Der Erste Weltkrieg
Der Erste Weltkrieg (1914-1918) stellte eine Zäsur in der deutschen Geschichte dar. Zentrale Begriffe für das Verständnis sind:
Der Deutsche Blankocheck an Österreich-Ungarn versicherte die uneingeschränkte deutsche Unterstützung nach dem Attentat von Sarajevo – ein verhängnisvoller Schritt, der den Kriegsausbruch beschleunigte. Der Schlieffen-Plan sah einen schnellen Sieg über Frankreich vor, um dann gegen Russland kämpfen zu können, scheiterte aber.
Im Inneren rief der Krieg zunächst Einigkeit hervor: Der Burgfrieden bezeichnete die Zurückstellung innenpolitischer Konflikte während des Krieges. Das Augusterlebnis beschreibt die anfängliche Kriegsbegeisterung, als viele Deutsche von einem schnellen Sieg ausgingen.
Das Bündnissystem vor dem Krieg teilte Europa in zwei Lager:
- Dreibund: Deutsches Reich, Österreich-Ungarn, Italien
- Entente: Frankreich, Großbritannien, Russland (als Schutzmacht Serbiens)
Die wichtigsten Konflikte, die zum Krieg führten, waren:
- Die Balkankrisen 1908und1912/13
- Die Marokkokrisen (1905 und 1911)
- Die Aufrüstung des Deutschen Reichs und die Flottenrivalität mit Großbritannien
- Das Attentat von Sarajevo und die folgende Julikrise (1914)
Merke dir: Die Frage nach der Kriegsschuld ist komplex. Während manche Historiker wie Fritz Fischer Deutschland die Hauptverantwortung zuschreiben, betonen andere wie Christopher Clark das "Schlafwandeln" aller Mächte in den Krieg.
Das Epochenjahr 1917 brachte entscheidende Wendungen: den Kriegseintritt der USA, die russische Revolution und den uneingeschränkten U-Boot-Krieg Deutschlands. Diese Ereignisse besiegelten letztlich die deutsche Niederlage.
Der Krieg hinterließ tiefe Traumata, über 15 Millionen Tote und zerstörte Landschaften. Er führte zu einer Neuordnung der Machtverhältnisse in Europa und legte bereits den Grundstein für die Konflikte, die zum Zweiten Weltkrieg führen sollten.