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Nation, Nationalismus und Reichseinigung im 19. Jahrhundert

7.5.2021

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NATION, NATIONALISMUS UND
REICHSEINIGUNG IM 19. JAHRHUNDERT
1. Der lange Weg zur Reichsgründung
2. Wichtige Ereignisse bis zur Reichsgründun
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2. Wichtige Ereignisse bis zur Reichsgründun

NATION, NATIONALISMUS UND REICHSEINIGUNG IM 19. JAHRHUNDERT 1. Der lange Weg zur Reichsgründung 2. Wichtige Ereignisse bis zur Reichsgründung 3. Ereignisse bis zur Revolution 1848/49 3.1 Wiener Kongress 1814/15 3.2 Der Deutsche Bund 3.3 Wartburgfest 1817 3.4 Karlsbader Beschlüsse 1819 3.5 Hambacher Fest 1832 3.6 Burschenschaften 4. Begriffserklärungen 4.1 Nationalismus 4.2 Chauvinismus Inhaltsverzeichnis 4.3 Liberalismus 4.4 Sozialdarwinismus 5. Die Revolution 1848/49 5.1 Gründe für die Revolution 1848/49 5.2 Märzrevolution 5.3 Verlauf der Revolution 1848/49 5.4 Die Frankfurter Nationalversammlung 5.5 Das Scheitern der Revolution 5.6 Warum ist die Revolution doch nicht gescheitert, was hat sie verändert? 5.7 Vergleich 1848 und Reichsgründung 1871 6. Der Weg zum deutschen Nationalstaat (1850-1871) 6.1 Die Schleswig-Holstein Frage von 1848 6.2 Nationale Frage - großdeutsch oder kleindeutsch 6.3 Vor der Einigung: Flickenteppich und Deutscher Bund 6.4 Dualismus 6.5 Krieg gegen Dänemark 6.6 Krieg gegen Österreich 6.7 Der deutsch-französische Krieg 6.8 Einigung Deutschlands zum deutschen Kaiserreich 7. Otto von Bismarck auf den Weg zur nationalen Einigung 8. Haltung der Nationalliberalen gegenüber Bismarck 1 Jahr 1813/14 1814/15 1817 1818 1830 1832 1834 1840 1847 1848 1849 1850 1851 1858 1859 1860 1861 1862 1863 1864 1866 1870 Ereignis Freiheitskriege gegen die französische Vorherrschaft Wiener Kongress zur Neuordnung Europas Wartburgfest der deutschen Burschenschaften Gründung der Allgemeinen Deutschen Burschenschaften Französische Julirevolution -> Unruhen in mehreren deutschen Staaten Hambacher Fest Gründung des Deutschen Zollvereins Rheinkriese und Rheinliedbewegung ● ● ● ● ● ● Der lange Weg zur Reichsgründung ● März/April: preußischer Unionplan; Unionsparlament in Erfurt Der Deutsche Bund hebt die Grundrechte auf ● Beginn der neuen Ära" in Preußen Italienischer Krieg zwischen Österreich und Frankreich/ Piemont- Sardinien Gründung des deutschen Nationalvereines Beginn des preußischen Verfassungskonflikt Gründung der Deutschen Fortschrittspartei ● Offenburger Programm der süd- und westdeutschen...

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Demokraten Heppenheimer Programm der süd- und westdeutschen Liberalen Februar Revolution in Paris, wo die Republik ausgerufen wird-> Revolution in Süd- und Westdeutschland März: Revolution in Wien: Sturz Metternichs/ Barrikadenkämpfe in Berlin Mai: Eröffnung der ersten deutschen Nationalversammlung in der Frankfurter Paulskirche März: erste Beschlüsse der deutschen Reichverfassung (die erste Gesamtdeutsche Verfassung April: Ablehnung der Kaiserkrone durch Friedrich Wilhelm IV, von Preußen Mai: Die Nationalversammlung wird aufgelöst. Mai/Juni: Volkserhebung zur Annahme der Verfassung in Dresden (Reichsverfassungskampagne), militärische Niederschlagung und mit dem Fall der Festung Rastatt endet die Revolution. Ernennung Bismarck zum preußischen Ministerpräsidenten sowie Heeres- und Verfassungskonflikt mit dem Preußischen Abgeordnetenhaus Österreichisches Bundesreformprojekt -> Frankfurter Fürstentag ● ● ● Mit dem Sieg über Österreich hat Preußen die Deutsche Frage entschieden (klein- deutsch). Der Norddeutsche Bund entsteht Februar: Beginn des deutsch- dänischen Krieges, wo Preußen und Österreich den Verzicht Dänemarks auf Schleswig und Holstein erzwingen. Oktober: Friede von Wien zwischen Österreich, Preußen und Dänemark Kandidatur des Prinzen von Hohenzollern- Sigmaringen um den spanischen Thron; nach französischen Prozess Rücknahme der Kandidatur Juli: Enser Depesche -> französische Kriegserklärung an Preußen September: französische Niederlage bei Sedan, Gefangennahme Kaiser Napoleon III. Als Ergebnis des Deutsch-Französischen Krieges wird im Schloss von Versailles das Deutsche Kaiserreich ausgerufen. Frankreich muss Elsass- Lothringen abtreten und hohe Reparationen zahlen 2 1871 Januar: Kaiserproklamation in Versailles Mai: Friede von Frankfurt, Inkrafttreten der Verfassung des deutschen Reiches am 4 Mai Ereignis Wichtige Ereignisse bis zur Reichsgründung Entstehung und Politisierung der deutschen Nationalbewegung Die Konfrontation nimmt Gestalt an Die Nationalbewegung im Vormärz ● ● ● ● ● ● ● Informationen dazu Den Ursprung des Nationalismus stammt aus dem 18. Jahrhundert Gewünscht war eine einheitliche Sprach- und Kulturnation Die Herrschaft Napoleons wurde in den deutschen Staaten zunehmend als Unterdrückung empfunden und dies einigte das Feindbild und radikalisierte den deutschen Nationalismus 1812 entstand der Grundstein der deutschen Burschenschaften Die akademische Jugend wurde schnell zur Speerspitze der nationalen Bewegung König Friedrich Willhelm II. läutete im März 1813 ,,An mein Volk" die Freiheitskämpfe gegen die Franzosen Eine Flutwelle patriotischer und antifranzösischer Publizistik ergoss sich über Deutschland Nach dem verlorenen Krieg aus französischer Sicht setzten sich die europäischen Monarchen Ende 1814 in Wien zusammen, dabei wurden keine Vertreter der Nationalbewegung eingeladen. Denn ein starker deutscher Nationalstaat lag weder im Interesse der europäischen Mächte noch der deutschen Fürsten Dies spiegelte sich auch im der neuen staatlichen Gestalt Deutschlands, der Deutsche Bund wieder. Denn die Fürsten pochten auf eine möglichst weit gehende Souveränität ihrer Partikularstaaten Der Ruf nach Freiheit richtete sich nun nicht mehr gegen die Franzosen, sondern gegen die neuen Tyrannen, die deutschen Fürsten Liberalismus und Nationalismus getragen von einer wachsenden bürgerlichen Bewegung, gingen eine enge Verbindung ein Auslöser dessen war die burschenschaftliche Manifestation auf der Wartburg Darauf folgten die Karlsbader Beschlüsse von 1819, welches die Bewegung für ein Jahrzehnt ersticken konnte Die französische Julirevolution 1830 gab der Bewegung einen neuen Schub und 1832 demonstrierte ein breites bürgerliches sowie unterbürgerliches Publikum auf dem Hambacher Schloss für Einheit und Freiheit Daraufhin unterband der Deutsche Bund die Vereins- und Versammlungsfreiheit und verschärfte die Zensur 3 Einheit und Freiheit- die Märzrevolution Die Nation wächst zusammen: Der Deutsche Zollverein ● ● . ● ● ● ● ● ● ● ● ● Die bürgerliche Bewegung zerteilten sich zusätzlich vor der Revolution in gemäßigte Liberale und radikale Demokraten auf Der neue dänische König Christian IX. setzte sich 1863 über die Sonderstellung Schleswig hinweg und inkorporierte es in den dänischen Staatsverband. Damit verstieß er gegen die Londoner Protokolle von 1852 Im Oktober 1864 arbeiteten Österreich und die Nationalbewegung daraufhin, dass Schleswig und Holstein als unabhängige neue Mittelstaaten in den Deutschen Bund aufgenommen werden. Bismarck arbeitete auf ihren Anschluss hin Die Revolution von 1848/49 stand unter dem doppelten Leitstern Einheit und Freiheit Schleswig und Holstein hatten sich von Dänemark gelöst und baten die Frankfurter Nationalversammlung um Beistand. Da diese keine eigenen Truppen besitzen, wurden preußische Soldaten dorthin geschickt Anschließend folgte die nächste Kernfrage, ob es eine territoriale Ausdehnung des zu schaffenden Deutschen Reiches stattfinden soll Die Donaumonarchie solle nicht dazugehören, da es dort eine überwiegende nichtdeutsche Bevölkerungsgruppe lebt 1848 votierte die Paulskirchenversammlung, dass nur diejenigen Gebiete des Habsburgerreiches dem deutschen Nationalstaat angehören, die auch schon Bestandteil es Deutschen Bund waren Dies würde die Spaltung Österreichs bedeuten und Wien erteilte dem eine Absage Somit blieb nur die „kleindeutsche Lösung" unter preußischer Führung und unter Ausschluss Österreichs -> die Reichsgründung von unten ist gescheitert Die populäre Nationalbewegung trat in den Nachrevolutionären Jahren in den Hintergrund Die Entwicklung der deutschen Frage spielte sich nun primär auf dem Feld des österreichisch- preußischen Dualismus Unter der geschickten