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Afghanistan Konflikt

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ΕΝ PAZ Konfliktbeginn 2001 EN PAZ FRIEDENSBILDUNG FÜR SCHULEN Konflikt in Afghanistan Konfliktakteure Taliban, Afghanische Regierung, ISAF (Internationale Afghanistan Schutztruppe), Truppen der OEF (Operation Enduring Freedom) Konfliktbeschreibung Woher kommt der Konflikt in Afghanistan? Um den aktuellen Konflikt in Afghanistan zu verste- hen, müssen wir zunächst etwas weiter in die Ge- schichte des Landes zurückblicken, denn insgesamt herrscht in Afghanistan schon seit über 30 Jahren Krieg. In diesem Krieg ging es von Anfang an nicht nur um Konflikte zwischen verschiedenen politischen und/ oder ethnischen Gruppen in Afghanistan, sondern immer auch um die Interessen unterschiedlicher Ak- teure von Außen, die in Afghanistan eigentlich nichts zu suchen hatten. Der moderne Staat Afghanistan wie wir ihn heute kennen wurde 1919 gegründet, nachdem sich die Afghanen von den britischen Kolonialherren befreit hatten. Bestimmt hast Du schon einmal davon gehört, dass die Briten weltweit viele Kolonien hatten. Die Briten versuchten im 19. Jahrhundert auch das Gebiet des heutigen Afghanistan zu beherrschen, hatten aber Schwierigkeiten die vielen Stämme und mächtigen Clans die in dem Gebiet leben unter ihre Kontrolle zu bringen. Das Zusammenleben der Menschen war damals durch die Struktur der Stämme und Clans mit ihren besonderen Regeln und Traditionen geprägt. Stark beeinflusst waren diese auch durch den Islam, dem über 99% der Bevölkerung angehören. Die Stammesstrukturen haben sich bis heute ge- halten und bestimmen maßgeblich den Alltag und die Abläufe des Zusammenlebens besonders in den ländlichen Gebieten. Konflikte & Lösungen 1 http://en-paz.de/konflikt/afghanistan Konflikttransformation Regionale Friedenslösung und Entwicklung einer stabilen Ökonomie Wie kann...

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der Konflikt friedlich gelöst werden? Die Basis jeder friedlichen Lösung ist eine Verständi- gung der unterschiedlichen afghanischen Akteure. Diese sogenannten innerafghanischen Akteure, also die verschiedenen Mujaheddin Gruppen, die Stam- mes- und Clanführer, die Regierung, die politische Opposition, Intelektuelle und die Taliban müssen mit friedlichen Mitteln dazu gebracht werden sich an den Verhandlungstisch zu setzten und eine gemeinsame Basis für eine friedliche Zukunft des Landes finden. Erst dann sollten Akteure von Außen, wie z. B. die Nachbarstaaten und später die internationale Ge- meinschaft ins Spiel kommen um auf der Grundlage der innerafghanischen Friedenslösung ihren Teil zur Sicherung des Friedens beizutragen. Traditionelle Konfliktbearbeitung Für die innerafghanische Konfliktlösung besonders wichtig sind dabei die traditionellen afghanischen Formen der zivilen Konfliktbearbeitung. Das wich- tigste Modell hast Du bereits beim durchlesen des Konflikttextes kennengelernt: Die Dschirga. Eine Dschirga ist eine Versammlungen bei der alle Akteu- re des Konflikts einbezogen werden und anhand von Verhandlungen versucht wird, eine für alle annehm- bare Kompromisslösung zu finden. Angewandt wer- ΕΝ PAZ EN PAZ FRIEDENSBILDUNG FÜR SCHULEN Der Beginn des Konflikts 1978 vertrieb die kommunistische „Demokratische Volkspartei Afghanistans" den afghanischen König, übernahm die Macht und rief die Demokratische Re- publik Afghanistan aus. Nicht alle Afghanen waren mit der Machtübernahme der Partei und ihrem politischen Programm einverstanden und so entstanden Gruppen, die sogenannten Mujaheddin. Der Begriff Mujahed- din bezeichnet jemanden, der für die Verteidigung und die Verbreitung des Islam kämpft. In Afghanistan kämpften die Mujaheddin mit Waffengewalt gegen die kommunistische Regierung in Kabul. Das alles passierte in einer Zeit, in der das politische Geschehen weltweit und auch die allermeisten Konflikte maßge- blich vom ,,kalten Krieg“ geprägt waren. Es standen sich die beiden Wirtschaftssysteme des Kommunismus und Kapitalismus, repräsentiert durch die USA und Russland gegenüber. Beide versuchten, möglichst viele Staaten politisch, militärisch und wirtschaftlich auf ihre Seite zu bringen. Gerne mischten sie sich zu diesem Zwecke auch in Konflikte ein und unterstützen eine der verfeindeten Konfliktparteien. In Afghani- stan unterstützte die Sowjetunion die kommunistisch geprägte Regierung der „Demokratischen Volkspartei Afghanistans", während die USA und ihr Verbündeter Pakistan, die Mujaheddin Gruppierungen mit Geld und Waffen versorgten. OBAMA WE CHOSE YOU TO END THE WAR THERE Konflikte & Lösungen 2 den die Dschirgas nicht nur bei Konflikten zwischen Stämmen und Clans oder zwischen den verschiedenen ethnischen Gruppen im Land, sondern auch bei Streit zwischen Familien und zwischen Individuen. Die Art und Weise, Konflikte durch Verhandlungen und Kompromisse zu lösen, gehört zum Kern der af- ghanischen Kultur. Jeder Afghane kennt sie und weiß damit umzugehen, egal welchem Stamm, Clan oder ethnischen Gruppe er angehört und ob er den Taliban oder der Regierung nahe steht. Die Dschirga ist auf- grund dieser besonderen Eigenschaft ein wichtiges Instrument der zivilen Konfliktbearbeitung, dessen Potential bisher nicht ausgeschöpft wurde, denn dazu müssten ALLE innerafghanischen Konfliktparteien an einem Tisch sitzen und sich ohne Druck und Einfluss von Seiten anderer Staaten über eine friedliche Zuku- nft des Landes verständigen. Bisher waren die Verhan- dlungen immer