Der boreale Nadelwald als Beispiel
Der boreale Nadelwald zeigt perfekt, wie alle Geofaktoren zusammenwirken. Das Klima ist geprägt von milden Sommern und extrem kalten Wintern, wobei es nach Osten hin immer kontinentaler wird. Im sibirischen Osten herrschen nivale Verhältnisse - dort ist es so kalt, dass fast das ganze Jahr Schnee liegt.
Der Permafrost prägt Boden und Wasserhaushalt entscheidend. Im Winter gefriert alles komplett durch, im Sommer taut nur die oberste Schicht auf. Das Wasser kann nicht versickern und es entstehen riesige Sümpfe. Der saure Nadelstreu bildet Huminsäuren, die den Boden auslaugen - so entsteht der typische Podsol mit seinem hellen Auswaschungshorizont.
Die Vegetation hat sich perfekt angepasst: Nadelbäume mit flachen Wurzeln und Wachsschicht als Verdunstungsschutz dominieren. Von West nach Ost ändern sich die Baumarten - Fichte, Kiefer, Tanne bis zur Lärche. Eine Krautschicht gibt es kaum, dafür bilden die Bäume einen geschlossenen Wald.
Das flache Relief und die regelmäßigen Frühjahrsüberschwemmungen komplettieren dieses einzigartige Ökosystem, das fast ein Zehntel der Landoberfläche bedeckt.
Fakt: Der boreale Nadelwald ist das größte zusammenhängende Waldgebiet der Erde und speichert enorme Mengen CO₂.