Regie des preußischen Finanzminister Friedrich Motz kam es 1834 zum Zusammenschluss der drei deutschen Zollverbünde (preußisch, mittel- und süd- deutsch) zum Deutschen Zollverein Metternich erkannte die Gefahr dieses Vereines und versuchte gegenzusteuern Für Mittel- und Kleinstaaten waren die Vorteile des Zollvereines zu gro0, als dass Wien sie für alternative Projekte abwerben konnte ● 1859 schlossen sich viele Liberal- Nationale zum Deutschen Nationalverein zusammen, die offen auf die Führung Preußens bei der Nationalstaatsbildung 4 Österreich gegen Preußen- Der Dualismus nimmt Fahrt an Wie soll die deutsche Frage gelöst werden? Der Bruderkrieg von 1866 Die kleindeutsche Reichsgründung ,,von oben" ● ● ● ● ● ● ● ● • ● ● setzte. Der Verein war gut organisiert und zählte bald 25.000 Mitglieder Preußen demonstriert seine Stärke, als Österreich 1859 in einem Krieg in Italien verwickelt ist Wien forderte vom Deutschen Bund Hilfe an, doch Preußen verlangte einen Preis: die Gleichstellung im Bundestag Wien nahm es in Kauf zu verlieren, als die Vorrangstellung in Deutschland aufzugeben Ein Interessenausgleich im Sinne einer österreichisch- preußischen Doppelhegemonie, geographisch getrennt durch die Mainlinie Diesen Kompromiss unterbreitete Bismarck 1864 dem österreichischen Außenminister Rechberg Eine Alternative war sonst nur ein Krieg, um die Vorherrschaft Bei einer Niederlage Deutschlands wäre es um den Status als Großmacht dahingewesen. Somit wollten die deutschen einen Krieg verhindern August 1865 die Verwaltung der Elbherzogtümer: Schleswig kam unter preußischer, Holstein unter österreichischer Führung Anfang 1866 ging Bismarck auf Kriegskurs und schloss mit im April ein gegen Österreich gerichtetes Offensivbündnis mit Italien Auch die Nationalbewegung versuchte Bismarck auf seine Seite zu ziehen. Preußen beantragte beim Deutschen Bund, die Bundesversammlung in eine Volksvertretung umzuwandeln, die aus allgemeinen und gleichen Wahlen hervorgezogen sollte Anfang Juni legte Österreich die Schleswig-Holstein- Frage dem Bundestag zur Entscheidung vor, woraufhin Preußen in Holstein einmarschierte Unverzüglich erklärte Preußen den Bund für erloschen, erließ einen Ausruf ,,an mein Volk" und marschierte in die auf Österreichs Seite stehenden Staaten Sachsen, Hannover und Kurhessen ein Dem neugeschaffenen Norddeutschen Bund unter preußischer Führung gehörte Österreich nicht an In der Nationalbewegung fand ein enormer Umschwung statt. Nur eine Minderheit blieb ei ihrer kritischen Haltung gegenüber der Politik, Die Mehrheit war begeistert, dass endlich ein entscheidender Schritt zur Schaffung eines deutschen Nationalstaats gemacht worden war Das Defizit an Freiheits- und Partizipationsrechten nahm man vorerst in Kauf („erst Einheit, dann Freiheit" Die Nationalstaatsgründung ging bis zur Mainlinie, denn Napoleon III. ließ wissen, er werde eine übermäßige preußische Machtausweitung nicht dulden. Auch in Süddeutschland gab es starke antiborussische Abneigungen, vor allem in Bayern und Württemberg 5 ● ● ● ● ● ● ● Bismarck wollte den Süden zwar keineswegs sich selbst überlassen, setzte für das Zusammenwachsen aber auf Freiwilligkeit statt auf Druck Beim Krieg gegen Frankreich verwendete Bismarck eine neue Strategie, dass Preußen vor der Nation als Opfer eines ungerechtfertigten Angriffs dastand Die Folge dessen war eine enorme nationale Begeisterung über alle Grenzen der Einzelstaaten hinweg Die Süddeutschen- Staaten stellten ihre Armeen ohne zu Zögern an die Seite der preußischen Die beeindruckenden Siege gegen den Angstgegner Frankreich führten zu einer nationalen Hochstimmung, die den Beitritt Süddeutschland zum kleindeutschen Nationalstaat geradezu unausweichlich erschienen ließ ,,Deutscher Bund" Am 4 Mai 1871 trat die Verfassung des Deutschen Reichs in Kraft Wiener Kongress 1814/15 Hintergrund: O Die Napoleonischen Kriege um die Herrschaft über Europa endeten mit der Niederlage Napoleons in der Schlacht von Waterloo 1815. Napoleon veränderte die europäische Staatenwelt maßgeblich, hinzu kam die Verbreitung der revolutionären Ideen aus Frankreich. Deshalb musste man jetzt über eine Neu- Organisation Europas verhandeln. Das wurde im Wiener Kongress erörtert, wo Vertreter aus 200 europäischen Staaten zusammenkamen. Die wichtigsten Kräfte waren Großbritannien, Russland, Österreich, Preußen und das eugegründete Frankreich Verhandlungen über eine Neuordnung Deutschlands und Europas nach Napoleons endgültiger Niederlage O Österreich (Metternich), Russland, Großbritannien, Preußen, Frankreich Ziele 1. Restauration → Wiederherstellung der alten politischen Ordnung vor der französischen Revolution 2. Legitimität →→ Fürstenherrschaft/ Herrschaft der Monarchen legitim durch altes Recht und Gottesgnadentum 3. Mächtegleichgewicht Pentarchie (fünf Supermächte: Russland, Preußen, Großbritannien, Frankreich, Österreich); nicht zu viel Macht durch ein Land (balance of power), um Konflikte zu vermeiden 4. Solidarität → gegenseitige Hilfe zur Aufrechterhaltung der alten Ordnung und des Friedens und gemeinsamer Kampf gegen revolutionäre Ideen und Bewegungen 5. Fürstenherrschaft → keine Volkssouveränität Folgen O „Heilige Allianz" (1815) zur Verteidigung der der christlichen Religion und des Gottesgnadentums und zur Abwehr von liberalen, nationalen und revolutionären Bestrebungen O Territoriale Grenzen: Frankreichs Grenzen von 1792; Preußen erhält einen Teil Sachsens; Russland den Großteil Polens O Keine größeren Kriege für 50 Jahre O ● Deutsche Frage 6 ● ● ● ● ● ● ● O Sehr komplex, da viele Staaten beteiligt sind -> Verhandlungen getrennt von den anderen europäischen Angelegenheiten ● o Heilige Römische Reich deutscher Nation nicht wieder gegründet -> stattdessen Gründung des Deutschen Bundes Bund ist lose Verbindung der deutschen Staaten mit sogenanntem Bundestag (=ständiger Kongress) in Frankfurt Es gibt also keinen Deutschen Nationalstaat Der Deutsche Bund • gemeinsames Organ (politischer Austausch der vertretenen souveränen deutschen Staaten; jedoch kaum legislative oder exekutive Kompetenzen) O Ein wesentlicher Bestandteil der internationalen Friedensordnung, die die europäischen Mächte 1814/15 auf dem Wiener Kongress zu errichten versuchten, war die Lösung der deutschen Verfassungsfrage Am 8. Juni 1815 unterzeichneten 35 deutsche Fürstentümer und vier freie deutsche Städte die Bundesakte und gründeten damit den Deutschen Bund Es gab keine Verfassung, in der die grundlegenden Gesetze verankert gewesen wären Ergebnis war eine Bundesversammlung der einzelnen Mitglieder in Frankfurt am Main, wo über äußere und innere Sicherheit beschlossen werden sollte Den Vorsitz führte Österreich Jeder Bundesstaat hatte seine eigene Verfassung, also auch seine eigenen Gesetze, die in den einzelnen Staaten völlig unterschiedlich sein konnten durch den Deutschen Bund war die Hoffnung auf die deutsche Einheit verflogen O es kam zur Abwehr nationalistischer Bestrebungen und Unterdrückungen jeglicher politischen Opposition durch Meernichts Restaurationspolitik rechtliche Grundlage waren die „Karlsbader Beschlüsse" Wartburgfest 1817 Hintergrund: O Wiener Kongress 1815 und Restauration -> Wiederherstellung des alten Systems Ideen des Nationalsums und Liberalismus vor allem bei Studenten vorherrschend Burschenschaften (organisierte Studentenverbindungen) entstehen Das Wartburgfest war eine Versammlung deutscher Studenten und Professoren an der sogenannten Wartburg, bei der für ein geeintes Deutschland mir Verfassung protestiert wurde Mehrere Burschenschaften gedenken 1817 bei der Versammlung der Reformation und dem Sieg über Napoleon Es werden patriotische reden für ein geeinigtes Deutschland gehalten Ziele der Burschenschaften von 1815 in Jena: O O Geeintes Deutschland O O O Volksvertreter Konstitutionelle Monarchie Bürgerrechte 7 ● ● ● ● ● ● Reaktion auf die Ermordung von August von Kotzebue und aufs Wartburgfest Vertreter wichtiger deutscher Staaten treffen sich in Karlsbad Konferenz unter Leitung Metternichs für eine umfassende Unterdrückung der neuen revolutionären Ideen Bundestag in Frankfurt stimmt die Beschlüsse einstimmig zu Zielsetzungen: O Kontrolle der Universitäten -> da Universitäten oft Ausgangspunkt von revolutionären Ideen waren, werden Spitzel zur Überwachung eingesetzt o Verhinderung der Ausbreitung