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Anbaumethoden in den Tropen

Wanderfeldbau (slash and burn) ist eine traditionelle Methode der Selbstversorgung. Die Bauern roden kleine Waldstücke, nutzen die Asche als Dünger und ziehen nach wenigen Jahren weiter, weil die Böden ausgelaugt sind. Das System funktioniert nur bei geringer Bevölkerungsdichte (ca. 30 Personen pro km²).

Bewässerung wird immer wichtiger, je trockener es wird. Du unterscheidest drei Hauptmethoden: Oberflächenbewässerung ist günstig, aber verschwenderisch. Beregnungsbewässerung ist effizienter (50-70%), aber teurer. Tröpfchenbewässerung ist am sparsamsten (80-90%), kostet aber am meisten und braucht geschultes Personal.

Ein großes Problem bei der Bewässerung ist die Bodenversalzung - das Wasser verdunstet, aber das Salz bleibt im Boden zurück und macht ihn unfruchtbar. Drainagegräben können helfen, überschüssiges Wasser abzuleiten.

Wichtig fürs Abi: Kenne die Vor- und Nachteile aller drei Bewässerungsmethoden - das wird gerne abgefragt!

Plantagenwirtschaft und ihre Folgen

Plantagenwirtschaft bedeutet Anbau von Cash Crops (Verkaufspflanzen) in riesigen Monokulturen für den Weltmarkt. Diese Plantagen gehören meist internationalen Konzernen, wodurch die Gewinne ins Ausland abfließen.

Die Vorteile sind klar: effiziente Produktion, hohe Exporteinnahmen, Arbeitsplätze und professionelles Management. Aber die Nachteile wiegen schwer: Abhängigkeit von Weltmarktpreisen, Saisonarbeit mit niedrigen Löhnen, gesundheitsgefährdende Arbeitsbedingungen und massive Umweltbelastungen.

Lösungsansätze gibt es viele: Mindestlöhne einführen, Fair Trade fördern, auf nachhaltige Anbaumethoden umstellen und lokale Kleinbetriebe stärken. Auch die Diversifizierung (mehrere Produkte statt Monokultur) kann Risiken reduzieren.

Besonders problematisch sind Landnutzungskonflikte, wenn große Konzerne Kleinbauern von ihrem Land verdrängen. Hier helfen stärkere Landrechte und Agrarreformen.

Prüfungstipp: Lerne die Pro-Contra-Argumente zur Plantagenwirtschaft auswendig - das kommt in fast jeder Klausur dran!

Moderne Agrartechnologien

Die Grüne Revolution brachte Hochertragssaatgut, Düngemittel und Pestizide - mit dem Ziel, mehr Menschen zu ernähren. Ertragssteigerungen waren enorm, aber die Kosten auch: Bodenschäden, Biodiversitätsverlust und Abhängigkeit von teuren Betriebsmitteln.

Gewächshausanbau macht unabhängig vom Wetter und ermöglicht ganzjährige Produktion. Du kannst gezielt düngen und bewässern, schützt den Boden und reagierst schnell auf Nachfrage. Allerdings sind die Investitionskosten hoch und du brauchst qualifizierte Fachkräfte.

Aquakulturen (Blaue Revolution) produzieren bereits 50% des weltweiten Fischangebots. Die Vorteile: konstante Produktion, Arbeitsplätze, bessere Klimabilanz als Landwirtschaft. Die Nachteile: Parasiten, Genmanipulation, Umweltverschmutzung durch Fäkalien und oft Massentierhaltung.

Gentechnik verspricht resistente Pflanzen und höhere Erträge, ist aber umstritten wegen unbekannter Langzeitfolgen und Abhängigkeiten von Saatgutkonzernen.

Denk daran: Jede neue Technologie löst Probleme, schafft aber auch neue - das musst du immer beide Seiten betrachten!

Landgrabbing und Agrobusiness

Landgrabbing bedeutet, dass reiche Länder oder Konzerne riesige Flächen in armen Ländern kaufen oder pachten. Die Folge: Kleinbauern werden vertrieben, es gibt weniger Fläche für die Eigenversorgung und mehr Armut und Landflucht.

Die Investoren argumentieren mit Kapitaltransfer, besserer Infrastruktur und Arbeitsplätzen. Aber meist entstehen nur Cash Crops für den Export, während die lokale Bevölkerung hungert und kaum Mitspracherecht hat.

Lösungsansätze sind stärkere Landnutzungsrechte, mehr Transparenz bei Landkäufen, Schutz der Kleinbauern und Förderung alternativer Einkommensquellen. Good Governance (gute Regierungsführung) ist dabei entscheidend.

Das marktorientierte Agrobusiness folgt dem Prinzip "Wachse oder weiche" - nur große, spezialisierte Betriebe überleben. Das führt zu Monokulturen, Arbeitsplatzverlusten und hoher Anfälligkeit für Krisen, aber auch zu günstigen Preisen und hoher Effizienz.

Kontrovers diskutiert: Ist Landgrabbing Neokolonialismus oder notwendige Entwicklungshilfe? Beide Sichtweisen solltest du kennen!

