reindustrialisierung im Ruhrgebiet

Die Reindustrialisierung des Ruhrgebiets war eine strategische Antwort auf den Niedergang des Montansektors. Ziel war es, Ersatzarbeitsplätze in anderen Industriezweigen zu schaffen und die wirtschaftliche Struktur der Region zu diversifizieren. Dieser Prozess lässt sich in drei Phasen unterteilen:

  1. Phase ab 1960: In dieser Phase konzentrierte man sich auf die Förderung von Industrien, die bereits vor der Blüte der Montanindustrie in der Region ansässig waren, wie die Textil- und Nahrungsmittelindustrie. Zudem wurde die Weiterentwicklung von Folgeindustrien wie der chemischen Industrie und dem Anlagen-, Maschinen- und Apparatebau vorangetrieben. Ein wichtiger Schritt war auch die Ansiedlung "ruhrgebietsfremder" Industrien wie Elektronik, Fahrzeugbau (z.B. Opel in Bochum) und Kunststoffindustrie.

  2. Phase ab 1970: Diese Phase zeichnete sich durch den Wandel traditioneller Ruhrgebietskonzerne in ihrer Produktionsstruktur aus. Viele Unternehmen entwickelten sich zu Technologiekonzernen.

Beispiel: Das ursprüngliche Röhren- und Walzwerk Mannesmann wandelte sich zunächst zum Maschinen- und Anlagenbauer und schließlich zum Betreiber des Mobilfunknetzes (heute Vodafone).

Ein weiterer Schwerpunkt lag auf der Entwicklung der deutschen Bergbautechnologie als Exportschlager.

  1. Phase ab 1980: In dieser Phase hielt die neue Technologie Einzug in die Produktionspalette, was zu einer radikalen Wandlung führte. Der Übergang von Großmaschinen zu Mikrochips brachte eine grundlegende Veränderung der Industriephysiognomie und Betriebsorganisation mit sich.

Highlight: Die Transformation von flächenintensiven Großunternehmen zu Industrie- und Gewerbeparks sowie die Entstehung von Technologieparks symbolisieren den tiefgreifenden Strukturwandel im Ruhrgebiet.

Diese Phasen der Reindustrialisierung zeigen deutlich, wie das Ruhrgebiet versuchte, sich von seiner montanindustriellen Prägung zu lösen und eine diversifizierte, zukunftsfähige Wirtschaftsstruktur aufzubauen. Der Prozess war von Herausforderungen geprägt, bot aber auch Chancen für die Entwicklung neuer Industrien und Technologien in der Region.

Wandel des Ruhrgebiets
1. Industrialisierung
2. Deindustrialisierung
Reindustrialisierung
3.
4. Tertiärisierung
→ Wandel zur
postindustriell

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Die Steinkohlenkrise im Ruhrgebiet

Die Steinkohlenkrise war ein entscheidender Faktor im Strukturwandel des Ruhrgebiets und ein wesentlicher Auslöser für die Deindustrialisierung der Region. Mehrere Gründe führten zu dieser Krise:

  1. Hohe Förderkosten: Die geologischen Lagerungsverhältnisse im Ruhrgebiet erforderten einen Schachtbau bis zu 1000 Metern Tiefe. Zudem erschwerten geringmächtige Flöze und tektonische Störungen den Abbau.

  2. Konkurrenz durch Importkohle: Kohle aus dem Tagebau anderer Länder war deutlich günstiger zu fördern und durch die Öffnung internationaler Märkte leicht verfügbar.

  3. Monostruktur der Ruhrwirtschaft: Die einseitige Ausrichtung auf die Kohleförderung machte die Region anfällig für den plötzlichen Konkurrenzdruck.

  4. Sinkende Bedeutung der Steinkohle: Seit 1915 nahm der Anteil von Steinkohle an der Energieversorgung in Deutschland kontinuierlich ab. Erdöl und Erdgas traten als konkurrierende Energieträger auf.

  5. Rückgang der Nachfrage: Hauptabnehmer wie die Stahlindustrie und die Eisenbahn reduzierten ihren Kohleverbrauch drastisch.

Highlight: Die chronischen Absatzschwierigkeiten zwangen die Bergbauunternehmen zu einer stetigen Reduzierung von Kapazität und Förderung.

