Die Anfänge des Ersten Weltkrieges
Stell dir vor, Europa war um 1900 wie ein überfüllter Kessel unter Druck – und vier große Faktoren heizten diesen Kessel immer weiter auf.
Imperialismus bedeutete, dass jede Großmacht unbedingt "einen Platz an der Sonne" wollte, wie Kaiser Wilhelm II. es ausdrückte. Deutschland kam spät ins Spiel der Weltpolitik und wollte schnell aufholen, was zu erbitterten Konkurrenzkämpfen um die letzten freien Gebiete der Welt führte.
Der Nationalismus ließ jede Nation glauben, sie sei anderen überlegen. In Deutschland hieß es sogar "Am deutschen Wesen soll die Welt genesen" – ein gefährlicher Größenwahn, der auch andere Länder erfasste. Die Militarisierung führte zu einem irrsinnigen Wettrüsten, bei dem friedliche Lösungsversuche scheiterten.
Die Bündnispolitik teilte Europa in zwei feindliche Lager: Deutschland und Österreich-Ungarn standen der Triple Entente (England, Frankreich, Russland) gegenüber. Besonders brisant war der Balkan als "Pulverfass Europas", wo Österreich und Russland um Einfluss kämpften.
Merke dir: Der Mord an Thronfolger Franz Ferdinand in Sarajevo am 28. Juni 1914 war nur der Funke – das Pulver lag schon bereit!
Der Blankoscheck Deutschlands an Österreich und die Julikrise führten durch die Bündnisverpflichtungen zu einer verhängnisvollen Kettenreaktion: Innerhalb weniger Tage erklärten sich die Großmächte gegenseitig den Krieg.
An der Heimatfront musste sich das ganze Land auf den Krieg einstellen. Frauen übernahmen die Arbeit der Männer, der Staat griff massiv in die Wirtschaft ein, und das Hindenburg-Programm von 1916 sollte die Rüstungsproduktion dramatisch steigern – allerdings mit verheerenden Folgen für die Zivilbevölkerung.