Die Entwicklung des amerikanischen Sendungsbewusstseins
Das amerikanische Sendungsbewusstsein, auch bekannt als Manifest Destiny, hat seine Wurzeln tief in der Geschichte der Vereinigten Staaten und hat die USA Geschichte maßgeblich geprägt. Diese Ideologie entwickelte sich über Jahrhunderte und rechtfertigte sowohl die innere Westexpansion USA als auch die spätere außenpolitische Expansionspolitik.
Im 17. Jahrhundert legten puritanische Siedler den Grundstein für das Sendungsbewusstsein. John Winthrop, ein führender Puritaner, formulierte 1630 die Idee eines göttlichen Abkommens mit den Siedlern.
Quote: "Neuengland soll als Beispiel vorangehen"
Diese Vorstellung implizierte, dass die Siedler von Gott auserwählt seien und bei Befolgung seiner Gebote mit Frieden und Wohlstand belohnt würden.
Im 18. Jahrhundert, zur Zeit der amerikanischen Unabhängigkeit, erweiterte sich dieses Konzept. Thomas Paine argumentierte 1776, dass die Unabhängigkeit Amerikas eine "Angelegenheit der gesamten Menschheit" sei.
Highlight: Paine lehnte Monarchie und Erbfolge als unvereinbar mit christlichem Denken ab und betonte die Gleichheit aller Menschen.
Quote: "In Amerika [ist] allein das Gesetz König"
Diese Ideen legten den Grundstein für das Verständnis Amerikas als Vorbild für Freiheit und Demokratie.
Das 19. Jahrhundert sah die Ausweitung des Sendungsbewusstseins auf die territoriale Expansion. John L. O'Sullivan prägte 1839 den Begriff "Manifest Destiny", der die Überzeugung ausdrückte, dass die USA dazu bestimmt seien, sich über den gesamten nordamerikanischen Kontinent auszudehnen.
Quote: "Wir sind die Nation des menschlichen Fortschritts"
Diese Idee rechtfertigte die aggressive Westexpansion USA und wurde zu einem zentralen Element des American Dream.
Im 20. und 21. Jahrhundert wurde das Sendungsbewusstsein auf die globale Bühne übertragen. Während des Ersten Weltkriegs wurde es in der Propaganda genutzt, um die Bevölkerung zur Unterstützung des Krieges zu mobilisieren. In der Zeit des Vietnamkriegs rechtfertigte Präsident Johnson das militärische Engagement mit Amerikas "Versprechen zur Weltordnung". Nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001 griff Präsident Bush auf ähnliche Rhetorik zurück, um den "Krieg gegen den Terror" zu legitimieren.
Definition: Das amerikanische Sendungsbewusstsein ist die Überzeugung, dass die USA eine besondere Rolle in der Weltgeschichte spielen und die Pflicht haben, ihre Werte global zu verbreiten.
Diese historische Entwicklung zeigt, wie das Konzept des Sendungsbewusstseins sich von einer religiösen Idee zu einem politischen und kulturellen Leitbild entwickelte, das die USA Geschichte und ihre Außenpolitik bis heute prägt. Es bleibt ein kontroverses, aber einflussreiches Element des amerikanischen Selbstverständnisses.