Die Geschichte von Deutsch-Südwestafrika ist ein wichtiges Kapitel der deutschen Kolonialgeschichte.
Deutsch-Südwestafrika wurde 1884 zur deutschen Kolonie, als das Deutsche Reich das Gebiet des heutigen Namibia in Besitz nahm. Die deutschen Siedler beanspruchten immer mehr Land der einheimischen Bevölkerung, besonders der Herero und Nama. Dies führte zu großen Spannungen. Im Jahr 1904 kam es zum Herero-Aufstand, als sich die Herero unter der Führung von Samuel Maharero gegen die deutsche Kolonialherrschaft erhoben. Die deutschen Truppen unter Generalleutnant Lothar von Trotha reagierten mit extremer Brutalität. Von Trotha erließ den berüchtigten Vernichtungsbefehl, der zur systematischen Vertreibung der Herero in die Omaheke-Wüste führte, wo tausende Menschen verdursteten.
Der Deutsch-Südwestafrika Völkermord forderte schätzungsweise 65.000 Herero und 10.000 Nama Opfer. Dies entspricht etwa 80% der Herero- und 50% der Nama-Bevölkerung. Die Überlebenden wurden in Konzentrationslager gebracht und zur Zwangsarbeit gezwungen. Erst 2021 erkannte die deutsche Bundesregierung die Geschehnisse offiziell als Völkermord an und vereinbarte Wiedergutmachungszahlungen mit Namibia. Die Herero und Nama heute kämpfen weiterhin um angemessene Entschädigung und die vollständige Aufarbeitung der Kolonialgeschichte. Die Anerkennung Völkermord Herero Bundestag war ein wichtiger Schritt zur Versöhnung, aber viele Nachfahren der Opfer sehen die vereinbarten Maßnahmen als unzureichend an. Das ehemalige Deutsch-Südwestafrika heute, das heutige Namibia, ist weiterhin von den Folgen der Kolonialzeit geprägt, was sich unter anderem in der ungleichen Landverteilung zeigt.