von revolutionärem Gedankengut O Verbot der Burschenschaften -> Burschenschaften sind Ausgangspunkt der neuen Ideen und neigen oft zu revolutionären Bewegungen; Gefahr für Herrscher 2.2 Karlsbader Beschlüsse 1819 Entlassung von bestimmten Professoren -> durch die Professoren mit national- liberaler Gesinnung, kommen Studenten in Kontakt mit revolutionären Ideen → Fazit: Unter den Karlsbader Beschlüssen versteht man die Festlegung diverser Schritte zur Unterdrückung der Nationalen- Liberalen Bewegung in Deutschland. Somit kann die revolutionäre Bewegung deutlich verlangsamt werden Hambacher Fest 1832 O Zensur der Presse -> um die Verbreitung von neuen Ideen zu verhindern, wird die Presse streng auf ihre Gesinnung und Absichten kontrolliert Beobachten der Studentenschaften DO Durch die Julirevolution 1830 in Frankreich wurde die liberal- nationale Strömung in Deutschland neu entfacht. Diese, gegen die absolutistischen Monarchen gerichteten Unruhen, entfalten sich in den einzelnen Bundesstaaten ganz unterschiedlich. So müssen in einigen Staaten die Herrscher Zugeständnisse machen und Reformen bewilligen, während in anderen Staaten die Aufstände gewaltsam niedergeschlagen werden War eine revolutionäre Kundgebung mit 30.000 vor allem deutschen Teilnehmern, welche gegen die Restauration sowie für die nationale Einheit, Freiheit und Volkssouveränität war Am Fest nehmen auch viele Polen und Franzosen teil, die liberal- national gestimmt sind und unterstützen die Deutschen Forderungen O Nationale Einheit -> aus dem deutschen Flickenteppich soll ein Nationalstaat werden Freiheit O die absolutistischen Monarchen sollen Reformen (z.B. Pressefreiheit) zulassen und so die Freiheit der Bürger gewährleisten O Volkssouveränität -> der Staat soll durch die Bevölkerung legitimiert werden, indem die Bürger mehr politische Mitspracherechte erhalten Die Bedeutung dabei ist zum einen das Erstarken der national- liberalen Kräfte. Zum anderen Mut zu öffentlichen Demonstrationen ● Weitere national- liberalen Unruhen O Erstürmung der Frankfurter Hauptwache 1830 durch revolutionäre Studenten. Hat zwar kein Erfolg, zeigt aber, dass die liberal. Nationale Bewegung wieder auflebt Protest der Göttinger Sieben 1837 -> nach der Zurücknahme der zuvor erlassenen Verfassung durch Monarchen von Hannover protestieren dagegen sieben Professoren der Universität Göttingen und stellen sich gegen die Aufhebung der Verfassung. Die Professoren werden deswegen entlassen und ihres Amtes enthoben 8 ● ● ● ● ● ● ● ● ● Burschenschaften Zu den frühsten organisierten Gruppen, die wichtige Beiträge zur Ausbreitung des Nationalstaats Gedanken in Deutschland leisteten, zählten die Burschenschaften. ● Die Urburschenschaften wurden im Juni 1805 an der Universität Jena gegründet als ein Zusammenschluss zur Reform des studentischen Lebens. Ein festes politisches Programm entwickelte aber nicht, da viele unter ihren Mitgliedern nationalromantische, christliche antifranzösische und freiheitliche und Nationalismus Mit dem Nationalismus geht die Idee einher, die Liebe zum Nationalstaat zu fördern. Die Nation war ursprünglich, seit der Französischen Revolution, ein fortschrittliches, gegen Fürstenherrschaft, Aristokratie und feudale Privilegien Ordnung gerichtetes Prinzip, das auf die nationale Volkssouveränität und die gleichberechtigte Verbindung sich selbst regierender Völker zielte. Anschauungen in durchaus unterschiedlicher Ausprägung vertreten waren. Gemeinsam hatten sie jedoch alle, dass die auf dem Wiener Kongress getroffenen Entscheidungen über die Neuordnung Deutschlands für unzulänglich hielten. Dies zeigt sich als im Oktober 1817 die Position schaffen auf der Wartburg ein großes Fest veranstalten in den dort abgestellten Grundsätzen Auf der Wartburgfeier forderte man zugleich nationale Einheit und konstitutionelle Freiheit in der Wartung, dass eine Verfassung und eine nationale Repräsentation in einem staatlichen Partikularismus und die ständische Ordnung der Gesellschaft in mittelfristige Perspektive überwinden würden. Damals, Anfang des 19. Jahrhunderts, waren die Burschenschaften ein Ort der Revolution, also alles andere als konservativ. Die Ziele der Burschenschafter waren die deutsche Einheit, eine demokratische Verfassung, Freiheit für die Menschen und Freiheit für die Presse. Die Burschenschaften waren ebenfalls heftige Gegner der Reaktion, also dem Festhalten an den herrschenden politischen Verhältnissen. Ihr Symbol waren die Farben Schwarz, Rot und Gold. Das waren ursprünglich einmal die Farben von preußischen Freiwilligen, die unter Adolf Wilhelm von Lützow im Kampf gegen Napoleon dienten. Nationalismus, Chauvinismus, Liberalismus und Sozialdarwinismus Eine Nation ist im modernen Verständnis Ausdruck dafür, dass eine Gruppe Menschen sich als einander verwandt betrachtet Bereits im 18. Jahrhundert existierte vor allem in den hören gesellschaftlichen Schichten eine Vorform das deutschen Nationalbewusstseins ein Gefühl der Zusammengehörigkeit über die einzelstaatlichen Grenzen hinweg, dass sich aber hauptsächlich auf den kulturellen Bereich richtete. Unter dem Eindruck zunächst des amerikanischen Unabhängigkeitskrieg und später der französischen Revolution verlangt ihr dieses Nationalbewusstsein, dann jedoch eine politische Orientierung und somit an Anziehungskraft. Der Aufschwung des Nationalismus in den ersten Jahrzehnten des 19 Jahrhunderts äußerte sich in ganz unterschiedlichen Erscheinungen. In einem wachsenden Interesse an der Geschichte die zurückschauende Identitätsstiftung genutzt wurde aber auch in Zukunftsprojektion in der Schaffung einheitlicher Nationalstaaten als das Ziel aller historischen Entwicklungen ausgegeben wurde. Der Nationalismus musste auf dem Wiener Kongress 1815 mit der instand kommenden Verfassung des Deutschen Bundes über aus mangelhafte erscheinen lassen. Führte zu einer kollektiven Leitung, wo sich die beiden Großmächte Österreich und Preußen bei Interessen Gegensätzen gegenseitig blockieren konnten. 9 ● ● ● ● ● ● ● Von einer Vereinheitlichung der Lebensverhältnisse in deutschen Staaten war man weit entfernt und selbst solche für die wirtschaftliche Perspektive der gesamten elementaren Ware wie die Vereinheitlichung von Münzen Maßen und Gewichten zunächst ungelöst. Wie viele deutsche waren deshalb die Ergebnisse der Neuordnungsbemühungen des Wiener Kongresses eine Enttäuschung Aus dieser Ausgangskonstellation heraus entwickelt sich der Nationalismus in Deutschland nach 1815 rasch zu einer Oppositionsideologie der sich die Kritik an den bestehenden politischen Zuständen bündelte. Ein konkretes politisches Programm entwickelte sich dabei nicht. Das Spektrum nationaler Forderungen reichte von diffusen Konzepten, eine Wiedergeburt des mittelalterlichen Kaisertums bis hin zu der Vorstellung, dass sie nationale Einheit ohne eine freiheitliche Verfassung unmöglich sei. Letzteres wurde allmählich zu Hauptströmungen in deutschen Nationalismus der dadurch eine sehr große Schnittmenge mit den Zielen des Liberalismus hatte. Die deutschen Regierungen betrachteten die Ausbreitung des Nationalismus mit wachsender Besorgnis da das Leitbild einer Deutschen Einheit den Vermessungskompromiss gefährdete den sie 1815 mit der Gründung des Deutschen Bundes geschlossen hatten. War die Kritik an den bestehenden Zuständen und Nationalismus zunächst vielfach nur implizit so radikalisiert sie sich unter dem Eindruck der Repressionspolitik des Deutschen Bundes allmählich. Deutscher Frühnationalismus, auch Elitennationalismus, kam mit der deutschen Bewegung Mitte des 18. Jahrhunderts auf, der als Teil des damals aufkommenden ethnischen Nationalismus galt und der bis etwa in die Mitte des 19. Jahrhunderts hineinwirkte. In seinem Rahmen kam die nationale Frage der Deutschen auf. Der deutsche Frühnationalismus galt allgemein als literarisch-philosophisch- pädagogisch und war vor allem durch Personen wie Friedrich Gottfried Klopstock (1724-1803), Gottfried Ephraim Lessing (1729-1781), Johann Gottfried Herder (1744-1803) und vom jungen Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832) geprägt. Das heißt, seine Träger war überwiegend die deutsche Bildungselite. allein auf die aufkommende Deutsche Nationalkultur fokussierte. Zudem war der deutsche Frühnationalismus völlig apolitisch und religiös offen, sich sodass