Ammianus Marcellinus' Darstellung der Hunnen
Ammianus Marcellinus, ein römischer Geschichtsschreiber des 4. Jahrhunderts, liefert in seinem Werk "Res gestae" eine detaillierte, wenn auch stark voreingenommene Beschreibung der Hunnen. Wie beschrieb Ammianus Marcellinus die Hunnen? Er zeichnet ein Bild von ihnen als barbarische und wilde Krieger, die eine ernsthafte Bedrohung für das Römische Reich darstellten.
Aussehen und Kleidung
Ammianus beschreibt das Aussehen der Hunnen als abstoßend und widerwärtig. Er erwähnt, dass sie keinen Bartwuchs haben, was er auf Narben zurückführt, die ihnen nach der Geburt zugefügt wurden. Ihre Körper werden als fest und kräftig gebaut beschrieben, mit feisten Nacken.
Highlight: Die Hunnen werden als "abstoßend hässlich und widerwärtig" beschrieben, was die stark negative Wahrnehmung des Autors unterstreicht.
Die Kleidung der Hunnen wird als ebenso unzivilisiert dargestellt. Sie tragen zusammengestückelte Gewänder aus Leinwand oder Fledermausfellen, farblose Röcke und runde Mützen. Ammianus betont, dass sie ihre Kleidung bis zum völligen Zerfall tragen, ohne sie zu wechseln.
Example: Die Beschreibung der Kleidung als "hässliche gewebte Gewänder" und die Erwähnung, dass sie diese bis zum Zerfall tragen, unterstreicht die Darstellung der Hunnen als unhygienisch und unzivilisiert.
Verhalten und Charakter
Wie sahen die Römer die Hunnen? Ammianus stellt das Verhalten und den Charakter der Hunnen äußerst negativ dar. Er vergleicht sie mit "zweibeinigen wilden Tieren" und beschreibt sie als brutal, wankelmütig und unzuverlässig.
Quote: "kennen keinen Unterschied zwischen Recht und Unrecht"
Diese Aussage zeigt, wie Ammianus den Hunnen jegliches Verständnis für zivilisierte Werte abspricht. Er betont ihre "unersättliche Goldgier" und ihre Neigung zu Raubzügen und Überfällen.
Vocabulary: Jähzorn - Eine plötzliche, heftige Wut oder Zorn, die schnell aufkommt und oft ebenso schnell wieder verschwindet.
Ammianus beschreibt die Hunnen als jähzornig und unberechenbar, was ihre Darstellung als gefährliche und unberechenbare Feinde verstärkt.
Kriegsführung
Die Beschreibung der hunnischen Kriegsführung ist besonders detailliert und zeigt eine Mischung aus Furcht und widerwilliger Bewunderung. Waren die Hunnen in Rom? Obwohl sie nicht direkt in Rom waren, stellten sie eine ernsthafte Bedrohung für das Römische Reich dar.
Ammianus betont, dass die Hunnen ausschließlich zu Pferde kämpfen und für den Fußkampf völlig ungeeignet sind. Ihre Taktik wird als chaotisch und unvorhersehbar beschrieben, mit einer anfänglich keilförmigen Schlachtordnung, die sich später in ein ungeordnetes Ausschwärmen auflöst.
Highlight: Die "unheimliche Schnelligkeit" und das "durchdringende Geschrei" der Hunnen werden hervorgehoben, was ihre Fähigkeit unterstreicht, Furcht in ihren Gegnern zu erzeugen.
Die Waffen der Hunnen werden als primitiv, aber effektiv beschrieben. Sie verwenden Wurfgeschosse mit scharfen Knochen und fangen Feinde mit Schlingen aus gedrehten Lappen. Im Nahkampf kämpfen sie mit kurzen Schwertern "ohne Rücksicht auf eigenes Leben".
Lebensart
Wie sind die Hunnen entstanden? Ammianus geht nicht direkt auf den Ursprung der Hunnen ein, beschreibt aber ihre Lebensweise als nomadisch und völlig im Gegensatz zur sesshaften römischen Kultur.
Die Hunnen werden als Nomaden dargestellt, die keine festen Gebäude bewohnen und ständig umherziehen. Sie verbringen Tag und Nacht auf Pferderücken und leben in Wohnwagen.
Quote: "ohne Herdfeuer, Gesetze, geregelte Lebensweise"
Diese Beschreibung unterstreicht die Wahrnehmung der Hunnen als völlig unzivilisiert und ohne jegliche gesellschaftliche Struktur.
Fazit
Ammianus Marcellinus' Darstellung der Hunnen ist stark von römischen Vorurteilen und der Angst vor dem Fremden geprägt. Er stellt sie als das absolute Gegenteil der zivilisierten römischen Welt dar, als wilde, unzivilisierte Barbaren, die mehr Tieren als Menschen ähneln. Dennoch erkennt er ihre außerordentliche Kampfkraft an und beschreibt sie als gefürchtete Gegner.
Definition: Barbarei - In der römischen Wahrnehmung der Zustand der Unzivilisiertheit, der Wildheit und des Mangels an Kultur, der allen Nicht-Römern zugeschrieben wurde.
Diese Darstellung muss kritisch betrachtet werden, da sie stark von kulturellen Vorurteilen und der römischen Perspektive geprägt ist. Sie bietet dennoch wertvolle Einblicke in die römische Wahrnehmung der Hunnen und die Bedrohung, die sie für das Römische Reich darstellten.