Die Entspannungspolitik der 1970er Jahre markierte einen historischen Wendepunkt in den deutsch-deutschen Beziehungen während des Kalten Kriegs.
Unter Bundeskanzler Willy Brandt wurde die Neue Ostpolitik eingeleitet, die auf Dialog und Annäherung zwischen der BRD und DDR setzte. Die wichtigsten Elemente waren die Ostverträge, die zwischen 1970 und 1973 geschlossen wurden. Der Moskauer Vertrag (1970) regelte das Verhältnis zur Sowjetunion, der Warschauer Vertrag (1970) normalisierte die Beziehungen zu Polen, und der Grundlagenvertrag (1972) führte zur gegenseitigen Anerkennung von BRD und DDR. Diese Politik wurde unter dem Motto "Wandel durch Annäherung" bekannt und zielte darauf ab, die Spannungen zwischen Ost und West abzubauen.
Die Entspannungspolitik brachte konkrete Verbesserungen für die Menschen: Reiseerleichterungen, mehr Kontaktmöglichkeiten zwischen Ost und West und eine Normalisierung der zwischenmenschlichen Beziehungen. Trotz kontroverser Diskussionen - Kritiker sahen darin eine zu große Nachgiebigkeit gegenüber dem kommunistischen System - erwies sich die Neue Ostpolitik als erfolgreicher Weg zur schrittweisen Überwindung der deutschen Teilung. Die Ostverträge legten wichtige Grundlagen für die spätere deutsche Wiedervereinigung und die europäische Integration. Diese Politik wurde international als "Entspannungspolitik" bekannt und beeinflusste auch die Beziehungen anderer westlicher Staaten zum Ostblock positiv. Willy Brandt erhielt für seine Bemühungen um Aussöhnung und Frieden 1971 den Friedensnobelpreis.