auch deutschbewusste Juden in seinen Reihen wiederfanden. Klassischer deutscher Nationalismus; auch Volks- oder Deutschnationalismus, kam in den Revolutionsjahren 1840/49 auf, der nun auch eine breite Bevölkerungsschicht unterhalb der Bildungselite erreichte. Diese soziale Schicht wurde vor allem durch das Bildungsbürgertum gebildet. Zur Zeit der Märzrevolution von 1848/49 waren vor allem sie die Hauptvertreter jener politischen Forderung, den in zahlreiche Monarchien und Freie Städte gegliederten Deutschen Bund in einen zentralistisch-unitarischen Nationalstaat nach französischem Vorbild zu reorganisieren. Dem Nationalismus der Bildungselite und des Bürgertums stand das Prinzip der Adelsnation gegenüber. Denn der deutsche Adel war nicht gewillt, in seinem auf traditionelle Rechte zu Bereich verzichten und eine eine Demokratisierung von Staat und Gesellschaft durchzuführen, Abschaffung des bisherigen Staatssystems bedeutet hätte. was Im Laufe des 19. Jahrhunderts bekam die Idee der Nation große Bedeutung für den Aufbau der Nationalstaaten in Europa. Der Nationalismus blühte auf als eine Ideologie, die besagte, dass die Nation die beste Gemeinschaft innerhalb eines begrenzten Landgebietes war. Vor diesem Hintergrund wurden Nation und Staat dasselbe, wo diejenigen, die herrschten und diejenigen, die beherrscht wurden, eine gemeinsame kulturelle Identität hatten. Mitte des 19. Jahrhunderts wurde der Nationalismus mit dem Liberalismus verschmolzen. Das geschah in nationalliberalen Bewegungen und Parteien an vielen Stellen Europas. Die Forderungen waren nationale und politische Selbstbestimmung. 10 ● ● ● ● 3. Staat Deutschland ist überall da, wo man Deutsch spricht → Entstehung eines deutschen Nationalismus: übersteigertes Bewusstsein vom Wert der eigenen Nation, setzt andere Nationen herab ● 2.4.2 Chauvinismus ● ● ● Auf diese Weise gerieten die alten Monarchien unter Druck, da deren Staaten oft nationale Flickenteppiche waren. Völkischer Nationalismus kam Ende des 19. Jahrhunderts auf und stellt im Grunde die pervertierte Form des klassischen deutschen Nationalismus auf. Nun war nicht mehr das Zugehörigkeitsgefühl des Betroffenen maßgeblich, sondern dessen „Rasse", das heißt, seine deutschblütige Abstammung. 2.4.3 Liberalismus in Deutschland Der Begriff Liberalismus kam erst zu Beginn des 19. Jh. Allgemein in Gebrauch als Entlehnung aus dem Spanischen. Dort standen sich nach dem Ende der Kriege gegen das revolutionäre Frankreich im Streit um die Einführung einer Verfassung zwei Gruppen gegenüber (Gegner und Befürworter einer Verfassung) ● "Nation" im 18.Jhd für deutsches Bürgertum = Kulturnation von gemeinsamer Sprache und Geschichte -> Nationalbewusstsein verbindet Bildungselite im Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation ● Organisierte Nationalbewegung entstand → Netz von Personen und Organisationen und erweiterten ihre politischen Forderungen nach nationaler Mitbestimmung und Freiheit durch die Forderung nach einem einheitlichen deutschen Nationalstaat Befreiungskriege von 1813 bis 1815 Preußen und die anderen deutschen Staaten gegen die napoleonische Herrschaft, junge Patrioten fordern eine einheitliche Staatsnation Sehnsucht nach nationaler Größe, Deutschland solle Machtfaktor in der europäischen Politik werden Deutsche Nationalismus hat friedliche Tendenz, Formel "Einheit und Freiheit" Entstand in der französischen Revolution Interessen der eigenen Nation über allen Anderen O aggressive Komponente Nationalismus im deutschen Bund 1. Gemeinsamer Feind Frankreich 2. Vereintes Deutschland ● Extreme/ aggressivere Form des Patriotismus/Nationalismus Angehörige einer Nation fühlen sich aufgrund ihrer Zugehörigkeit Menschen aus anderen Nationen überlegen und werten sie ab Übersteigerte Form des Stolzes auf das eigene Land und Ablehnung anderer Nationalitäten Andere Nationalitäten sind nicht ebenbürtig oder sogar nichtswürdig Unter Liberalismus versteht man die Freiheit des Menschen als Ziel und überhaupt als Grundlage der Gemeinschaft. Liberalismus griff zentrale Forderungen der Französischen Revolution auf Liberalismus bürgert sich in Deutschland als Kennzeichnung einer politischen Bewegung ein, die von Grundsatzkritik an den 1815 geschaffenen politischen Zuständen getragen wurde Hauptthemen der aufklärerischen politischen Debatte waren zunächst die Gewissens- , Rede- und Pressefreiheit sowie die Freiheit von Handel und Gewerbe Durch die Französische Revolution 1789 häuften sich auch in Deutschland Stimmen, die eine konstitutionelle Verfassung forderten 11 ● ● ● ● ● ● ● ● Ab den 17900er-Jahren rückte neben der Einführung von Verfassungen auch das Problem der nationalen Zusammengehörigkeit zunehmend in den Blick der Liberalen Durch den Revolutionskrieg kam es zu einem starken Aufschwung des Nationalgefühls. Man wollte nicht länger nur einer Kulturnation angehören, sondern strebte einen festen Zusammenschluss der deutschen Staaten an, der außen- und machtpolitisch handlungsfähiger sein sollte, als es der alte Reichsverband gewesen war Politische Befreiung der Gesellschaft müsse am Beginn aller Reformen stehen Frühe Liberalismus wollte Rechts- und Verfassungsstatt Mit dem Untergang des Heiligen römischen Reiches 1806 gewann die liberale Nationalstaatsidee an Bedeutung. Weiter reichende politische Forderungen wurden laut wie die Einrichtung von Volksvertretungen, Pressefreiheit, die Abschaffung der als Privilegien Beseitigung des Zukunft Wesen, der Freihandel oder die Modernisierung des Justizwesens. Manches deckte sich mit den Zielen der preußischen Reform Politik dieser Jahre gleich wohl betrachtete die Regierung den Tugendbund mit Misstrauen. In sozialer Hinsicht fand der Liberalismus ebenfalls Breite Resonanz von Adel bis runter zum Mittelstand. Schwerpunktmäßig gehörten die Führer zu meist dem Bildungsbürgertum an. Da die Trägerschaft also sehr heterogen war denn die politischen Meinungen innerhalb der Liberalen Bewegungen recht weit auseinander. Die Gemeinsamkeitsbestand in der Forderung das dort wohl noch absolutistische Herrschaft existierte, die konstitutionelle Monarchie eingeführt werden sollte und es in der Verfassung starten die Stellung der Fallvertretung gegenüber den Monarchen gestärkt werden sollte. Das Hauptziel, jedem Menschen die gleiche Freiheit zu geben, politische Mitsprache und auch sozialen Status zu erlangen, zeigt sich vor allem beim Bürgertum: Es hatte im 18. Jahrhundert, zur Zeit der absolutistischen Herrschaften, zwar Wohlstand, jedoch keinerlei politischen Mitspracherechte erlangt. Deswegen war der Liberalismus auch anfangs nicht Teil des Gedankenguts der einfachen Bauern oder Arbeiter, sondern entstand einer eher kleinen Bevölkerungsgruppe. Eng verbunden mit dem Nationalismus gehörte der Liberalismus zur bedeutenden politischen Strömung im 19. Jahrhundert. Viele Menschen wehrten sich gegen die absolute Herrschaft der Fürsten und forderten Freiheits- und Grundrechte. Liberale Anhänger waren vor allem Bildungs- und Besitzbürger. Sie setzten sich für die Aufteilung der staatlichen Macht, Meinungs-/Pressefreiheit, politische Mitbestimmung, Gleichheit vor dem Gesetz und Gewerbefreiheit ein. Dies sollte in einer Verfassung festgeschrieben werden. Teilt mit Nationalismus Forderungen nach politischer Freiheit und nationaler Einheit Verfassungspolitische Kernforderungen offensiv an staatliche Machthaber gerichtet Zentrale Forderungen: O Anerkennung eines naturrechtlich begründeten Vorrangs des Menschen vor dem Staat Abschaffung ständischer Barrieren, kirchlicher Bevormundung und jeder Form der obrigkeitlichen, bürokratischen Reglementierung Ablösung der absolutistischen Willkür durch die Herrschaft des Rechts Schaffung einer Verfassung und Gewaltenteilung, die die Macht des Monarchen begrenzt Proklamation des mündigen Bürgers anstelle des unwürdigen Untertanen Verminderung der Macht des Staats und Einschränkung des Machtmissbrauchs Einzelner durch ein System von Kontrollen O Autonomie und Selbstbestimmung im sozialen, politischen und ökonomischen Leben anstelle von Fremdbestimmung Recht auf Eigentum O 0 00 00 O O Wartburgfest 1817 Hambacher Fest 1832: Auf einer Massenkundgebung fordern süddeutsche Liberale ein freies und geeintes Deutschland 12 Sozialdarwinismus Soziologische Erklärung gesellschaftlicher und wirtschaftlicher Entwicklung - Survival of the Fittest Selektion der Nicht-Anpassungsfähigen O Rechtfertigung der bestehenden gesellschaftlichen und ökonomischen Verhältnisse „Weiße Rasse steht über den Naturvölkern" Gründe für die Revolution 1848/49 Im März 1848 brach im Deutschen Bund - und auf anderen europäischen Schauplätzen - die Revolution 1848/49 aus. Im deutschsprachigen Raum zwangen die Revolutionäre die Fürsten zu liberalen Zugeständnissen. In der Frankfurter Nationalversammlung tagte erstmals ein gesamtdeutsches Parlament. Ziel war die Gründung eines deutschen Nationalstaates mit Verfassung. Später gewannen die Fürsten die Kontrolle jedoch wieder zurück und ließen die Revolution scheitern. Politische Faktoren Bürger drängten auf mehr politische Mitsprache Märzforderungen: O Freiheitsrechte (Versammlungs-, Presse-, Meinungsfreiheit) Volksbewaffnung Errichtung von Schwurgerichten Unmut richtet sich gegen den monarchischen Obrigkeitsstaat Handeln ist nicht ausreichend durch eine Verfassung eingeschränkt Bevormundung, Unterdrückung, Einschränkung Adel und Militär werden durch Steuern finanziert und bevorzugt ● Liberale Ideen der Französischen Revolution ● ● Aufkommender Wunsch nach Nationalismus/Deutscher Nation Wunsch nach politischer Repräsentation und Mitbestimmung Repression der liberalen Bewegung (→Karlsbader Beschlüsse): Nationale und liberale Aktivisten aus dem Volk wurden seit den Karlsbadern Beschlüssen (1819) polizeilich überwacht und verfolgt, aus ihren beruflichen Ämtern entlassen und ihre schriftlichen Erzeugnisse durch die Pressezensur verboten Restauration ● ● Das Bürgertum wurde zunehmend politisch aktiv und forderte die Gründung eines Nationalstaates mit Freiheits- und Grundrechten Bürger wehrten sich gegen die absolute Fürstenherrschaft und ihre Repression Wirtschaftliche Faktoren ● ● ● ● ● ● ● ● Handwerksbetriebe leiden unter steigender Konkurrenz Überangebot durch Gewerbefreiheit Gewerblicher Wettbewerb vor allem durch die internationale Konkurrenz (England) verschärft → Überlegenheit der heimischen Betriebe Soziale Faktoren ● Folge → Arbeitslosigkeit steigt Krise der Landwirtschaft →→ Kartoffelfäule, Missernten Wirtschaftskrisen (Forderung nach Marktwirtschaft, frei von staatlicher Bevormundung Bevölkerung verdoppelt sich auf ca. 35 Millionen Menschen Urbanisierung: Landarbeiter wandern in die Städte → Hoffnung 13 Missernten → Hungersnot Folge → Pauperismus: Armut der Masse Seitdem Wiener Kongress 1815 bestand das heutige Deutschland aus vielen souveränen Einzelstaaten. Sie waren in einem Staatenbund, dem Deutschen Bund, miteinander verbunden. In dieser Zeit entstand ein deutsches Nationalbewusstsein. Durch die industrielle Revolution war eine lohnabhängige Arbeiterschaft entstanden, die in Massenarmut [Pauperismus] lebte und soziale Verbesserungen anstrebte. Hinzu kam in den Jahren 1846/47 eine Missernte, die auch die Situation der Bauern verschlimmerte ➜ Fazit: wirtschaftliche, soziale und politische Unzufriedenheit Märzrevolution Die erste Phase der Revolution war die sogenannte Märzrevolution. Sie gilt als erste Revolution auf deutschem Gebiet ● ● ● ● ● ● ● ● Als Vormärz wird die Epoche zwischen der Julirevolution 1830 in Frankreich und der Märzrevolution 1848 im Deutschen Bund bezeichnet. In den Staaten des Deutschen Bundes kommen in dieser Zeit die Ideen des Nationalismus, Liberalismus und Sozialismus auf. Dagegen steht die Politik der Restauration, d.h. die Wiederherstellung der alten Macht des Adels Februar 1848: Februarrevolution in Frankreich O wirkte "magnetisch" auf die südwestlichen Staaten des Deutschen Bundes Mannheimer Volksversammlungen in Baden verfassten die sogenannten "Märzforderung" des Volkes Eine Welle von Demonstrationen und Aufständen in den restlichen Staaten begann → Fürsten wurden zu politischen Reformen gezwungen (darunter auch die Großmächte Preußen und Österreich) Märzforderungen: o Bürgerliche Rechte -> die deutschen Staaten sind noch sehr autoritär geprägt z.B. durch Pressezensur oder wenige Rechte für die Bürger O Verfassung -> Eine Verfassung wurde Ordnung, Sicherheit und weniger Macht für die Monarchen bedeuten Einigung Deutschlands > Flickenteppich der deutschen Staaten soll ein Nationalstaat mit eigener Regierung, eigener Armee und möglichst gleicher Gesetzgebung werden Bei der Märzrevolution 1848 kämpften alle Aufständischen noch gemeinsam O → Die französischen Revolutionen und der Vormärz sind ideologische Auslöser der Deutschen Revolution von 1848/49 14 ● ● ● ● ● ● ● ● ● Frühjahr 1848: Die Februarrevolution in Frankreich löst Unruhen in Deutschland aus In Berlin und Wien kommt es zu blutigen kämpfen mit dem Militär. Die Revolutionären setzten Barrikaden ein und schaffen es die Kämpfe zu gewinnen -> sind große und unerwartet Erfolge 13.03.1848: der verhasste Metternich flieht aus Wien nach England 18.03.1848: Barrikadenkämpfe in Berlin Die Fürsten geben nun Zugeständnisse und die Monarchen tuen so, als würden sie nachgeben. Denn so bleiben sie an der Macht und verschaffen sich mehr Zeit Um Ihren guten Willen zu zeigen machen die Monarchen O O O 2.6 Verlauf der Revolution März 1849: Entscheidung für die kleindeutsche Lösung; Reichsverfassung entsteht April 1849: Friedrich Wilhelm IV. Lehnt die Kaiserkrone ab, Scheitern der Verfassung Juni 1849: Gewaltsame Aufstände in Baden, Sachsen, Pfalz; übrige Abgeordnete werden in Stuttgart durch preußische Truppen auseinandergetrieben 2.7 1848 - eine europäische Revolution Versprechen Verfassungen Stimmen der Idee des Nationalstaates zu Setzten neue liberale Märzminister ein Es scheint somit ein Erfolg für die Revolutionären zu sein. Doch die Monarchen sind noch im Amt und zu viel basiert auf leeren Versprechungen April 1848: Ankündigung von freien Wahlen und einer Nationalversammlung, die am 18. Mai zusammentritt Sommer 1848: reaktionäre Kräfte erstarken 9.11.1848: Robert Blum (Abgeordneter der Paulskirche) wird hingerichtet Dezember 1848: Verabschiedung der Grundrechte O Auslöser für die Revolution: Februarrevolution in Paris O Verbreitung des Revolutionsgedankens in Europa (z.B. in Polen oder Italien) vor allem durch Massenpresse Revolutionen konnten teilweise durch Reformen verhindert werden (z. B. Großbritannien, Belgien) Forderungen und Ziele 1. Politische Mit- und nationale Selbstbestimmung (liberales Bürgertum) 2. Vollständige Beseitigung feudaler Strukturen (Bauern) 3. Änderung der sozialen Not (Handwerker und Arbeiter) 4. Allgemeines Wahlrecht, Presse-, Vereinigungs- und Versammlungsfreiheit → im Frühjahr 1848 in Frankreich durchgesetzt 5. Verfassung (z. B. In Österreich durchgesetzt) 15 ● ● ● ● ● 2.8 Die Frankfurter Nationalversammlung die liberale Paulskirchenverfassung wurde im Rahmen der revolutionären Bewegung 1848/49 von der Frankfurter Nationalversammlung für das entstehende Deutsche Reich ausgearbeitet ● = Honoratiorenparlament oder auch Professorenparlament genannt, da die meisten Abgeordneten aufgrund ihrer öffentlichen Verdienste und ihres guten Rufes in das Parlament gewählt worden waren (akademisches Bürgertum) Große Anfangserfolge der Märzrevolution -> Bundestag des Deutschen Bundes beschließt Bundeswahlgesetz (Freie Wahl einer Nationalversammlung) Frankfurter Nationalversammlung ist das erste frei gewählte Parlament und ihre erste Sitzung ist im Mai 1848 in der frankfurter Paulskirche O Einrichtung einer provisorischen Regierung O Festlegung der Grenzen des Nationalstaates O Genauere Erarbeitung der Verfassung → Die Bearbeitung nimmt viel Zeit in Anspruch → Somit bleibt der Zeitpunkt ungenutzt und die geschwächten monarchischen Kräfte können wieder stärker werden Die Nationalversammlung ist das verfassungsgebende Gremium der Revolution und ihre Aufgabe besteht in der Ausarbeitung einer Verfassung Deutschland wird von Preußen geführt Sie beschäftigen sich primär mit der Gründung einer freiheitlichen Verfassung und eines Nationalstaates. Dazu gehören auch allgemeine Grundrechte Drei Kernprobleme Vorparlament bestimmt die Wahl einer Nationalversammlung in Frankfurt und kam zu vielen Meinungsverschiedenheiten bei den Abgeordneten O Nationalstaat: ➤ kleindeutsch (ein deutscher Nationalstaat ohne Österreich mit preußischem König als Kaiser) ► großdeutsch (Bundesstaat Deutschland mit Österreich an der Spitze) Ausarbeitung einer Verfassung, Grundrechtskatalog