Als Reaktion auf die Krise wurden verschiedene Maßnahmen ergriffen:

  • Rationalisierung: Zusammenlegung vieler kleiner Abbaubetriebspunkte zu größeren Einheiten und Automatisierung der Kohlengewinnung.
  • Stillegungsprämien: Ab 1964 wurden Prämien für die Schließung von Zechen eingeführt.
  • Gründung der Ruhrkohle AG (RAG): Als private Einheitsgesellschaft sollte sie den geordneten Rückzug aus dem Bergbau organisieren.
  • Sozialverträgliche Politik: Ziel war es, das Tempo der Schließungen zu bestimmen und freiwerdende Bergleute vor Arbeitslosigkeit zu schützen.

Beispiel: Bergarbeiter konnten in den Vorruhestand gehen oder durch Umschulungen ihren Beruf wechseln.

Die Steinkohlenkrise markierte einen Wendepunkt in der Geschichte des Ruhrgebiets und leitete einen tiefgreifenden Strukturwandel ein, der die Region bis heute prägt.

Wandel des Ruhrgebiets
1. Industrialisierung
2. Deindustrialisierung
Reindustrialisierung
3.
4. Tertiärisierung
→ Wandel zur
postindustriell

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Wandel des Ruhrgebiets: Von der Industrialisierung zur Dienstleistungsgesellschaft

Der Strukturwandel im Ruhrgebiet lässt sich in vier wesentliche Phasen unterteilen: Industrialisierung, Deindustrialisierung, Reindustrialisierung und Tertiärisierung. Diese Entwicklung spiegelt den Übergang von einer Industriegesellschaft zu einer postindustriellen Dienstleistungsgesellschaft wider.

Definition: Industrialisierung bezeichnet den Prozess, bei dem sich ein Agrarstaat zu einem Industriestaat entwickelt.

Definition: Deindustrialisierung beschreibt den Wandel einer hoch entwickelten Volkswirtschaft, bei dem die Bedeutung der industriellen Produktion zugunsten des Dienstleistungssektors abnimmt.

Die Reindustrialisierung des Ruhrgebiets stellt einen Versuch dar, die industrielle Basis in Altindustriegebieten wiederzubeleben und zu stärken.

Definition: Tertiärisierung bezieht sich auf die Veränderung von Arbeitsplätzen des sekundären Sektors durch wachsende Dienstleistungsaufgaben sowie den Ersatz von Arbeitsplätzen des primären und sekundären Sektors durch solche des tertiären Sektors.

Diese Entwicklungen haben das Ruhrgebiet grundlegend verändert und zu einer Neuausrichtung der regionalen Wirtschaftsstruktur geführt. Der Strukturwandel im Ruhrgebiet ist ein anschauliches Beispiel für die Herausforderungen und Chancen, die mit dem Übergang von einer traditionellen Industrieregion zu einer modernen Dienstleistungsgesellschaft einhergehen.

Wandel des Ruhrgebiets
1. Industrialisierung
2. Deindustrialisierung
Reindustrialisierung
3.
4. Tertiärisierung
→ Wandel zur
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Die Stahlkrise im Ruhrgebiet

Die Stahlkrise, die Ende der 1960er Jahre einsetzte, war ein weiterer entscheidender Faktor im Strukturwandel des Ruhrgebiets. Sie trug maßgeblich zur Deindustrialisierung der Region bei und hatte weitreichende sozioökonomische Folgen. Die Gründe für diese Krise waren vielfältig:

  1. Unterdurchschnittliche Wachstumsraten und starke Absatzschwankungen bei gleichzeitig steigenden Erzeugungskapazitäten im Ruhrgebiet und weltweit.

  2. Absatzrückgang im Inland aufgrund der Marktsättigung und der Substitution von Stahl durch alternative Materialien wie Kunststoffe und Keramik.

Beispiel: Die Automobilindustrie ging zu einer material- und energiesparenden Leichtbauweise über, was den Stahlbedarf reduzierte.

  1. Weltweite Überkapazitäten und zunehmende Konkurrenz durch Billiganbieter auf dem Weltmarkt, insbesondere aus Ländern wie Japan, Brasilien, Indien, Korea und Nigeria.

  2. Schlechte internationale Wettbewerbsfähigkeit aufgrund hoher Produktionskosten, unter anderem bedingt durch die hohen Kosten der heimischen Kohle.

  3. Wettbewerbsverzerrungen durch Dumpingpreise ausländischer Stahlanbieter oder staatliche Subventionen in vielen Ländern wie Frankreich und Italien. Im Gegensatz dazu erhielt die Stahlindustrie im Ruhrgebiet keine vergleichbaren Subventionen.

