Bismarcks Bündnispolitik nach der Reichsgründung 1871
Nach der Gründung des Deutschen Kaiserreiches 1871 sah sich Deutschland mit neuen außenpolitischen Herausforderungen konfrontiert. Als neue Großmacht in der Mitte Europas musste das Reich seine Position sichern und potenzielle Konflikte vermeiden.
Highlight: Das Deutsche Reich wurde 1871 zur gewichtigen und potenziell gefährlichen Macht in der Mitte Europas.
Bismarck erkannte mehrere Konfliktherde in Europa:
- Der Balkankonflikt zwischen Russland und Österreich-Ungarn
- Die italienischen Gebietsansprüche gegenüber Österreich-Ungarn Irredentismus
- Der russisch-britische Konflikt um die Kontrolle der Dardanellen
- Die deutsch-französische Spannung wegen Elsass-Lothringen
Vocabulary: Irredentismus - Eine politische Bewegung, die den Anschluss von Gebieten mit gleicher Nationalität oder Kultur an den eigenen Staat anstrebt.
Bismarcks außenpolitische Ziele, wie im "Kissinger Diktat" von 1877 formuliert, waren:
- Kein weiterer Ländererwerb "Saturiertheitszustand"
- Erhaltung einer friedlichen Gesamtsituation
- Isolation Frankreichs
- Verhinderung antideutscher Bündnisse
Definition: Saturiertheitszustand - Ein Zustand, in dem ein Land keine weiteren territorialen Ansprüche stellt.
Um diese Ziele zu erreichen, entwickelte Bismarck ein komplexes Bündnissystem, das die Grundlage seiner Außenpolitik bildete.