Staatsform/Staatsoberhaupt: 00 Wahlrecht: ➤ Radikale Demokraten einheitlicher Staat; keine einzelstaatlichen Strukturen ➤ Konservative: monarchische und föderalistische Elemente erhalten ➤ Mitte: Bundesstaat, der nationale Einheit in zentraler Legislative und monarchischer Zentralgewalt umsetzt aber föderale Elemente sichert Schwächen der Nationalversammlung 0 0 Konservative: Zensuswahlrecht (nach Besitzverhältnissen) Liberale und Demokraten: allgemeines und gleiches Wahlrecht O geringe politische Erfahrung der Abgeordneten o Mangel an Kompromissfähigkeit O keine programmatisch gefestigten Parteien Parlament hatte keine wirksame Exekutive Inhalt der Verfassung: O Deutsches Reich -> Umwandlung des Deutschen Bundes in das Deutsche Reich O Politisches System -> Ausarbeitung einer liberalen Verfassung O Verfassungsschutz -> Verfassungselemente sollen die Verfassung als solche vor Umstürzten sichern O Finanzverfassung -> bezeichnet eine Steuerreform, mit der der Staat mehrere Einnahmequellen haben soll Grundrechte Pressefreiheit Errichtung umfassender Grundrechte, wie z. B. die 16 ● ● ● ● ● ● ● ● ● Die Paulskirchenverfassung war zum einen gut konstruiert und Grundrechte wurden Formuliert. Zum anderen aber wurde zu fachlich und philosophisch gehandelt sowie in der Praxis zu wenig zugepackt In der Frankfurter Nationalversammlung setzten sich Abgeordnete mit ähnlicher politischer Gesinnung zu Fraktionen zusammen. 1848 gilt daher als „Geburtsjahr" deutscher Parteien. Mit den Konservativen, Liberalen und Demokraten gab es drei Hauptgruppen. Dabei verfolgten sie oftmals unvereinbare Ziele Die extrem unterschiedlichen Zielsetzungen zögerten die Verhandlungen über Monate hinaus und hemmten die Revolutionsbewegung. Dezember 1848: Verabschiedung der allgemeinen Grundrechte 28. März 1849: Paulskirchenverfassung O "kleindeutsch" als Lösung konstitutionelle Monarchie: In einer konstitutionellen Monarchie sollte der Kaiser die Regierung ernennen. Die Regierung wiederum sollte vom Reichstag (Volksvertretung) kontrolliert werden. O O O o oc An der Spitze des Staats sitzt der Deutsche Kaiser, das ist immer derjenige, der auch König von Preußen ist -> Personalunion Der Kaiser hat den Oberbefehl über den Herrn und ernennt die Reichsregierung -> er übt die Exekutive aus Es gibt ein Parlament und besteht zur Hälfte aus Vertretern, welche allgemein und gleich gewählt werden -> Volkshaus als Unterteil des Reichstags Zur anderen Hälfte aus Vertreter der Einzelstaaten -> Staatenhaus Der Reichstag übt die Legislative aus; er ist zuständig für die Gesetzgebung Verfassung wurde zwar von 28 deutschen Staaten anerkannt, scheiterten jedoch am Veto der Großmächte Preußen und Österreich ➤ Preußen und Österreich durch "Konterrevolution" erstarkt ➤ Die Verfassung wird nicht vom preußischen König angenommen, welcher nach der Verfassung deutscher Kaiser werden sollte 3. April 1849: König Friedrich Wilhelm IV. lehnte die Kaiserkrone ab Preußen und Österreich und auch die anderen Staaten befehlen im Mai 1849 den Abgeordneten aus ihren Ländern ihr Mandat niederzulassen Aufstände in Baden und im Rheinland werden 1849 von preußischen Truppen niedergeschlagen -> man tritt der Revolution wieder in alter Stärke mit Gewalt gegenüber Die gebliebenen Abgeordneten fliehen nach Stuttgart und bilden dort ein Rumpfparlament, welches aber bedeutungslos bleib. Im Juni wird dieses Parlament durch württembergisches Militär aufgelöst Damit ist das Werk der Revolution nicht vollendet, obwohl es im März 1848 so gut angefangen hat -> es gibt keinen deutschen Nationalstaat Viele Revolutionäre sind jetzt resigniert und entmutigt sowie wandern einige in die USA aus Nationalversammlung und die Revolution 1848/49 dadurch gescheitert 17 ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● Warum scheitert die Revolution? Was hat sie verändert? Warum scheiterte die Revolution? Die Revolution von 1848/49 scheitert aufgrund der Ablehnung der Reichsverfassung durch Preußen, Österreich und der größten deutschen Bundesstaaten Überforderung der Paulskirche, einen liberalen Verfassungsstaat zu schaffen, Ansehens- und Vertrauensverlust der Nationalversammlung Differenzen innerhalb des bürgerlichen Lagers zwischen Republikanern (Forderung nach radikalem Systemwechsel) und Konstitutionellen (Forderung, Monarchie zu behalten) Territoriale Zersplitterung Deutschlands ohne Zentrum erschwert Vorgehen der Revolutionäre Mangelhafte Autorität der Paulskirche gegenüber Preußen und Österreich Lange Verhandlungsdauer der Paulskirche → Festigung reaktionärer Kräfte Keine eigene Verwaltung, Finanzen und bewaffnete Kräfte der Paulskirche Bauern ziehen sich schnell zurück nach (teilweiser) Durchsetzung ihrer Forderungen O Revolution verliert ihre dynamische Kraft Nationalitätenfrage spaltet Interessen der Revolutionäre Fehlende Einigkeit mehr zwischen König und Revolutionäre in Preußen (offen reaktionäre Politik) Auflösung des preußischen Parlaments und Verfassung ohne dessen Zustimmung o Bürgertum besänftigt oder resigniert April 1849: einheitlicher Nationalstaat scheitert, weil Friedrich Wilhelm IV. Die Kaiserkrone ablehnt Militärische Stärke der Gegenrevolution zu groß Wiederherstellung des Deutschen Bundes 1851 verhindert Nationalstaat vollkommen Deutschland ist kein geeinter Nationalstaat, sondern besteht aus 39 Einzelstaaten Es gibt keine Hauptstadt (wie z. B. in Frankreich: Paris) Es fehlt eine starke Zentralgewalt 2.9.2 Warum ist die Revolution doch nicht gescheitert, was hat sie verändert? Spätere Parlamentisierung orientiert an 1848 Die feudale Ordnung wurde endgültig aufgelöst In Preußen und Österreich entstanden Verfassungen, mit gewissen liberal- konstitutionellen Zugeständnissen Es gibt eine bessere Rechtssicherheit -> Gerichtsverhandlungen werden öffentlich abgehalten Es gibt eine Auflockerung de Pressezensur und neue Zeitungen entstehen Europa Kommunikationsraum Politisierung vieler sozialer Gruppen (,,Straßenpolitik") Gewerkschaften und SPD treten das Erbe von 1848 an Fraktionen der Paulskirche entwickeln sich zu politischen Gruppierungen und später Parteien Bildung eines deutschen Nationalbewusstseins („Willensnation", aus der 1871 der deutsche Nationalstaat entsteht) Weitestgehende Herstellung der Religionsfreiheit Abschaffung der Feudalgesellschaft auf em Land, Bauernbefreiung Dorfbewohner konnten 1848 erstmals wählen Entwicklung des modernen Selbstverständnisses Adlige Patrimonialgerichte verschwinden 18 Parallelen: ● Wunsch nach Verwirklichung einer konstitutionellen Monarchie in Teilen der Gesellschaft Zum Teil Skepsis gegenüber Demokratie und Parlamentarismus Kontraste: ● ● 1848/49 ● Versuch nationale Einheit durch eine Volksbewegung zu erreichen Ausarbeitung einer demokratischen . Verfassung die ● 2.10 Vergleich 1848 und Reichsgründung 1871 ● allgemeines, gleiches und freies Wahlrecht für Männer in beiden Verfassungen Entstehung politischer Gruppierungen (1849) und Parteien (1871), um Interessen durchzusetzen durch Nationalversammlung Deutsche Einheit weitestgehend ohne ausländische Mächte herbeiführen Ablehnung der Kaiserkrone (F. Wilhelm IV.) durch das Volk Diskussion über Grenzen des deutschen Nationalstaats (großdeutsche oder kleindeutsche Lösung) 1871 Parlament hat viele Rechte (auf Grundrechten aufgebaut) → z.B. Exekutive mit Kaiser ● ● ● 19 Nationale Einheit durch Reichsgründung ,,von oben" (Bismarck) Obrigkeitsstaatlicher Charakter der von Bismarck ausgearbeiteten Verfassung Erreichen der deutschen Einheit durch Einigungskriege Akzeptanz der Kaiserkrone (Wilhelm I.) nach Kaiserbrief der deutschen Fürsten Kleindeutsche Lösung deutschfranzösischem Krieg nach Parlament hat kaum Rechte (nur Haushalt- Budgetrecht Finanzierung Imperialismus) → Kaiser hat Exekutive Die Schleswig-Holstein Frage von 1848 Das Kernproblem der Frankfurter Nationalversammlung war es eine provisorische Reichsregierung einzurichten -> vorläufige Exekutivmacht für den deutschen Staat ● ● ● ● ● ● ● ● 3. Der Weg zum deutschen Nationalstaat (1850-1871) ● Im Juni 1848 beschließt die Nationalversammlung das der Erzherzog Johann von Österreich erstmals Staatsoberhaupt sein soll. Er erhält den Titel Reichsverweser und soll eine provisorische Reichsregierung bilden Man kann sich auf ihn einigen, da er liberal eingestellt war und ein Gegner von Metternich war Das vorläufige Problem