stark von Akteuren von Außen, wie den USA, und europäischen Ländern, darunter auch Deutschland, beeinflusst. Afghanistan -zerstörte Stadt/ UN Photo/Eskinder Debebe Frieden in Afghansitan UN Photo/Helena Mulkerns ΕΝ PAZ EN PAZ FRIEDENSBILDUNG FÜR SCHULEN Besatzung durch die Sowjetunion Als die kommunistische Regierung 1979 zu stürzen drohte, ging die Sowjetunion sogar soweit, in Afgha- nistan einzumarschieren und das Land zu besetzten. Es folgten zehn Jahre erbitterter Kampf der Mujahed- din gegen die sowjetischen Besatzer und die von ihnen gestützte kommunistische Regierung in Kabul. Dieser Krieg endete erst 1992, nachdem sich die Sowjetunion 1989 aus Afghanistan zurückgezogen hatte. Kurzer Frieden Die unterschiedlichen politischen Gruppierungen und Parteien in Afghanistan setzten sich daraufhin zusam- men und handelten einen Friedensvertrag aus, der die Gründung des Islamischen Staats Afghanistans und die Bildung einer demokratischen Regierung festlegte. Doch der Frieden währte nicht lange. Die verschieden Mujaheddin Gruppen, die gegen die Sowjetischen Besatzer gekämpft hatten, fanden die neue Regierung und deren demokratische Bestrebungen gar nicht gut und schon bald begannen erneute Kämpfe. Die Taliban kommen an die Macht Die Taliban Bewegung hat ihren Ursprung in den religiösen Koranschulen für Afghanische Flüchtlinge in Pakistan. Diese Schulen werden Madrassas genannt und es gibt ziemlich viele davon im Grenzgebiet zwi- schen Afghanistan und Pakistan. Die Taliban glauben an eine sehr traditionelle und fundamentalistische Auslegung des Korans und sind stark vom traditio- nellen Rechts- und Ehrenkodex paschtunischer Klans beeinflusst. Die Volksgruppe der Paschtunen ist mit CC Konflikte & Lösungen 3 Friedens-Dschirga Ein erster Schritt in die Richtung unabhängiger und selbstbestimmter Friedensverhandlungen ist die „Nationalen Friedens-Dschirga Afghanistans", die im Mai 2008 von 3000 Stammes- und Clanführern sowie religiösen Würdeträgern Abgeordneten und Intellek- tuellen gegründet wurde. In einer Erklärung formu- lierten die Teilnehmen der Dschirga einen detaillier- ten Friedensplan, dessen Grundlage selbstbestimmte Verhandlungen, die alle Teil der Gesellschaft auch die Taliban miteinbezieht und der Abzug der ausländi- schen Truppen sind. ccᎾ®D BY NC SA Zusammen mit der deutschen Organisation Ko- operation für den Frieden, richtete die Nationalen Friedens-Dschirga Afghanistans auch konkrete Vorschläge und Forderungen an die Bundesregie- rung. Da geht es unter Anderem um die Einstellung aller Kampfhandlungen der Bundeswehr auf afghani- schem Gebiet und den Abzug der Truppen, aber auch darum weniger Geld in den Bundeswehreinsatz und dafür mehr Geld in die zivile Konfliktbearbeitung zu stecken. Alle Forderungen und Vorschläge im De- tail kannst Du Dir unter den untenstehenden Links angucken! Dieser Text ist zu den Bedingungen der Creative-Commons-Lizenz "Namensnennung - Keine kommerzielle Nutzung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 3.0 Deutschland" freigegeben. Nachhaltigkeit lernen Weltdekade der Vereinten Nationen Bildung für nachhaltige Entwicklung UNESCO Offizielles Projekt der Weltdekade 2010/2011 ΕΝ PAZ EN PAZ FRIEDENSBILDUNG FÜR SCHULEN 40% die größte in Afghanistan, verfügt über eine eige- ne Sprache und eine reiche, jedoch sehr „unwestliche“ Kultur. Besonders wird dies am paschtunischen Ehrenkodex, dem ,,Paschtunwali" deutlich. Dieser legt besonders viel Wert auf Familienzusammenhalt, Gastfreund- schaft aber auch auf Blutrache. Die Taliban lehnen jede Form von Demokratie ab und werden in den deut- schen Medien auch oft als Aufständische bezeichnet. Mit Waffen und Geld aus Pakistan begannen die Taliban 1994 gegen die Regierung in Kabul zu kämp- fen. Nach zwei Jahren gelang es ihnen die Regierung zu stürzen und selbst die Macht zu übernehmen. Sie riefen das „Islamisches Emirat Afghanistan“ aus und verboten viele Dinge die zum alltäglichen Leben gehö- ren wie z. B. Musik, Sport, Fernsehen, Kino, Kunst und Literatur, sie zerstörten Parkanlagen und Einkaufs- straßen, weil all das nicht zu ihrem fundamentalistisch islamistischen Weltbild passte. Viele Schulen und Universitäten wurden geschlossen. Während sich die Männer Bärte wachsen lassen mussten, litten Frauen und Mädchen ganz besonders unter dem Terrorregime der Taliban: Sie mussten sich mit Ganzkörperschleiern RUST Quellen, Links und weiterführende Litera- tur Reader's Edition: Der einzige Lösungsweg für Afgha- nistan ist der Föderalismus http://www.readers-edition.de/2010/04/07/der- einzige-loesungsweg-fuer-afghanistan-ist-der-foeder- alismus/ Konflikte & Lösungen 4 Stiftung Wissenschaft und Politik: Themendossier Afghanistan http://www.swp-berlin.org/de/swp-themendossiers/ afghanistaneinsatz.html Initiativen zur ZKB Zivile Konfliktbearbeitung im Kleinen: Das kleine Ein- maleins der Zukunft http://www.ifa.de/foerderprogramme/zivik/veranstal- tungen/2011/peacecountsreportagen/pc-afghanistan/ Friedensvorschlag der Nationalen Friedens-Jirga Afghanistans http://www.boell-rlp.de/Thema/aktuelles_thema/jir- gafriedensvorschlag.pdf Mehr zum Land Bundeszentrale für politische Bildung: Afghanistan im Überblick http://www.bpb.de/wissen/ OKNAFF,0,0,Afghanistan.html Bundesministerium für Entwicklung: Afghanistan http://www.bmz.de/de/was_wir_machen/laender_re- gionen/asien/afghanistan/index.html Kinder spielen in UNICEF-Camp UN Photo/Eric Kanalstein ΕΝ PAZ EN PAZ FRIEDENSBILDUNG FÜR SCHULEN bedecken und durften ohne männliche