Einstellung der Deutschen zum Sozialstaat
Laut einer Umfrage des Forsa-Instituts im Auftrag von Stern (2012) ist es über zwei Dritteln der Deutschen wichtig, in einem starken Sozialstaat zu leben. Die Befragten wünschen sich besonders finanzielle Absicherung im Alter und Unterstützung bei Arbeitslosigkeit.
Eine Langzeitstudie des Instituts für Demoskopie 1993−2010 zeigt, dass die Mehrheit der Deutschen durchgehend gegen Kürzungen von Sozialleistungen ist. Interessant ist der Verlauf: 1993 waren 62% gegen Sozialkürzungen, 2003 nur noch 41%, 2008 stieg die Ablehnung auf 71%, um 2010 wieder auf etwas über 50% zu fallen.
Der Sozialstaat Deutschland steht in einem Spannungsverhältnis zur Marktwirtschaft. Während die Marktwirtschaft auf Gewinnmaximierung ausgerichtet ist, setzt sich der Sozialstaat für soziale Gerechtigkeit und Armutsbekämpfung ein. Dieses Zusammenspiel kann sowohl Konflikte erzeugen als auch sich ergänzen.
🔍 Wusstest du? Der Begriff "Soziale Marktwirtschaft" beschreibt genau diesen deutschen Mittelweg zwischen freier Wirtschaft und staatlicher Absicherung, der nach dem Zweiten Weltkrieg entwickelt wurde.