dieser Regierung ist, dass sie keine reale Macht und keine Truppen haben Österreich, Preußen und andere Staaten sind nicht bereit, ihre Truppen der provisorischen Reichsregierung zu unterstellen. -> ohne eigene Truppen ist die Regierung keine richtige Regierung, sondern nur auf Papier!! Die mangelnde Macht dieser Regierung zeigt sich sehr gut an der Schleswig-Holstein- Frage Schleswig und Holstein sind zwei Herzogtümer, die in einem komplizierten Spannungsfeld zwischen Deutschland und Dänemark stehen Ein Problem ist, dass Holstein zum Deutschen Bund gehört und Schleswig nicht O Holstein und Schleswig werden vom dänischen König regiert. Doch in Holstein leben fast nur Deutsche und in Schleswig etwa 75% Deutsche Die Schleswig-Holstein- Frage beschäftigt sich nun damit, was mit Schleswig passieren soll Da der dänische König keinen männlichen Nachfolger hat verfügt 1848 die dänische Regierung, dass Schleswig in den dänischen Staat aufgenommen wird. In Schleswig geht daraufhin eine Deutsche Bewegung los, da viele nicht in den dänischen Staat aufgenommen werden wollen Die Deutschen bilden anschließend eine deutsche Regierung und fordern, dass Schleswig in das neue deutsche Reich mit aufgenommen wird Preußische Truppen leisten Hilfe im Namen des Deutschen Bundes und die Nationalversammlung gibt ihr Einverständnis Das preußische Vorgehen gefällt den europäischen Großmächten aber nicht; <Russland, England, Frankreich machen Druck auf Preußen Daraufhin muss Preußen einen Waffenstillstand unterzeichnen und zieht seine Truppen zurück Eine Antwort auf die Schleswig-Holstein- Frage kann im Jahr 1848 somit noch nicht gefunden werden Das Problem dabei liegt darin, dass Preußen den nationalen Gedanken zu Gunsten seiner Interessen als europäische Macht verworfen, indem es den Waffenstillstand unterzeichnet hat. Dabei hat der preußische König eigenmächtig und vollendete Tatsachen geschaffen. Aber es handelte sich um einen Bündniskrieg und eigentlich liegt die Verantwortung bei der Frankfurter Nationalversammlung. Die Nationalversammlung ist auch eigentlich gegen den Waffenstillstand gewesen. In einer Abstimmung im September 1848 hat sie den Waffenstillstand abgelehnt. Die Nationalversammlung und ihre provisorische Regierung hat aber keine eigenen Truppen und muss im Nachhinein dem Waffenstillstand doch zustimmen Folge -> Nationalversammlung verliert an Glaubwürdigkeit Es zeigt sich: die provisorische Reichsregierung hat ohne Truppen keine reale Macht 20 Nationale Frage - großdeutsch oder kleindeutsch Ein zentrales Problem der Frankfurter Nationalversammlung war das Festlegen der grenzen des deutschen Nationalstaats-> muss sich entscheiden was zum neuen Reich dazugehört -> die nationale Frage Die Gebiete vom Deutschen Bund von 1815 können nicht automatisch übernommen werden Es gibt viele Gebiete mit verzwickten Situationen. Zum Deutschen Bund gehören nämlich Gebiete, in denen kaum Deutsche wohnen. In Ostpreußen wohnen hauptsächlich Deutsche, gehören aber nicht zum Deutschen Bund von 1815. Auch gibt es Gebiete, in denen vor allem Deutsche wohnen, aber ohne ein deutsches Oberhaupt Es gibt somit viele kleine Probleme. Doch das Hauptproblem umfasst Österreich In Österreich wird nicht nur deutsch, sondern noch viele weitere Sprachen gesprochen, weshalb nicht ganz deutlich ist, ob Österreich mit aufgenommen werden soll -> kleindeutsch/ großdeutsch Für die großdeutsche Lösung (mit Österreich) sind Anhänger liberaler süddeutsche Staaten wie Baden, Württemberg oder Bayern. Die sagen man habe eine historische Vergangenheit und es sei ein deutschsprachiger Raum. Die Macht wäre dabei beim katholischen Süden unter der Führung Österreichs -> aber nur möglich, wenn Österreich und Ungern sich teilen (Österreich ist ein Vielvölkerstaat und hat ganz Ungern in seinem Staatgebiet) Fürst Schwarzenberg, der neue österreichische Ministerpräsident will, dass Österreich nicht geteilt wird. Das würde die österreichische Vorherrschaft in Deutschland extrem festigen. Er schlägt „Großösterreich" vor und provoziert damit Preußen. Dies führt somit zur kleindeutschen Lösung ● ● ● ● ● Vor der Einigung: Flickenteppich und Deutscher Bund 1849: endgültige Niederschlagung Revolutionen Europa Bis 1862: Bemühen der Fürsten, ihre Herrschaft zu stabilisieren 1851: Aufhebung der Verfassung und Grundrechte der Paulskirche 1862: Amtsantritt Bismarcks (preußischer Ministerpräsident) 1864: Krieg Preußen und Österreich gegen Dänemark; Preußen annektiert Schleswig 1866: Schlacht von Königgrätz (Preußen siegt über Österreich), Ende des deutschen Bundes ● 1867: Norddeutscher Bund beherrscht von Preußen 1870: Krieg Frankreich gegen Preußen 2.09.1870: Erfolg in der Schlacht bei Sedan sorgt für Begeisterung für Nationalstaat ● 18.01.1871: Treffen der Fürsten und Heerführer im Schloss von Versailles O preußischer König Wilhelm I. wird deutscher Kaiser O Gründung des Deutschen Kaiserreichs ● ● ● ● ● ● Im März 1849 wird von der Paulskirche die kleindeutsche Lösung verabschiedet Die Revolution scheitert aber und die nationale Frage rückt erstmal wieder in den Hintergrund ● Nach der gescheiterten Revolution gab es keinen Staat in Deutschland. Es bestand nur aus vielen kleinen Fürstentümer und freie Städte sowie das große Preußen und Österreich Nach der Niederschlagung der Märzrevolution existiert nur der Deutsche Bund, welchen es bereits seit 1815 gab und nur wieder hergestellt wurde Zum Deutschen Bund gehören unteranderem die beiden Großmächte Preußen und Österreich. Aber nur die Gebiete gehörten wirklich zum Deutschen Bund, die vorher schon Bestandteil des Heiligen Römischen Reichs waren. Des Weiteren gibt es noch weitere viele Mittel- und Kleinstaaten -> bezeichnet man auch Flickenteppich 21 ● ● ● Dualismus ● ● ● ● ● ● ● ● An sich war der Deutsche Bund ein lockerer Staatenbund und besaß einen Bundestag, eine ständige Versammlung mit Vertretern von allen Mitgliedsstaaten In der Zeit nach der Märzrevolution wurde der Deutsche Bund auch benutzt, um die Ergebnisse der Revolution rückgängig zu machen Die Mitglieder im Deutschen Bund haben sich somit gegenseitig unterstützt, um die Opposition zu bekämpfen und die alte Herrschaftsform zu sichern ● Preußen liberal konservative Konzept O Preußen will ein klein- Deutschland ohne Österreich O Somit möchte Preußen Hegemonie auf den deutschen Gebieten erreichen (Vorherrschaft) Österreich = will eine groß- deutsche Lösung O Das gesamte Gebiet Österreich soll im Deutschen Bund aufgenommen werden Nach der Märzrevolution wollte Preußen Österreich aus dem Deutschen Bund vertreiben O Doch andere Großmächte wie Russland bestanden auf einen erhalt im Deutschen Bund Der politische Spielraum war dennoch viel zu klein für die zwei Großmächte Auf der einen Seite fühlten sich viele Klein- und Mitteldeutsche Staaten eher Österreich zugehörig Auf der anderen Seite war Preußen militärisch und wirtschaftlich überlegen In den Deutschen Gebieten wurde der Nationalismus um 1866 immer stärker O Immer mehr Menschen wollten einen deutschen Staat Vor allem Otte von Bismarck wollte das Mächteverhältnis für Deutschland zum Vorteil für Preußen verändern und die Hegemonie von Preußen sicheren Als Wilhelm I. im Jahr 1858 die Amtsgeschäfte als preußischer König übernahm, fand er die Armee in einem schlechten Zustand vor. Die Organisation war völlig veraltet; Wilhelm begann sofort mit einer Heeresreform und gleichzeitig mit der Vergrößerung seiner en. Dabei ging er den preußischen Landtag, der die Finanzieru zunächst hätte genehmigen müssen. Dies lehnten die Abgeordneten ab und blockierten in den nächsten Jahren die Zustimmung zum Militäretat. Dieser Verfassungskonflikt und Konflikt über die Militärpolitik Preußens führte dazu, dass Wilhelm I. sogar abdanken wollte. Der erzkonservative Bismarck, bis dahin Diplomat im Ausland, versprach dem König, das Problem zu lösen und am Parlament vorbei ohne genehmigten Haushalt zu regieren. 