Handelsbeziehungen und Konflikt mit den Europäern
Das Tributsystem spielte eine zentrale Rolle in Chinas Außenbeziehungen. Ausländische Regierungen an Chinas Grenzen mussten dem chinesischen Kaiser regelmäßig Tribut zollen. Diese Tributmissionen waren gleichzeitig wichtige Handelsveranstaltungen, bei denen zahlreiche Waren ausgetauscht wurden. Ausländische Staaten mussten sich China förmlich unterwerfen, um Handelsbeziehungen unterhalten zu können.
Im 16. Jahrhundert begannen Europäer, in China Waren zu kaufen und zu verkaufen. Im 18. Jahrhundert betrachtete Kaiser Qianlong diesen europäischen Handel skeptisch. Um zu verhindern, dass Handelsbeziehungen zu Herrschaftsbeziehungen wurden, begrenzte er den europäischen Handel auf einen einzigen Hafen und bestimmte chinesische Firmen. Dieses Kanton-System beschränkte den Machteinfluss der Europäer.
Die britische Nachfrage nach chinesischen Waren stieg stark an, was zu diplomatischen Missionen nach China führte, um das Kanton-System zu ändern. 1793 reiste Georg Macartney zum chinesischen Kaiser, um Forderungen nach mehr Häfen und Handel zu stellen. Der Kaiser lehnte jedoch alle Forderungen ab und betonte die kulturelle Überlegenheit Chinas sowie die Unnötigkeit ausländischer Einflüsse.
Für die Briten wurde das Kanton-System immer belastender:
- Die Nachfrage nach chinesischem Tee wuchs
- Von chinesischer Seite bestand kein Interesse an britischen Waren
- Immer größere Mengen Silber flossen von Großbritannien nach China
Um die ungleiche Handelsbilanz auszugleichen, begannen die Briten, Opium nach China zu schmuggeln - obwohl es dort verboten war. Bis zu den 1830er Jahren hatten sich die Briten zum größten Drogenhändler der Welt entwickelt. Die Folgen für China waren verheerend:
- Viele Chinesen wurden drogenabhängig
- Das übrige Silber der Chinesen floss zur Bezahlung des Opiums ab
- Der Mangel an Silber führte zu einem starken Wertverlust der Kupfermünzen und zur Entwertung des Geldbesitzes vieler Chinesen
Kaiser Daoguang erklärte dem Opiumhandel den Krieg. Chinesische Opiumhändler wurden mit der Todesstrafe belegt, Handelsboote beschlagnahmt und zerstört. Als Reaktion darauf schickte die britische Regierung eine Kriegsflotte nach China, was zum Ersten Opiumkrieg (1839-1842) führte.
Merke dir: Der Opiumkrieg war der Wendepunkt in Chinas Beziehungen zum Westen. Obwohl China zahlenmäßig überlegen war, konnten die Briten mit technisch überlegenen Waffen und Schiffen das Kaiserreich schnell besiegen.