Das Parteienspektrum im Kaiserreich
Im Deutschen Kaiserreich bildete sich ein vielfältiges Parteienspektrum heraus, das die unterschiedlichen gesellschaftlichen Interessen widerspiegelte:
Die Deutschkonservative Partei vertrat die Interessen des Adels und trat für eine Stärkung der monarchischen Gewalt ein. Sie galt als staatstreu und unterstützte in der Regel die Regierungspolitik.
Die Freikonservative Partei repräsentierte eher liberalkonservative Positionen, befürwortete den Konstitutionalismus, lehnte aber einen Parlamentarismus ab.
Das katholische Zentrum setzte sich für die Rechte der katholischen Kirche ein und nahm oft eine oppositionelle Haltung ein.
Die Nationalliberale Partei vertrat das protestantische Bildungs- und Großbürgertum und unterstützte meist die Regierungspolitik Bismarcks.
Linksliberale Gruppen standen für eine parlamentarische Demokratie und vertraten oft oppositionelle Positionen.
Die Sozialdemokratische Partei lehnte die bestehende Staats- und Gesellschaftsordnung grundsätzlich ab und strebte eine sozialistische Umgestaltung an.
Example: Die Innenpolitik Bismarcks zielte darauf ab, die Sozialdemokraten durch das Sozialistengesetz zu bekämpfen, während er gleichzeitig mit seiner Sozialgesetzgebung versuchte, den Arbeitern entgegenzukommen.
Quote: Bismarck bezeichnete seine Politik als "Schaukelstuhl Politik", da er zwischen verschiedenen Interessengruppen lavierte.