Wirtschaftsliberalismus nach Adam Smith und seine Auswirkungen
Der Wirtschaftsliberalismus, wie er von Adam Smith konzipiert wurde, stellt eine fundamentale ökonomische Theorie dar, die das Verhältnis zwischen Eigen- und Allgemeinwohl neu definiert. Smith argumentiert, dass das egoistische Streben des Einzelnen nach Gewinn letztendlich dem Gemeinwohl dient.
Definition: Der Wirtschaftsliberalismus ist eine ökonomische Theorie, die auf der Annahme basiert, dass individuelles Gewinnstreben zum Wohl der gesamten Gesellschaft führt.
Laut Smith führt das Eigeninteresse dazu, dass Individuen ihr Kapital dort einsetzen, wo sie den größten Gewinn erwarten. Dies hat zur Folge, dass die nationale Wirtschaft unterstützt wird und Wachstum generiert wird, was wiederum zu Wohlstand für alle führt.
Highlight: Die "unsichtbare Hand" ist ein zentrales Konzept in Smiths Theorie, das den selbstregulierenden Charakter des freien Marktes beschreibt.
Die "unsichtbare Hand" manifestiert sich in der Preisbildung auf dem Markt. Smith unterscheidet zwischen dem natürlichen Preis (Herstellungskosten) und dem Marktpreis (Verkauf mit Gewinn). Wenn das Angebot die Nachfrage übersteigt, sinkt der Preis, was zu Anpassungen in der Produktion führt. Umgekehrt steigt der Preis bei Unterproduktion, was mehr Produzenten anzieht und das Angebot erhöht.
Beispiel: Wenn zu viele Äpfel produziert werden, sinkt der Preis. Bauern könnten dann auf andere Früchte umsteigen, wodurch das Überangebot an Äpfeln sinkt und der Preis wieder steigt.
Smith argumentiert, dass dieser Mechanismus langfristig zu einem fairen, natürlichen Preis führt. Die positiven volkswirtschaftlichen Effekte dieser Theorie umfassen:
- Ausgleich von Angebot und Nachfrage, was zu fairen Preisen führt
- Qualitätssteigerung der Produkte
- Förderung von Wissenschaft und Forschung
- Weiterbildung der Arbeitskräfte
- Hohe Güterversorgung
- Unternehmensgründungen und Schaffung von Arbeitsplätzen
Vocabulary: Arbeitsteilung bezeichnet die Aufteilung eines Produktionsprozesses in mehrere Teilschritte, die von spezialisierten Arbeitskräften ausgeführt werden.
Smith betont, dass der Staat sich aus wirtschaftlichen Belangen heraushalten sollte, da der Einzelne sein Fachgebiet am besten kennt und staatliche Vorschriften schädlich wären.
Trotz der vielen positiven Aspekte gibt es auch Einwände gegen den Wirtschaftsliberalismus:
- Ungleiche Startbedingungen in Bezug auf Kapital und Fähigkeiten
- Nicht alle Menschen können für sich selbst sorgen (z.B. Menschen mit Behinderungen, Kinder)
- Mögliche Ausbeutung von Arbeitnehmern durch Gewinnstreben und geringe Löhne
- Ungleiche Verteilung des Volkseinkommens trotz Erhöhung
- Marktversagen in Bereichen wie Umweltschutz oder bei politischen Krisen
Kritik: Adam Smiths Theorie berücksichtigt nicht ausreichend soziale Ungleichheiten und potenzielle negative Auswirkungen des uneingeschränkten Gewinnstrebens.
Der Zusammenhang zwischen Wirtschaftsliberalismus und Industrialisierung ist bedeutend. Smiths theoretische Abhandlung förderte die Eigeninitiative vieler Menschen, Kapital zu investieren. Dies führte zu Erfindungen, Unternehmensgründungen und Arbeitsteilung, was den wirtschaftlichen Aufschwung begünstigte.
Highlight: In Großbritannien begünstigten vorhandene naturräumliche, politische und wirtschaftliche Strukturen die Umsetzung des Wirtschaftsliberalismus, was die Industrialisierung vorantrieb.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Adam Smiths Theorie des Wirtschaftsliberalismus einen tiefgreifenden Einfluss auf die ökonomische Entwicklung und die Industrialisierung hatte. Trotz kritischer Einwände bleibt sie ein grundlegendes Konzept in der Wirtschaftstheorie und -praxis.