Politisch-soziale Ordnung in der Stadt
Die mittelalterliche Stadt unterschied sich fundamental vom Land – das zentrale Merkmal war die Freiheit. Städte waren durch Stadtmauern geschützt und besaßen einen besonderen Rechtsstatus mit Privilegien für ihre Bürger. Der bekannte Spruch "Stadtluft macht frei" bezog sich auf das besondere Stadtrecht, das den Bürgern politische Teilhabe ermöglichte.
Die städtische Gesellschaft war hierarchisch gegliedert: Die Oberschicht (Patriziat, hoher Klerus, Kaufleute, hohe Beamte, Akademiker) hatte die politische und wirtschaftliche Macht. Die Mittelschicht (Handwerker, Kleinkaufleute, mittlere Beamte) blieb politisch meist machtlos. Zur Unterschicht zählten Lohnarbeiter, Fuhrleute und andere.
Die rechtliche Stellung der Stadtbewohner war ebenfalls gestaffelt. Vollbürger (aus der Oberschicht) hatten vollen Zugang zum Bürgerrecht und konnten Bürgermeister oder Ratsmitglieder werden. Die Mittelschicht bestand aus Einwohnern mit eingeschränkten Rechten, während die Unterschicht oft nur minimale oder gar keine Rechte besaß.
Wichtig: Das Leben im Mittelalter Stadt war geprägt von einem ausgeklügelten System sozialer Differenzierung, das Zugang zu Ressourcen, Macht und Rechten regelte. Die Eigenständigkeit der Städte trug wesentlich zur Entwicklung der modernen westlichen Gesellschaft bei.