Highlight: Die Kombination aus sinkender Nachfrage, steigender internationaler Konkurrenz und strukturellen Nachteilen führte zu einer tiefgreifenden Krise der Stahlindustrie im Ruhrgebiet.

Die Stahlkrise im Ruhrgebiet hatte weitreichende Folgen für die Region:

  • Massenentlassungen und steigende Arbeitslosigkeit
  • Schließung von Produktionsstandorten
  • Notwendigkeit zur Umstrukturierung und Modernisierung der verbleibenden Stahlunternehmen
  • Verstärkter Druck zur Diversifizierung der regionalen Wirtschaftsstruktur

Diese Krise verdeutlichte die Notwendigkeit eines umfassenden Strukturwandels im Ruhrgebiet. Sie zwang die Region, neue wirtschaftliche Schwerpunkte zu setzen und sich von der traditionellen Schwerindustrie zu lösen. Die Bewältigung der Stahlkrise und ihrer Folgen ist bis heute ein wichtiger Bestandteil der wirtschaftlichen und sozialen Entwicklung des Ruhrgebiets.

Vocabulary: Industrielle Denkmäler - Ehemalige Industrieanlagen, die als Zeugnisse der industriellen Vergangenheit erhalten und oft umgenutzt werden.

Die Transformation des Ruhrgebiets von einem Zentrum der Stahlindustrie zu einer diversifizierten Wirtschaftsregion ist ein anschauliches Beispiel für die Herausforderungen und Möglichkeiten des Strukturwandels in altindustriellen Regionen.

Wandel des Ruhrgebiets
1. Industrialisierung
2. Deindustrialisierung
Reindustrialisierung
3.
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Der Strukturwandel im Ruhrgebiet ist ein komplexer Prozess der wirtschaftlichen Transformation von einer Montanindustrie-geprägten Region zu einer diversifizierten Dienstleistungsgesellschaft. Diese Zusammenfassung beleuchtet die Phasen der Industrialisierung, Deindustrialisierung, Reindustrialisierung und Tertiärisierung, sowie die Herausforderungen und Lösungsansätze im Zuge dieses Wandels.

• Die Region durchlief vier Hauptphasen: Industrialisierung, Deindustrialisierung, Reindustrialisierung und Tertiärisierung.
• Besonders die Kohle- und Stahlkrise hatten tiefgreifende Auswirkungen auf die Wirtschaftsstruktur des Ruhrgebiets.
• Verschiedene Strategien wie Diversifizierung, Technologieförderung und Umstrukturierung wurden eingesetzt, um den Wandel zu bewältigen.
• Der Prozess führte zu einer grundlegenden Veränderung der Industriephysiognomie und Betriebsorganisation in der Region.

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Geographie/Erdkunde

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Wandel des Ruhrgebiets
1. Industrialisierung
2. Deindustrialisierung
Reindustrialisierung
3.
4. Tertiärisierung
→ Wandel zur
postindustriell

Prozess der Reindustrialisierung im Ruhrgebiet

Die Reindustrialisierung des Ruhrgebiets war eine strategische Antwort auf den Niedergang des Montansektors. Ziel war es, Ersatzarbeitsplätze in anderen Industriezweigen zu schaffen und die wirtschaftliche Struktur der Region zu diversifizieren. Dieser Prozess lässt sich in drei Phasen unterteilen:

  1. Phase ab 1960: In dieser Phase konzentrierte man sich auf die Förderung von Industrien, die bereits vor der Blüte der Montanindustrie in der Region ansässig waren, wie die Textil- und Nahrungsmittelindustrie. Zudem wurde die Weiterentwicklung von Folgeindustrien wie der chemischen Industrie und dem Anlagen-, Maschinen- und Apparatebau vorangetrieben. Ein wichtiger Schritt war auch die Ansiedlung "ruhrgebietsfremder" Industrien wie Elektronik, Fahrzeugbau (z.B. Opel in Bochum) und Kunststoffindustrie.

  2. Phase ab 1970: Diese Phase zeichnete sich durch den Wandel traditioneller Ruhrgebietskonzerne in ihrer Produktionsstruktur aus. Viele Unternehmen entwickelten sich zu Technologiekonzernen.

Beispiel: Das ursprüngliche Röhren- und Walzwerk Mannesmann wandelte sich zunächst zum Maschinen- und Anlagenbauer und schließlich zum Betreiber des Mobilfunknetzes (heute Vodafone).