Begleitung ihre Wohnungen und Häuser nicht mehr verlassen und auch nicht mehr zur Schule gehen. Al-Qaida und die Anschläge vom 11. Sep- tember 2001 Als am 11. September 2001 zwei entführte Passagier- flugzeuge von Selbstmordattentätern in das World Trade Center in New York gelenkt wurden und Tau- sende Amerikaner starben, vermutete die Regierung der USA, dass Al-Qaida und Osama Bin Laden hinter den Anschlägen steckten. Der damalige Präsident der USA, George W. Bush und seine Mitarbeiter verdäch- tigten die Taliban in Afghanistan, Osama Bin Laden Unterschlupf zu gewähren und ihn zu schützen. Ob- wohl sie ihre Vermutungen nicht beweisen konnten, beschlossen sie Afghanistan zu bombardieren und die Taliban zu stürzen. Sie erhofften sich davon, Osama Bin Laden gefangen zu nehmen und seine Organisati- on Al Qaida zu zerschlagen. Die ,,Operation Enduring Freedom" in Afghanistan Der Krieg der USA in Afghanistan ist Teil einer groß- angelegten Offensive gegen den weltweiten Terroris- mus, die „Operation Enduring Freedom“, also Opera- tion dauerhafter Frieden genannt wird und abgekürzt OEF heißt. Der Hauptakteur der Operation sind die USA und ihre Streitkräfte, die von den Soldaten ver- bündeter Staaten unterstützt werden. Auch Deutsch- land hat sich nach einem Beschluss des Bundestages im November 2001 von Beginn an militärisch an der Operation beteiligt, indem Soldaten, Waffen und Kriegsgeräte nach Afghanistan geschickt wurden. CC Kite Runner - Ein Film mit vielen historischen Hinter- gründen zu Afghanistan Konflikte & Lösungen 5 http://www.youtube.com/watch?v=HW7aGiuKZaU Drogenökonomie in Afghanistan http://www.whywar.at/p105h07u Mehr zum Konflikt undeszentrale für politische Bildung: Afghanistan http://www.bpb.de/themen/ OMJA7G,0,0,Afghanistan.html Buro, Andreas: Monitoringdossier IV Der Afghani- stankonflikt, Hrsg. von der Kooperation für den Frie- den Buro, Andreas: Monitoringdossier IV Der Afghani- stankonflikt, Hrsg. von der Kooperation für den Frie- den Bundeszentrale für politische Bildung: Truppenabzug ab 2011 http://www.bpb.de/themen/ WKMIM5,0,0,Bundeswehr_verl%E4sst_Afghanistan_ ab_2011.html Entwicklungspolitikonline Afghanistan: Die Ethnisier- ung eines Konflikts http://www.epo.de/index.php?option=com_content &view=article&id=297:afghanistan-die-ethnisierung- eines-konflikts&catid=28&Itemid=70 ico BY NC SA Dieser Text ist zu den Bedingungen der Creative-Commons-Lizenz "Namensnennung - Keine kommerzielle Nutzung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 3.0 Deutschland" freigegeben. Nachhaltigkeit lernen Weltdekade der Vereinten Nationen Bildung für nachhaltige Entwicklung UNESCO Offizielles Projekt der Weltdekade 2010/2011 ΕΝ PAZ EN PAZ FRIEDENSBILDUNG FÜR SCHULEN Den Streitkräften der USA und ihren Verbündeten ge- lang es nach der Invasion des Landes im Oktober 2001 innerhalb von zwei Monaten die Taliban zu stürzen und sie aus Kabul zu vertreiben. Der Rückhalt der Tali- ban in der Bevölkerung schwand rasch, auch weil viele Afghanen froh waren, dass der Schreckensherrschaft ein Ende bereitet wurde. Die OEF wurde in den Jahren nach der Invasion Afghanistans von Rechtsgelehrten auch in Deutschland als völkerrechtswidrig, also als Handlung gegen das Völkerrecht eingestuft. Die Konferenz auf dem Petersberg und die Loya Dschirga Bald nach dem Sturz der Taliban wurde auf dem Petersberg bei Bonn von den USA und ihren Ver- bündeten eine Konferenz einberufen, bei der ver- schiedenen Vertreter der afghanischen Gesellschaft über die politische Zukunft des Landes berieten. Im Anschluss an die Konferenz tagte im Sommer 2002 eine sogenannte Loya Dschirga. Eine Loya Dschirga ist CC Verhandlungen in Afghanistan - die realistische Alter- native http://www.konfliktbearbeitung.net/sites/default/ files/Infoblatt%20Afghanistan%202010-web.pdf „An den Bedürfnissen der lokalen Bevölkerung vorbei geplant" Radiointerview mit Citha Maaß von der SWP http://www.dradio.de/dkultur/sendungen/tache- les/1505530/ Konflikte & Lösungen 6 AG Friedensforschung: Regelmäßige News über Af- ghanistan http://www.ag-friedensforschung.de/regionen/Af- ghanistan/ Mehr zur Historie des Konflikts Virtuelles Geschichtsheft für den Unterricht am städti- schen Louise-Schroeder-Gymnasium in München http://www.lsg.musin.de/geschichte/!daten- gesch/20jh/nach-45/afghan.htm Afghanistan-Krieg, Bundeswehreinsatz und Völker- recht. Ein Gutachten von Prof. Dr. Norman Paech zum Antrag der Bundesregierung http://www.ag-friedensforschung.de/themen/Voelk- errecht/gutachten.html ©cieO BY NC SA Dieser Text ist zu den Bedingungen der Creative-Commons-Lizenz "Namensnennung - Keine kommerzielle Nutzung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 3.0 Deutschland" freigegeben. Nachhaltigkeit lernen 2005-2014 Vereinten Nationer Bildung für nachhaltige Entwicklung UNESCO Offizielles Projekt der Weltdekade 2010/2011 ΕΝ PAZ EN PAZ FRIEDENSBILDUNG FÜR SCHULEN eine große Versammlung von Clanführern, die immer dann einberufen wird, wenn es um die Besprechung und Klärung wichtiger Fragen und Probleme geht, die das Land und die in ihm lebenden Volksgruppen und Stämme betreffen. Die Dschirga ist ein jahrhundertealtes, traditionelles afghanisches Instrument um Konflikte gewaltlos zu lösen. Allerdings wurden die Teilnehmer der Loya Dschirga durch die USA und ihre Verbündeten ausgewählt, was dazu führte, dass nicht alle wichtigen Stammes- und Clanführer daran teil nahmen. Das Grundprinzip der Loya Dschirga, nämlich das Einbeziehen aller Kon- fliktparteien wurde