Vermögens- und Einkommensverteilung in Deutschland
Das Dokument bietet einen umfassenden Überblick über die Einkommens- und Vermögensverteilung in Deutschland sowie verschiedene Konzepte der Verteilungsgerechtigkeit. Es werden grundlegende wirtschaftliche Begriffe erläutert und verschiedene Aspekte der sozialen Gerechtigkeit diskutiert.
Wirtschaftliche Grundlagen
Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) wird als Maßstab für die wirtschaftliche Leistung eines Landes eingeführt. Dabei wird zwischen nominalem und realem BIP unterschieden:
Definition: Das nominale BIP bewertet den Output von Gütern und Dienstleistungen zu jeweiligen Marktpreisen, während das reale BIP (auch preisbereinigtes BIP genannt) den Wert zu konstanten Preisen eines Basisjahres berechnet.
Einkommensquellen und Vermögensbildung
Das Dokument listet verschiedene Einkommensquellen auf, darunter:
- Lohn, Gehalt und Sold
- Einkommen aus selbstständiger Tätigkeit und Unternehmertätigkeit
- Einkommen aus Vermietungen
- Zinsen, Dividenden und Pachteinkommen
- Sozialleistungen wie Kindergeld und Rentenzahlungen
Highlight: Die Vermögensverteilung in Deutschland wird als ungleich beschrieben, wobei zwischen Einkommen und Vermögen unterschieden wird.
Steuersystem und Umverteilung
Das deutsche Steuersystem wird als Instrument zur Umverteilung vorgestellt:
Example: Direkte Steuern wie die Einkommensteuer treffen eher Reiche, während indirekte Steuern wie die Mehrwertsteuer einen größeren Anteil des Einkommens von Ärmeren beanspruchen.
Gerechtigkeitskonzepte
Das Dokument stellt verschiedene Gerechtigkeitskonzepte vor:
- Leistungsgerechtigkeit: Belohnung nach persönlicher, marktbezogener Leistung
- Chancengerechtigkeit: Gleiche Startbedingungen für alle
- Bedarfsgerechtigkeit: Erfüllung von Grundbedürfnissen
- Generationengerechtigkeit: Keine Benachteiligung künftiger Generationen
Vocabulary: Leistungsgerechtigkeit, Bedarfsgerechtigkeit, Chancengerechtigkeit sind zentrale Begriffe in der Diskussion um soziale Gerechtigkeit.
Soziale Ungleichheit und Umverteilungspolitik
Die soziale Ungleichheit in Deutschland wird thematisiert, wobei das Dokument betont, dass die Markteinkommen sehr ungleich verteilt sind, aber durch Umverteilung und das Transfersystem das Nettoeinkommen dem OECD-Durchschnitt entspricht.
Quote: "In DE Markteinkommen sehr ungleich. Durch Umverteilung/ Transfersystem entspricht Nettoeinkommen OECD-Durchschnitt"
Mindestlohn und seine Auswirkungen
Das Dokument diskutiert die Einführung und Auswirkungen des Mindestlohns in Deutschland:
- Ziele: Existenzsicherung durch Arbeit, Entlastung des Staates, Entgegenwirken von Lohndumping
- Positive Effekte: Ankurbelung des Binnenmarkts, weniger Arbeitsplatzverluste als befürchtet
- Herausforderungen: Mögliche Umgehungsstrategien, bürokratischer Aufwand bei Kontrollen
Highlight: Entgegen der Befürchtung von 900.000 verlorenen Arbeitsplätzen gingen tatsächlich maximal 80.000 verloren, hauptsächlich Minijobs und Jobs in Ostdeutschland.
Das Dokument schließt mit einer Diskussion über die Vor- und Nachteile des Mindestlohns sowie mögliche Verbesserungen wie regionale Mindestlöhne oder öffentliche "schwarze" und "weiße" Listen zur Förderung der Einhaltung.