Nachhaltige vs. industrielle Landwirtschaft

Industrielle Landwirtschaft setzt auf Masse: große Maschinen, weite Flächen, Hochleistungssorten und viel Chemie. Das Ergebnis sind niedrige Preise und hohe Erträge, aber auch Erosion, Artenverlust und hoher Energieverbrauch.

Nachhaltige Landwirtschaft arbeitet kleinräumiger und arbeitsintensiver. Statt Spezialisierung gibt es Mischkulturen, eigenes Saatgut und Kreislaufwirtschaft. Die Produkte sind teurer, aber umweltschonender und weniger risikoreich.

Massentierhaltung zeigt das Dilemma besonders deutlich: Sie schafft Arbeitsplätze, Export und günstige Preise, belastet aber Umwelt und Tierwohl stark. Der hohe Wasser- und Flächenverbrauch sowie die Umweltverschmutzung sind kritische Punkte.

Die Zukunft liegt wahrscheinlich in einem Mix beider Systeme - je nach Region, Klima und Bedarf. Wichtig ist, dass du beide Seiten verstehst und bewerten kannst.

Für die Klausur: Erstelle eine Tabelle mit den Unterschieden beider Systeme - das hilft beim strukturierten Vergleichen!

Globale Disparitäten verstehen

Entwicklungsunterschiede zwischen Ländern erkennst du an verschiedenen Indikatoren: niedriges BIP und BNE, schlechte Infrastruktur, hohe Säuglingssterblichkeit, niedrige Lebenserwartung und viel informeller Sektor.

Die Klassifizierung erfolgt über den HDI (Human Development Index), der Gesundheit, Bildung und Lebensstandard misst, oder den MPI (Multidimensional Poverty Index) für mehrdimensionale Armut.

Ursachen der Unterentwicklung liegen oft in der Kolonialzeit: Ausbeutung der Rohstoffe, einseitige Wirtschaftsstrukturen und Vernachlässigung des Binnenlands. Die Terms of Trade (Austauschverhältnisse) verschlechtern sich oft - Rohstoffe werden billiger, Industrieprodukte teurer.

LDC (Least Developed Countries) sind die ärmsten Länder, LLDC (Landlocked Developing Countries) haben zusätzlich keinen Meerezugang. Schwellenländer wie die BRICS-Staaten (Brasilien, Russland, Indien, China, Südafrika) holen dagegen schnell auf.

Merkhilfe: HDI = Health, Development, Income - so merkst du dir die drei Komponenten des Human Development Index!

Entwicklungstheorien und Lösungsansätze

Drei Haupttheorien erklären Unterentwicklung: Der Geodeterminismus sieht natürliche Gegebenheiten als Ursache (Klima, Naturkatastrophen). Die Modernisierungstheorie betont interne Faktoren wie Traditionen und mangelnde Bildung. Die Dependenztheorie macht externe Faktoren wie Kolonialismus und Ausbeutung verantwortlich.

Entwicklungshemmnisse verstärken sich oft gegenseitig: Armut führt zu schlechter Bildung, diese zu geringer Produktivität, was wieder zu Armut führt - ein Teufelskreis.

Lösungsansätze sind vielfältig: Befriedigung der Grundbedürfnisse, Bildung und Aufklärung, Verbesserung der Hygiene und Medizin, Förderung des Tourismus, aber auch der Wechsel von Subsistenz- zu Marktwirtschaft.

Die Entwicklungszusammenarbeit setzt heute mehr auf "Hilfe zur Selbsthilfe" statt auf reine Geldtransfers. Direktinvestitionen und Good Governance (transparente, korruptionsfreie Regierung) sind dabei zentral.

Klausurrelevant: Unterscheide immer zwischen endogenen (inneren) und exogenen (äußeren) Entwicklungshemmnissen!

Wichtige Kennzahlen im Überblick

Das BIP (Bruttoinlandsprodukt) misst alle Güter und Dienstleistungen innerhalb eines Landes, das BNE (Bruttonationaleinkommen) alle Leistungen der Bewohner - auch im Ausland. Beide zeigen die Wirtschaftskraft eines Landes.

Der informelle Sektor umfasst alle Tätigkeiten ohne staatliche Kontrolle - Straßenverkauf, kleine Dienstleistungen, Heimarbeit. In Entwicklungsländern arbeiten oft über 50% der Menschen hier, zahlen keine Steuern und haben keine Sozialversicherung.

Der Gini-Index misst Ungleichverteilung von 0 (perfekte Gleichverteilung) bis 1 (maximale Ungleichheit). Die Kaufkraftparität (KKP) zeigt den realen Geldwert - ein Dollar hat in verschiedenen Ländern unterschiedliche Kaufkraft.

Der HDI kombiniert Lebenserwartung, Bildungsdauer und Pro-Kopf-Einkommen zu einem Wert zwischen 0 und 1. Der MPI ergänzt dies um Armutsindikatoren wie Kindersterblichkeit, Ernährung und materielle Güter.

Prüfungstipp: Lerne die Unterschiede zwischen BIP und BNE - das wird gerne zur Verwirrung abgefragt!