so außer Kraft gesetzt. Wie Du Dir vorstellen kannst, sind die Stammes- und Clanführer, die nicht eingeladen waren nicht zufrieden mit dem Ergebnis der Dschirga, das hauptsächlich den Vorstel- lungen der USA entspricht und erkennen es nicht an. Dadurch wird den Beschlüssen der Loya Dschirga, die unter anderem Hamid Karzai zum Oberhaupt einer sogenannten Übergangsregierung ernannte, von vorn- eherein die Glaubwürdigkeit genommen. Die ISAF Ein weiteres Ergebnis der Petersberger Konferenz war die Einsetzung einer internationalen Schutztrup- pe für Afghanistan, die für den Zeitraum bis zu den Wahlen die Übergangsregierung die Vorbereitung der Wahlen zu schützen sollte. Der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen erteilte der sogenannten Afgha- Konflikte & Lösungen 7 nistan Schutztruppe im Dezember 2002 ein Mandat und legitimierte den Einsatz damit völkerrechtlich. Offiziell heißt diese Truppe „International Afghanistan Assistent Force", abgekürzt ISAF. Sie besteht aus Sol- daten aus 42 Ländern und wird von der NATO geführt. Afghanistan wurde in fünf Militärregionen aufgeteilt, die jeweils unter dem Oberbefehl eines Landes der ISAF-Koalition stehen. Deutschland ist beispielsweise für den Norden Afgha- nistans zuständig. Aufgabe der ISAF ist es, durch ihre militärische Präsenz für mehr Sicherheit und Stabi- lität im Land zu sorgen. Am Anfang beschränkte sich der Einsatz auf den Raum Kabul und wurde im Laufe der letzten 10 Jahre stetig ausgeweitet. Zu Beginn des Einsatzes waren viele Afghanen froh, dass das Terror- regime der Taliban gestürzt worden war. afgha- nische Bevölkerung stand den ISAF Truppen zumeist positiv gegenüber, die Soldaten konnten sich relativ sicher in Städten und Dörfern bewegen und mit der Bevölkerung in Kontakt treten. Die Rückkehr der Taliban Mit der Zeit aber verschlechterte sich die Situation. Die Taliban wollten sich mit ihrer Vertreibung aus Ka- bul und den neuen Besatzern im Land nicht abfinden. Nach ihrem Rückzug 2001 formierten sie sich neu und versuchten ab 2003 in den Dörfern und Städten Afghanistans ihre alte Macht und ihren Einfluss wie- derherzustellen und begannen die neue Regierung der ,,Islamischen Republik Afghanistan" unter Präsident Hamid Karzai und die ISAF Truppen zu bekämpfen. Es cc ico CC BY NC SA Dieser Text ist zu den Bedingungen der Creative-Commons-Lizenz "Namensnennung - Keine kommerzielle Nutzung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 3.0 Deutschland" freigegeben. Nachhaltigkeit lernen Weltdekade der Vereinten Nationen Bildung für nachhaltige Entwicklung UNESCO Offizielles Projekt der Weltdekade 2010/2011 ΕΝ PAZ EN PAZ FRIEDENSBILDUNG FÜR SCHULEN gab immer mehr Attentate auf die Soldaten aber auch viele Selbstmordattentate auf Marktplätzen oder vor afghanischen Polizeiwachen oder Militäreinrichtun- gen. Diese sind ein beliebtes Ziel der Taliban, weil sie mit den Soldaten der ISAF zusammenarbeiten und von diesen ausgebildet werden. Immer mehr afghanische Zivilisten und ISAF Soldaten starben bei diesen Atta- cken der Taliban. Schon wieder Krieg! Als Reaktion auf die Anschläge der Taliban, fordern die ISAF Truppen verstärkt Luftangriffe vor allem durch die Streitkräfte der USA an. Bei großangelegten Luft- und Artillerieangriffen auf vermeintliche Stel- lungen der Taliban, kommen immer wieder viele af- ghanische Zivilisten ums Leben oder werden verletzt. Aber trotz der vielen Luftschläge und einer massiven Aufstockung der ISAF Truppen hat sich die Sicherheit- slage in den letzten Jahren zunehmend verschlechtert. Auch in Provinzen die früher als relativ sicher galten, nehmen die gewalttätigen und kriminellen Aktivitäten zu. Die Leidtragenden sind wie so oft in den letzten 30 Jahren die afghanischen Zivilisten: Sie leiden sowohl unter dem Terror der Taliban als auch unter der Luf- tangriffen der NATO. Zudem erschwert die schlechte Sicherheitslage vielen Afghanen den Zugang zu humanitärer Hilfe, zu Krankenhäusern und Schulen. In diesem Klima der Angst und Unsicherheit kann im Land keine stabile Wirtschaft und Infrastruktur auf- gebaut werden und viele Hilfsorganisationen können ihre Projekte, die den Menschen vor Ort helfen sollen, nur zum Teil oder gar nicht durchführen. Gleichzeitig wird auch die politische Lage im Land immer schwi- Konflikte & Lösungen 8 Afghanische Jungen spielen mit Pistolen /UN Photo/Eric Kanal- eriger. Präsident Karzai verliert an Rückhalt in der Bevölkerung, weil seine Regierung viele Versprechen nicht umsetzt und sehr korrupt ist. Außerdem wur- den bei den Wahlen 2009 die Karzai gewonnen hat in hohem Maße Stimmzettel gefälscht und das Wah- lergebnis zugunsten Karzais manipuliert. Viele Men- schen wenden sich daher der Opposition zu und in den bitterarmen ländlichen Gebieten auch den Taliban. Durch den erneuten Krieg und die enttäuschende po- litische Situation entsteht ein Teufelskreis aus Gewalt, Armut und Hoffnungslosigkeit. Immer deutlicher wird dabei, dass der Westen mit seiner militärischen Stra- tegie gescheitert ist und dass der Konflikt mit militä- rischen Mitteln nicht zu lösen ist. Im Gegenteil: Ein Fortführung oder gar Ausdehnung des Krieges hätte für die Menschen vor Ort aber auch für die gesamte Region fatale Auswirkungen und eine friedliche Lö- sung des Konflikts würde immer schwieriger. CcieO BY NC SA Dieser Text ist zu den Bedingungen der Creative-Commons-Lizenz "Namensnennung - Keine kommerzielle Nutzung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 3.0 Deutschland" freigegeben. Nachhaltigkeit