Ein weiterer Schwerpunkt lag auf der Entwicklung der deutschen Bergbautechnologie als Exportschlager.

  1. Phase ab 1980: In dieser Phase hielt die neue Technologie Einzug in die Produktionspalette, was zu einer radikalen Wandlung führte. Der Übergang von Großmaschinen zu Mikrochips brachte eine grundlegende Veränderung der Industriephysiognomie und Betriebsorganisation mit sich.

Highlight: Die Transformation von flächenintensiven Großunternehmen zu Industrie- und Gewerbeparks sowie die Entstehung von Technologieparks symbolisieren den tiefgreifenden Strukturwandel im Ruhrgebiet.

Diese Phasen der Reindustrialisierung zeigen deutlich, wie das Ruhrgebiet versuchte, sich von seiner montanindustriellen Prägung zu lösen und eine diversifizierte, zukunftsfähige Wirtschaftsstruktur aufzubauen. Der Prozess war von Herausforderungen geprägt, bot aber auch Chancen für die Entwicklung neuer Industrien und Technologien in der Region.

Wandel des Ruhrgebiets
1. Industrialisierung
2. Deindustrialisierung
Reindustrialisierung
3.
4. Tertiärisierung
→ Wandel zur
postindustriell

Die Steinkohlenkrise im Ruhrgebiet

Die Steinkohlenkrise war ein entscheidender Faktor im Strukturwandel des Ruhrgebiets und ein wesentlicher Auslöser für die Deindustrialisierung der Region. Mehrere Gründe führten zu dieser Krise:

  1. Hohe Förderkosten: Die geologischen Lagerungsverhältnisse im Ruhrgebiet erforderten einen Schachtbau bis zu 1000 Metern Tiefe. Zudem erschwerten geringmächtige Flöze und tektonische Störungen den Abbau.

  2. Konkurrenz durch Importkohle: Kohle aus dem Tagebau anderer Länder war deutlich günstiger zu fördern und durch die Öffnung internationaler Märkte leicht verfügbar.

  3. Monostruktur der Ruhrwirtschaft: Die einseitige Ausrichtung auf die Kohleförderung machte die Region anfällig für den plötzlichen Konkurrenzdruck.

  4. Sinkende Bedeutung der Steinkohle: Seit 1915 nahm der Anteil von Steinkohle an der Energieversorgung in Deutschland kontinuierlich ab. Erdöl und Erdgas traten als konkurrierende Energieträger auf.

  5. Rückgang der Nachfrage: Hauptabnehmer wie die Stahlindustrie und die Eisenbahn reduzierten ihren Kohleverbrauch drastisch.

Highlight: Die chronischen Absatzschwierigkeiten zwangen die Bergbauunternehmen zu einer stetigen Reduzierung von Kapazität und Förderung.

Als Reaktion auf die Krise wurden verschiedene Maßnahmen ergriffen:

  • Rationalisierung: Zusammenlegung vieler kleiner Abbaubetriebspunkte zu größeren Einheiten und Automatisierung der Kohlengewinnung.
  • Stillegungsprämien: Ab 1964 wurden Prämien für die Schließung von Zechen eingeführt.
  • Gründung der Ruhrkohle AG (RAG): Als private Einheitsgesellschaft sollte sie den geordneten Rückzug aus dem Bergbau organisieren.
  • Sozialverträgliche Politik: Ziel war es, das Tempo der Schließungen zu bestimmen und freiwerdende Bergleute vor Arbeitslosigkeit zu schützen.

Beispiel: Bergarbeiter konnten in den Vorruhestand gehen oder durch Umschulungen ihren Beruf wechseln.

Die Steinkohlenkrise markierte einen Wendepunkt in der Geschichte des Ruhrgebiets und leitete einen tiefgreifenden Strukturwandel ein, der die Region bis heute prägt.

Wandel des Ruhrgebiets
1. Industrialisierung
2. Deindustrialisierung
Reindustrialisierung
3.
4. Tertiärisierung
→ Wandel zur
postindustriell

Wandel des Ruhrgebiets: Von der Industrialisierung zur Dienstleistungsgesellschaft

Der Strukturwandel im Ruhrgebiet lässt sich in vier wesentliche Phasen unterteilen: Industrialisierung, Deindustrialisierung, Reindustrialisierung und Tertiärisierung. Diese Entwicklung spiegelt den Übergang von einer Industriegesellschaft zu einer postindustriellen Dienstleistungsgesellschaft wider.