lernen 2005-2014 Vereinten Nationer Bildung für nachhaltige Entwicklung UNESCO Offizielles Projekt der Weltdekade 2010/2011 ΕΝ PAZ EN PAZ FRIEDENSBILDUNG FÜR SCHULEN Afghanischer Junge zwischen Flüchtlingen /UN Photo/Luke Powell Was denken die Menschen in Deutschland über den Krieg in Afghanistan? Auch in den Ländern, die sich durch die Entsendung von ISAF Soldaten am Krieg in Afghanistan beteiligen, wachsen die Skepsis und die Ablehnung gegen den Afghanistaneinsatz. In Deutschland lehnen etwa zwei Drittel der Bevölkerung den Afghanistaneinsatz ab. Zu dieser Haltung trägt maßgeblich bei, dass jahrelang von Seiten der verantwortlichen Politiker, wie der Bundeskanzlerin oder des Verteidigungsministers ge- leugnet wurde, dass sich Deutschland an einem Krieg beteiligt - anstelle dessen wurde immer von einem Aufbau- und Friedenseinsatz gesprochen. Gleichzei- tig starben seit Beginn des Einsatzes vor knapp zehn Kontakt EN-PAZ e.V. das Jugendportal der Stiftung Friedensbildung E-Mail [email protected] Internet www.en-paz.de Stiftung Friedensbildung Internet www.friedensbildung.org Konflikte & Lösungen 9 Jahren viele deutsche Soldaten bei Kämpfen in Afgha- nistan. Vor allem aber beobachten die Menschen in Deutschland, dass die Situation in Afghanistan immer schwieriger und auswegloser wird und ein Frieden mit militärischen Mitteln ganz offensichtlich nicht zu erreichen ist, denn jede militärische Aktion bewirkt neue Aufstände. Und was denkst DU über den Krieg in Af- ghanistan? Für November 2011 ist erneut eine Konferenz auf den Petersberg bei Bonn angesetzt, bei der über die Zukunft Afghanistans beraten werden soll. Wichtiges Thema wird auch der Abzug der ISAF und OEF Trup- pen ab 2011 sein. Es sind dort alle Bürgerinnen und Bürger als Beobachter zugelassen. Auch Du kannst dabei sein! Fahr mit Freunden hin und zeig den Mäch- tigen der Welt, dass Du dich für Afghanistan inter- essierst und dich für eine zivile Konfliktbearbeitung einsetzt! Spendenkonto Bank für Sozialwirtschaft Konto-Nr.: 1311700 BLZ: 100 205 00 ΕΝ FÜR SCHULEN PAZ FRIEDENSBILDUNG PEACE PLEASE STIFTUNG FRIEDENSBILDUNG

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der Konflikt friedlich gelöst werden? Die Basis jeder friedlichen Lösung ist eine Verständi- gung der unterschiedlichen afghanischen Akteure. Diese sogenannten innerafghanischen Akteure, also die verschiedenen Mujaheddin Gruppen, die Stam- mes- und Clanführer, die Regierung, die politische Opposition, Intelektuelle und die Taliban müssen mit friedlichen Mitteln dazu gebracht werden sich an den Verhandlungstisch zu setzten und eine gemeinsame Basis für eine friedliche Zukunft des Landes finden. Erst dann sollten Akteure von Außen, wie z. B. die Nachbarstaaten und später die internationale Ge- meinschaft ins Spiel kommen um auf der Grundlage der innerafghanischen Friedenslösung ihren Teil zur Sicherung des Friedens beizutragen. Traditionelle Konfliktbearbeitung Für die innerafghanische Konfliktlösung besonders wichtig sind dabei die traditionellen afghanischen Formen der zivilen Konfliktbearbeitung. Das wich- tigste Modell hast Du bereits beim durchlesen des Konflikttextes kennengelernt: Die Dschirga. Eine Dschirga ist eine Versammlungen bei der alle Akteu- re des Konflikts einbezogen werden und anhand von Verhandlungen versucht wird, eine für alle annehm- bare Kompromisslösung zu finden. Angewandt wer- ΕΝ PAZ EN PAZ FRIEDENSBILDUNG FÜR SCHULEN Der Beginn des Konflikts 1978 vertrieb die kommunistische „Demokratische Volkspartei Afghanistans" den afghanischen König, übernahm die Macht und rief die Demokratische Re- publik Afghanistan aus. Nicht alle Afghanen waren mit der Machtübernahme der Partei und ihrem politischen Programm einverstanden und so entstanden Gruppen, die sogenannten Mujaheddin. Der Begriff Mujahed- din bezeichnet jemanden, der für die Verteidigung und die Verbreitung des Islam kämpft. In Afghanistan kämpften die Mujaheddin mit Waffengewalt gegen die kommunistische Regierung in Kabul. 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Kurzer Frieden Die unterschiedlichen politischen Gruppierungen und Parteien in Afghanistan setzten sich daraufhin zusam- men und handelten einen Friedensvertrag aus, der die Gründung des Islamischen Staats Afghanistans und die Bildung einer demokratischen Regierung festlegte. Doch der Frieden währte nicht lange. Die verschieden Mujaheddin Gruppen, die gegen die Sowjetischen Besatzer gekämpft hatten, fanden die neue Regierung und deren demokratische Bestrebungen gar nicht gut und schon bald begannen erneute Kämpfe. Die Taliban kommen an die Macht Die Taliban Bewegung hat ihren Ursprung in den religiösen Koranschulen für Afghanische Flüchtlinge in Pakistan. Diese Schulen werden Madrassas genannt und es gibt ziemlich viele davon im Grenzgebiet zwi- schen Afghanistan und Pakistan. Die Taliban glauben an eine sehr traditionelle und fundamentalistische Auslegung des Korans und sind stark vom traditio- nellen Rechts- und Ehrenkodex paschtunischer Klans beeinflusst. Die Volksgruppe der Paschtunen ist mit CC Konflikte & Lösungen 3 Friedens-Dschirga Ein erster Schritt in die Richtung unabhängiger und selbstbestimmter Friedensverhandlungen ist die „Nationalen Friedens-Dschirga Afghanistans", die im Mai 2008 von 3000 Stammes- und Clanführern sowie religiösen Würdeträgern Abgeordneten und Intellek- tuellen gegründet wurde. In einer Erklärung formu- lierten die Teilnehmen der Dschirga einen detaillier- ten Friedensplan, dessen Grundlage selbstbestimmte Verhandlungen, die alle Teil der Gesellschaft auch die Taliban miteinbezieht und der Abzug der ausländi- schen Truppen sind. ccᎾ®D BY NC SA Zusammen mit der deutschen Organisation Ko- operation für den Frieden, richtete die Nationalen Friedens-Dschirga Afghanistans auch konkrete Vorschläge und Forderungen an die Bundesregie- rung. Da geht es unter Anderem um die Einstellung aller Kampfhandlungen der Bundeswehr auf afghani- schem Gebiet und den Abzug der Truppen, aber auch darum weniger Geld in den Bundeswehreinsatz und dafür mehr Geld in die zivile Konfliktbearbeitung zu stecken. Alle Forderungen und Vorschläge im De- tail kannst Du Dir unter den untenstehenden Links angucken! Dieser Text ist zu den Bedingungen der Creative-Commons-Lizenz "Namensnennung - Keine kommerzielle Nutzung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 3.0 Deutschland" freigegeben. Nachhaltigkeit lernen Weltdekade der Vereinten Nationen Bildung für nachhaltige Entwicklung UNESCO Offizielles Projekt der Weltdekade 2010/2011 ΕΝ PAZ EN PAZ FRIEDENSBILDUNG FÜR SCHULEN 40% die größte in Afghanistan, verfügt über eine eige- ne Sprache und eine reiche, jedoch sehr „unwestliche“ Kultur. Besonders wird dies am paschtunischen Ehrenkodex, dem ,,Paschtunwali" deutlich. Dieser legt besonders viel Wert auf Familienzusammenhalt, Gastfreund- schaft aber auch auf Blutrache. Die Taliban lehnen jede Form von Demokratie ab und werden in den deut- schen Medien auch oft als Aufständische bezeichnet. Mit Waffen und Geld aus Pakistan begannen die Taliban 1994 gegen die Regierung in Kabul zu kämp- fen. Nach zwei Jahren gelang es ihnen die Regierung zu stürzen und selbst die Macht zu übernehmen. Sie riefen das „Islamisches Emirat Afghanistan“ aus und verboten viele Dinge die zum alltäglichen Leben gehö- ren wie z. B. Musik, Sport, Fernsehen, Kino, Kunst und Literatur, sie zerstörten Parkanlagen und Einkaufs- straßen, weil all das nicht zu ihrem fundamentalistisch islamistischen Weltbild passte. Viele Schulen und Universitäten wurden geschlossen. Während sich die Männer Bärte wachsen lassen mussten, litten Frauen und Mädchen ganz besonders unter dem Terrorregime der Taliban: Sie mussten sich mit Ganzkörperschleiern RUST Quellen, Links und weiterführende Litera- tur Reader's Edition: Der einzige Lösungsweg für Afgha- nistan ist der Föderalismus http://www.readers-edition.de/2010/04/07/der- einzige-loesungsweg-fuer-afghanistan-ist-der-foeder- alismus/ Konflikte & Lösungen 4 Stiftung Wissenschaft und Politik: Themendossier Afghanistan http://www.swp-berlin.org/de/swp-themendossiers/ afghanistaneinsatz.html Initiativen zur ZKB Zivile Konfliktbearbeitung im Kleinen: Das kleine Ein- maleins der Zukunft http://www.ifa.de/foerderprogramme/zivik/veranstal- tungen/2011/peacecountsreportagen/pc-afghanistan/ Friedensvorschlag der Nationalen Friedens-Jirga Afghanistans http://www.boell-rlp.de/Thema/aktuelles_thema/jir- gafriedensvorschlag.pdf Mehr zum Land Bundeszentrale für politische Bildung: Afghanistan im Überblick http://www.bpb.de/wissen/ OKNAFF,0,0,Afghanistan.html Bundesministerium für Entwicklung: Afghanistan http://www.bmz.de/de/was_wir_machen/laender_re- gionen/asien/afghanistan/index.html Kinder spielen in UNICEF-Camp UN Photo/Eric Kanalstein ΕΝ PAZ EN PAZ FRIEDENSBILDUNG FÜR SCHULEN bedecken und durften ohne männliche Begleitung ihre Wohnungen und Häuser nicht mehr verlassen und auch nicht mehr zur Schule gehen. Al-Qaida und die Anschläge vom 11. Sep- tember 2001 Als am 11. September 2001 zwei entführte Passagier- flugzeuge von Selbstmordattentätern in das World Trade Center in New York gelenkt wurden und Tau- sende Amerikaner starben, vermutete die Regierung der USA, dass Al-Qaida und Osama Bin Laden hinter den Anschlägen steckten. Der damalige Präsident der USA, George W. Bush und seine Mitarbeiter verdäch- tigten die Taliban in Afghanistan, Osama Bin Laden Unterschlupf zu gewähren und ihn zu schützen. Ob- wohl sie ihre Vermutungen nicht beweisen konnten, beschlossen sie Afghanistan zu bombardieren und die Taliban zu stürzen. Sie erhofften sich davon, Osama Bin Laden gefangen zu nehmen und seine Organisati- on Al Qaida zu zerschlagen. Die ,,Operation Enduring Freedom" in Afghanistan Der Krieg der USA in Afghanistan ist Teil einer groß- angelegten Offensive gegen den weltweiten Terroris- mus, die „Operation Enduring Freedom“, also Opera- tion dauerhafter Frieden genannt wird und abgekürzt OEF heißt. Der Hauptakteur der Operation sind die USA und ihre Streitkräfte, die von den Soldaten ver- bündeter Staaten unterstützt werden. Auch Deutsch- land hat sich nach einem Beschluss des Bundestages im November 2001 von Beginn an militärisch an der Operation beteiligt, indem Soldaten, Waffen und Kriegsgeräte nach Afghanistan geschickt wurden. CC Kite Runner - Ein Film mit vielen historischen Hinter- gründen zu Afghanistan Konflikte & Lösungen 5 http://www.youtube.com/watch?v=HW7aGiuKZaU Drogenökonomie in Afghanistan http://www.whywar.at/p105h07u Mehr zum Konflikt undeszentrale für politische Bildung: Afghanistan http://www.bpb.de/themen/ OMJA7G,0,0,Afghanistan.html Buro, Andreas: Monitoringdossier IV Der Afghani- stankonflikt, Hrsg. von der Kooperation für den Frie- den Buro, Andreas: Monitoringdossier IV Der Afghani- stankonflikt, Hrsg. von der Kooperation für den Frie- den Bundeszentrale für politische Bildung: Truppenabzug ab 2011 http://www.bpb.de/themen/ WKMIM5,0,0,Bundeswehr_verl%E4sst_Afghanistan_ ab_2011.html