Definition: Industrialisierung bezeichnet den Prozess, bei dem sich ein Agrarstaat zu einem Industriestaat entwickelt.

Definition: Deindustrialisierung beschreibt den Wandel einer hoch entwickelten Volkswirtschaft, bei dem die Bedeutung der industriellen Produktion zugunsten des Dienstleistungssektors abnimmt.

Die Reindustrialisierung des Ruhrgebiets stellt einen Versuch dar, die industrielle Basis in Altindustriegebieten wiederzubeleben und zu stärken.

Definition: Tertiärisierung bezieht sich auf die Veränderung von Arbeitsplätzen des sekundären Sektors durch wachsende Dienstleistungsaufgaben sowie den Ersatz von Arbeitsplätzen des primären und sekundären Sektors durch solche des tertiären Sektors.

Diese Entwicklungen haben das Ruhrgebiet grundlegend verändert und zu einer Neuausrichtung der regionalen Wirtschaftsstruktur geführt. Der Strukturwandel im Ruhrgebiet ist ein anschauliches Beispiel für die Herausforderungen und Chancen, die mit dem Übergang von einer traditionellen Industrieregion zu einer modernen Dienstleistungsgesellschaft einhergehen.

Wandel des Ruhrgebiets
1. Industrialisierung
2. Deindustrialisierung
Reindustrialisierung
3.
4. Tertiärisierung
→ Wandel zur
postindustriell

Die Stahlkrise im Ruhrgebiet

Die Stahlkrise, die Ende der 1960er Jahre einsetzte, war ein weiterer entscheidender Faktor im Strukturwandel des Ruhrgebiets. Sie trug maßgeblich zur Deindustrialisierung der Region bei und hatte weitreichende sozioökonomische Folgen. Die Gründe für diese Krise waren vielfältig:

  1. Unterdurchschnittliche Wachstumsraten und starke Absatzschwankungen bei gleichzeitig steigenden Erzeugungskapazitäten im Ruhrgebiet und weltweit.

  2. Absatzrückgang im Inland aufgrund der Marktsättigung und der Substitution von Stahl durch alternative Materialien wie Kunststoffe und Keramik.

Beispiel: Die Automobilindustrie ging zu einer material- und energiesparenden Leichtbauweise über, was den Stahlbedarf reduzierte.

  1. Weltweite Überkapazitäten und zunehmende Konkurrenz durch Billiganbieter auf dem Weltmarkt, insbesondere aus Ländern wie Japan, Brasilien, Indien, Korea und Nigeria.

  2. Schlechte internationale Wettbewerbsfähigkeit aufgrund hoher Produktionskosten, unter anderem bedingt durch die hohen Kosten der heimischen Kohle.

  3. Wettbewerbsverzerrungen durch Dumpingpreise ausländischer Stahlanbieter oder staatliche Subventionen in vielen Ländern wie Frankreich und Italien. Im Gegensatz dazu erhielt die Stahlindustrie im Ruhrgebiet keine vergleichbaren Subventionen.

Highlight: Die Kombination aus sinkender Nachfrage, steigender internationaler Konkurrenz und strukturellen Nachteilen führte zu einer tiefgreifenden Krise der Stahlindustrie im Ruhrgebiet.

Die Stahlkrise im Ruhrgebiet hatte weitreichende Folgen für die Region:

  • Massenentlassungen und steigende Arbeitslosigkeit
  • Schließung von Produktionsstandorten
  • Notwendigkeit zur Umstrukturierung und Modernisierung der verbleibenden Stahlunternehmen
  • Verstärkter Druck zur Diversifizierung der regionalen Wirtschaftsstruktur

Diese Krise verdeutlichte die Notwendigkeit eines umfassenden Strukturwandels im Ruhrgebiet. Sie zwang die Region, neue wirtschaftliche Schwerpunkte zu setzen und sich von der traditionellen Schwerindustrie zu lösen. Die Bewältigung der Stahlkrise und ihrer Folgen ist bis heute ein wichtiger Bestandteil der wirtschaftlichen und sozialen Entwicklung des Ruhrgebiets.

Vocabulary: Industrielle Denkmäler - Ehemalige Industrieanlagen, die als Zeugnisse der industriellen Vergangenheit erhalten und oft umgenutzt werden.

Die Transformation des Ruhrgebiets von einem Zentrum der Stahlindustrie zu einer diversifizierten Wirtschaftsregion ist ein anschauliches Beispiel für die Herausforderungen und Möglichkeiten des Strukturwandels in altindustriellen Regionen.

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