Entwicklungspolitikonline Afghanistan: Die Ethnisier- ung eines Konflikts http://www.epo.de/index.php?option=com_content &view=article&id=297:afghanistan-die-ethnisierung- eines-konflikts&catid=28&Itemid=70 ico BY NC SA Dieser Text ist zu den Bedingungen der Creative-Commons-Lizenz "Namensnennung - Keine kommerzielle Nutzung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 3.0 Deutschland" freigegeben. Nachhaltigkeit lernen Weltdekade der Vereinten Nationen Bildung für nachhaltige Entwicklung UNESCO Offizielles Projekt der Weltdekade 2010/2011 ΕΝ PAZ EN PAZ FRIEDENSBILDUNG FÜR SCHULEN Den Streitkräften der USA und ihren Verbündeten ge- lang es nach der Invasion des Landes im Oktober 2001 innerhalb von zwei Monaten die Taliban zu stürzen und sie aus Kabul zu vertreiben. Der Rückhalt der Tali- ban in der Bevölkerung schwand rasch, auch weil viele Afghanen froh waren, dass der Schreckensherrschaft ein Ende bereitet wurde. Die OEF wurde in den Jahren nach der Invasion Afghanistans von Rechtsgelehrten auch in Deutschland als völkerrechtswidrig, also als Handlung gegen das Völkerrecht eingestuft. Die Konferenz auf dem Petersberg und die Loya Dschirga Bald nach dem Sturz der Taliban wurde auf dem Petersberg bei Bonn von den USA und ihren Ver- bündeten eine Konferenz einberufen, bei der ver- schiedenen Vertreter der afghanischen Gesellschaft über die politische Zukunft des Landes berieten. Im Anschluss an die Konferenz tagte im Sommer 2002 eine sogenannte Loya Dschirga. Eine Loya Dschirga ist CC Verhandlungen in Afghanistan - die realistische Alter- native http://www.konfliktbearbeitung.net/sites/default/ files/Infoblatt%20Afghanistan%202010-web.pdf „An den Bedürfnissen der lokalen Bevölkerung vorbei geplant" Radiointerview mit Citha Maaß von der SWP http://www.dradio.de/dkultur/sendungen/tache- les/1505530/ Konflikte & Lösungen 6 AG Friedensforschung: Regelmäßige News über Af- ghanistan http://www.ag-friedensforschung.de/regionen/Af- ghanistan/ Mehr zur Historie des Konflikts Virtuelles Geschichtsheft für den Unterricht am städti- schen Louise-Schroeder-Gymnasium in München http://www.lsg.musin.de/geschichte/!daten- gesch/20jh/nach-45/afghan.htm Afghanistan-Krieg, Bundeswehreinsatz und Völker- recht. Ein Gutachten von Prof. Dr. Norman Paech zum Antrag der Bundesregierung http://www.ag-friedensforschung.de/themen/Voelk- errecht/gutachten.html ©cieO BY NC SA Dieser Text ist zu den Bedingungen der Creative-Commons-Lizenz "Namensnennung - Keine kommerzielle Nutzung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 3.0 Deutschland" freigegeben. Nachhaltigkeit lernen 2005-2014 Vereinten Nationer Bildung für nachhaltige Entwicklung UNESCO Offizielles Projekt der Weltdekade 2010/2011 ΕΝ PAZ EN PAZ FRIEDENSBILDUNG FÜR SCHULEN eine große Versammlung von Clanführern, die immer dann einberufen wird, wenn es um die Besprechung und Klärung wichtiger Fragen und Probleme geht, die das Land und die in ihm lebenden Volksgruppen und Stämme betreffen. Die Dschirga ist ein jahrhundertealtes, traditionelles afghanisches Instrument um Konflikte gewaltlos zu lösen. Allerdings wurden die Teilnehmer der Loya Dschirga durch die USA und ihre Verbündeten ausgewählt, was dazu führte, dass nicht alle wichtigen Stammes- und Clanführer daran teil nahmen. Das Grundprinzip der Loya Dschirga, nämlich das Einbeziehen aller Kon- fliktparteien wurde so außer Kraft gesetzt. Wie Du Dir vorstellen kannst, sind die Stammes- und Clanführer, die nicht eingeladen waren nicht zufrieden mit dem Ergebnis der Dschirga, das hauptsächlich den Vorstel- lungen der USA entspricht und erkennen es nicht an. Dadurch wird den Beschlüssen der Loya Dschirga, die unter anderem Hamid Karzai zum Oberhaupt einer sogenannten Übergangsregierung ernannte, von vorn- eherein die Glaubwürdigkeit genommen. Die ISAF Ein weiteres Ergebnis der Petersberger Konferenz war die Einsetzung einer internationalen Schutztrup- pe für Afghanistan, die für den Zeitraum bis zu den Wahlen die Übergangsregierung die Vorbereitung der Wahlen zu schützen sollte. Der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen erteilte der sogenannten Afgha- Konflikte & Lösungen 7 nistan Schutztruppe im Dezember 2002 ein Mandat und legitimierte den Einsatz damit völkerrechtlich. Offiziell heißt diese Truppe „International Afghanistan Assistent Force", abgekürzt ISAF. Sie besteht aus Sol- daten aus 42 Ländern und wird von der NATO geführt. Afghanistan wurde in fünf Militärregionen aufgeteilt, die jeweils unter dem Oberbefehl eines Landes der ISAF-Koalition stehen. Deutschland ist beispielsweise für den Norden Afgha- nistans zuständig. Aufgabe der ISAF ist es, durch ihre militärische Präsenz für mehr Sicherheit und Stabi- lität im Land zu sorgen. Am Anfang beschränkte sich der Einsatz auf den Raum Kabul und wurde im Laufe der letzten 10 Jahre stetig ausgeweitet. Zu Beginn des Einsatzes waren viele Afghanen froh, dass das Terror- regime der Taliban gestürzt worden war. afgha- nische Bevölkerung stand den ISAF Truppen zumeist positiv gegenüber, die Soldaten konnten sich relativ sicher in Städten und Dörfern bewegen und mit der Bevölkerung in Kontakt treten. Die Rückkehr der Taliban Mit der Zeit aber verschlechterte sich die Situation. Die Taliban wollten sich mit ihrer Vertreibung aus Ka- bul und den neuen Besatzern im Land nicht abfinden. Nach ihrem Rückzug 2001 formierten sie sich neu und versuchten ab 2003 in den Dörfern und Städten Afghanistans ihre alte Macht und ihren Einfluss wie- derherzustellen und begannen die neue Regierung der ,,Islamischen Republik Afghanistan" unter Präsident Hamid Karzai und die ISAF Truppen zu bekämpfen. Es cc ico CC BY NC SA Dieser Text ist zu den Bedingungen der Creative-Commons-Lizenz "Namensnennung - Keine kommerzielle Nutzung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 3.0 Deutschland" freigegeben. Nachhaltigkeit lernen Weltdekade der Vereinten Nationen Bildung für nachhaltige Entwicklung UNESCO Offizielles Projekt der Weltdekade 2010/2011 ΕΝ PAZ EN PAZ FRIEDENSBILDUNG FÜR SCHULEN gab immer mehr Attentate auf die Soldaten aber auch viele Selbstmordattentate auf Marktplätzen oder vor afghanischen Polizeiwachen oder Militäreinrichtun- gen. Diese sind ein beliebtes Ziel der Taliban, weil sie mit den Soldaten der ISAF zusammenarbeiten und von diesen ausgebildet werden. Immer mehr afghanische Zivilisten und ISAF Soldaten starben bei diesen Atta- cken der Taliban. Schon wieder Krieg! Als Reaktion auf die Anschläge der Taliban, fordern die ISAF Truppen verstärkt Luftangriffe vor allem durch die Streitkräfte der USA an. Bei großangelegten Luft- und Artillerieangriffen auf vermeintliche Stel- lungen der Taliban, kommen immer wieder viele af- ghanische Zivilisten ums Leben oder werden verletzt. Aber trotz der vielen Luftschläge und einer massiven Aufstockung der ISAF Truppen hat sich die Sicherheit- slage in den letzten Jahren zunehmend verschlechtert. Auch in Provinzen die früher als relativ sicher galten, nehmen die gewalttätigen und kriminellen Aktivitäten zu. Die Leidtragenden sind wie so oft in den letzten 30 Jahren die afghanischen Zivilisten: Sie leiden sowohl unter dem Terror der Taliban als auch unter der Luf- tangriffen der NATO. Zudem erschwert die schlechte Sicherheitslage vielen Afghanen den Zugang zu humanitärer Hilfe, zu Krankenhäusern und Schulen. In diesem Klima der Angst und Unsicherheit kann im Land keine stabile Wirtschaft und Infrastruktur auf- gebaut werden und viele Hilfsorganisationen können ihre Projekte, die den Menschen vor Ort helfen sollen, nur zum Teil oder gar nicht durchführen. Gleichzeitig wird auch die politische Lage im Land immer schwi- Konflikte & Lösungen 8 Afghanische Jungen spielen mit Pistolen /UN Photo/Eric Kanal- eriger. Präsident Karzai verliert an Rückhalt in der Bevölkerung, weil seine Regierung viele Versprechen nicht umsetzt und sehr korrupt ist. Außerdem wur- den bei den Wahlen 2009 die Karzai gewonnen hat in hohem Maße Stimmzettel gefälscht und das Wah- lergebnis zugunsten Karzais manipuliert. Viele Men- schen wenden sich daher der Opposition zu und in den bitterarmen ländlichen Gebieten auch den Taliban. Durch den erneuten Krieg und die enttäuschende po- litische Situation entsteht ein Teufelskreis aus Gewalt, Armut und Hoffnungslosigkeit. Immer deutlicher wird dabei, dass der Westen mit seiner militärischen Stra- tegie gescheitert ist und dass der Konflikt mit militä- rischen Mitteln nicht zu lösen ist. Im Gegenteil: Ein Fortführung oder gar Ausdehnung des Krieges hätte für die Menschen vor Ort aber auch für die gesamte Region fatale Auswirkungen und eine friedliche Lö- sung des Konflikts würde immer schwieriger. CcieO BY NC SA Dieser Text ist zu den Bedingungen der Creative-Commons-Lizenz "Namensnennung - Keine kommerzielle Nutzung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 3.0 Deutschland" freigegeben. Nachhaltigkeit lernen 2005-2014 Vereinten Nationer Bildung für nachhaltige Entwicklung UNESCO Offizielles Projekt der Weltdekade 2010/2011 ΕΝ PAZ EN PAZ FRIEDENSBILDUNG FÜR SCHULEN Afghanischer Junge zwischen Flüchtlingen /UN Photo/Luke Powell Was denken die Menschen in Deutschland über den Krieg in Afghanistan? Auch in den Ländern, die sich durch die Entsendung von ISAF Soldaten am Krieg in Afghanistan beteiligen, wachsen die Skepsis und die Ablehnung gegen den Afghanistaneinsatz. In Deutschland lehnen etwa zwei Drittel der Bevölkerung den Afghanistaneinsatz ab. Zu dieser Haltung trägt maßgeblich bei, dass jahrelang von Seiten der verantwortlichen Politiker, wie der Bundeskanzlerin oder des Verteidigungsministers ge- leugnet wurde, dass sich Deutschland an einem Krieg beteiligt - anstelle dessen wurde immer von einem Aufbau- und Friedenseinsatz gesprochen. Gleichzei- tig starben seit Beginn des Einsatzes vor knapp zehn Kontakt EN-PAZ e.V. das Jugendportal der Stiftung Friedensbildung E-Mail [email protected] Internet www.en-paz.de Stiftung Friedensbildung Internet www.friedensbildung.org Konflikte & Lösungen 9 Jahren viele deutsche Soldaten bei Kämpfen in Afgha- nistan. Vor allem aber beobachten die Menschen in Deutschland, dass die Situation in Afghanistan immer schwieriger und auswegloser wird und ein Frieden mit militärischen Mitteln ganz offensichtlich nicht zu erreichen ist, denn jede militärische Aktion bewirkt neue Aufstände. Und was denkst DU über den Krieg in Af- ghanistan? Für November 2011 ist erneut eine Konferenz auf den Petersberg bei Bonn angesetzt, bei der über die Zukunft Afghanistans beraten werden soll. Wichtiges Thema wird auch der Abzug der ISAF und OEF Trup- pen ab 2011 sein. Es sind dort alle Bürgerinnen und Bürger als Beobachter zugelassen. Auch Du kannst dabei sein! Fahr mit Freunden hin und zeig den Mäch- tigen der Welt, dass Du dich für Afghanistan inter- essierst und dich für eine zivile Konfliktbearbeitung einsetzt! Spendenkonto Bank für Sozialwirtschaft Konto-Nr.: 1311700 BLZ: 100 205 00 ΕΝ FÜR SCHULEN PAZ FRIEDENSBILDUNG PEACE PLEASE STIFTUNG FRIEDENSBILDUNG