1862 ernannte der König ihn zum Ministerpräsidenten, auf den er sich voll und ganz verließ. Und Bismarck handelte: Er setzte die Militärreformen auch ohne Zustimmung des Parlaments um. Erst 1866 nahm das Abgeordnetenhaus seine sogenannte Indemnitätsvorlage an, den Schutz vor rechtlicher Verfolgung, und genehmigte nachträglich die Gelder. Bismarcks politische und militärische Erfolge fanden nicht nur beim König, sondern auch bei der Bevölkerung und der Mehrheit der oppositionellen Nationalliberalen Zustimmung Nachdem er den Konflikt mit Dänemark um Schleswig und Holstein militärisch gelöst hatte, sorgte er zwei Jahre später, 1866, beim Deutschen Krieg mit Österreich dafür, dass Österreich nicht nur besiegt wurde, sondern auch erfolgreich aus dem Deutschen Bund, einem Staatenbund von "souveränen Fürsten und freien Städten Deutschlands" unter Führung Österreichs, hinausgedrängt wurde. Bismarcks Ziel war nicht nur die Gründung des deutschen Nationalstaats: Ihm ging es um einen Nationalstaat unter preußischer Führung. 22 ● ● Der Machtmensch Bismarck setzte nicht auf Worte, sondern auf militärische Lösungen. Und er taktierte geschickt: Beim Konflikt um die Besetzung des spanischen Kaiserthrons manövrierte er geschickt die Franzosen in einen Krieg: Die Kandidatur eines für den spanischen Thron, an der Bismarck nicht unbeteiligt war, war für den französischen Kaiser ein Affront. Er brachte die süddeutschen Fürsten dazu, in den Krieg mit einzutreten und schließlich dem Norddeutschen Bund unter preußischer Führung beizutreten Voraussetzungen für die Gestaltung des Deutschen Nationalstaats nach seinen Vorstellungen. Geschickt nutzte Bismarck auch die nationale Begeisterung, die sich nach dem Sieg über Frankreich in den Fürstentümern breit machte. Allerdings hatte der preußische Ministerpräsident andere Ziele als die Nationalbewegung: Formal entstand mit dem Deutschen Reich ein Bund deutscher Fürsten im Bundesrat zusammengeschlossen waren 22 Fürstenstaaten und drei freie Hansestädte. Dazu kam der Reichstag, der nur über begrenzte Rechte verfügte und nach gleichem und geheimem Männerwahlrecht gewählt wurde. Mit Gründung des deutschen Reiches mehrte sich auch Bismarcks Macht: Er blieb Ministerpräsident und Außenminister von Preußen und wurde gleichzeitig Reichskanzler. Gemeinsam mit Wilhelm I., preußischem König und Deutschem Kaiser, bildete er die Staatsspitze. Schutz- und Freiheitsrechte der Bürger kamen in der neuen Verfassung nicht vor. Liberale und demokratische Forderungen wie beispielsweise Pressefreiheit erfüllten sich nicht, wohl aber der lange gehegte Wunsch nach nationaler Einigung. 23 Hintergrund Ein Privileg aus dem Jahre 1460 bestimmte, dass die beiden Herzogtümer aus ewig ungeteilt sein sollen ● ● ● ● ● ● Krieg mit Dänemark Ziel: Der dänische König hatte dies 1852 noch einmal offiziell bestätigt Schleswig gehörte zum dänischen Staatsverband, wohingegen Holstein zum Deutschen Bund gehörte Im November 1863 erließ der neue dänische König Christian IX. eine Gesamtstaatsversammlung für Dänemark, wodurch die Sonderstellung Schleswig aufgehoben worden würde Dies hatte zur Folge, dass es zum Aufschrei der deutschen Nationalbewegung kam, weil sie die Rechte der in Schleswig ansässigen Deutschen bedroht sahen Im Auftrag des Deutschen Bundes wurden 3ische und österreichische Truppen nach Holstein geschickt, die von dort tief nach Dänemark einrückten Im Oktober 1864 musste der dänische König die Niederlage hinnehmen und Schleswig und Holstein an den Sieger abtreten Österreich, die deutschen Mittelstaaten und die Nationalbewegung wollten nun die Schaffung zweier eigenständigen Staaten im Rahmen des Deutschen Bundes Bismarck hingegen wollte die Länder annektieren oder zumindest in Abhängigkeit von Reußen bringen Nach langem Streit einigte man sich im August 1865 auf eine vorübergehende Verwaltungsteilung: Wien sollte Holstein, Berlin Schleswig kontrollieren Dies funktionierte jedoch auf lange Zeit nicht und es kam zu Reiberrein zwischen den deutschen Großmächten Anfang Juni 1866 übertrug Österreich die Entscheidung über die Zukunft Schleswig und Holstein dem Bundestag in Frankfurt kleindeutsche Lösung ohne Österreich Vorteil: Preußen war zum führenden Industriestaat Deutschlands geworden Grund: das dänische Königreich wollte Schleswig annektieren Folgen: Österreich und Preußen greifen gemeinsam ein Dänemark musste die Herzogtümer Schleswig und Holstein abtreten Preußen: Verwaltung Schleswigs Österreich: Verwaltung Holsteins 24 ● ● ● ● ● ● Krieg gegen Österreich 18666 Im Deutschen Bund sind Preußen und Österreich die zwei Großmächte, welche in ständiger Konkurrenz zueinanderstehen Bezeichnet man auch den preußisch- österreichischen Dualismus In Preußen ist Bismarck Außenminister und Ministerpräsident, weshalb er auch ziemlich was zum sagen hat Beiderseitige Rüstungsanstrengungen und Geheimverträge mit europäischen Staaten hatten die Spannungen verstärkt, die schließlich wegen des Verwaltungskonflikts um Holstein und Schleswig eskalierten. Bismarcks wichtigstes Ziel ist es den Dualismus für Preußen zu gewinnen und versucht dabei Österreich zu schwächen Seit Bestehen des Deutschen Bundes (1815) war der Kampf zwischen Österreich und Preußen um die Vorherrschaft in Deutschland immer weiter eskaliert. Der preußische Ministerpräsident Otto von Bismarck drängte schließlich auf eine kriegerische Lösung. Nachdem Preußen entgegen früherer Abmachungen Holstein besetzt hatte, machte Österreich mobil, Preußen trat aus dem Deutschen Bund aus und erklärte Österreich am 19. Juni 1866 den Krieg. Also eine destruktive Politik gegenüber Österreich O O Bismarck verhindert, dass Österreich dem deutschen Zollverein beitritt, so wird es wirtschaftlich ausgeschlossen Bismarck verhindert auch, dass Österreich eine umfassende Reform vom Deutschen Bund vornimmt. Dies hätte nämlich zur Folge, dass sich daraus ein deutscher Bundesstaat entwickeln hätte können und Österreich wäre im Deutschen Bund drinnen gewesen Bismarck zieht Russland auf die Seite von Preußen O Weder Preußen noch Österreich sprachen 1866 offiziell Kriegserklärungen aus. Stattdessen überreichten preußische Parlamentäre den Österreichern im Juni Notifikationen, aus denen hervorging, dass Preußen sich mit Österreich nun im Kriegszustand befinde. Auslöser: Streit über die Zukunft Schleswigs und Holsteins eigentliche Ursache: das verschärfte Ringen der beiden Großmächte um die Vorherrschaft in Deutschlands Auswirkungen: Auflösung des Deutschen Bundes fast alle süddeutschen Bundesstaaten kämpften mit Österreich kleineren norddeutschen Bundesstaaten kämpften mit Preußen Hintergrundinformationen zum Krieg Die österreichische Armee war den preußischen zahlenmäßig haushoch überlegen (850.000: 335.000) Alle deutschen Mittelstaaten standen mit ihren Truppen auf Seiten Wiens Im April 1866 schloss Bismarck mit Italien ein Offensiv- und Defensivbündnis gegen Österreich, um dessen Streitmacht zu spalten Mit Frankreich wurde beschlossen, dass sie sich nicht einmischen bei einem Krieg und mit Russland war Preußen sowieso gut Obwohl nahezu sämtliche deutschen Mittel- und Kleinstaaten zu Österreich standen, war die Preußische Armee den Österreichischen Truppen in allen Belangen überlegen. 25 Kriegsverlauf Im Bundestag provozierte Bismarck Österreich, da er den Antrag stellt nach allgemeinem Stimmrecht eine Nationalversammlung einzuberufen. Das war zwar nicht ernst gemeint, doch für Österreich unannehmbar Die Situation eskaliert als Österreich Die Schleswig-Holstein Frage dem Bundestag vorlegen will, da die Situation zum Nachteil Österreichs war. Bismarck sieht darin einen Bruch des Gasteiern Abkommen, weil man die Verwaltung von Schleswig und Holstein abgemacht habe Daraufhin lässt Preußen Truppen in Holstein einmarschieren, was von Österreich verwaltet wird ● ● ● ● ● ● Durch die Besetzung stellt Österreich einen Antrag im Bundestag, gegen Preußen vorzugehen -> Bundesexekution Daraufhin tritt Preußen aus dem Deutschen Bund aus ● Die preußische Armee marschierte unverzüglich in Sachen, Hannover und Kurhessen ein und rückte nach Böhmen vor Abgesehen von der geringen Größe der preußischen Armee war sie der österreichischen in jeder Hinsicht überlegen: Organisation, Ausrüstung, Infrastruktur Anfang Juni fand bei Königgrätz die kriegsentscheidende Schlacht statt In einer gewagten Aktion ließ Generalstabchef Moltke drei getrennte preußische Armeegruppen konzentrisch gegen die Österreicher vorstoßen und konnte sie damit ausmanövrieren Preußen überrumpelte Sachsen ohne Kriegserklärung und marschierte in Böhmen ein. In der Entscheidungsschlacht bei Königgrätz (Sadowa) wurde das österreichisch- sächsische Heer am 3.7.1866 besiegt. Österreich zog seine Truppen an die Donau zurück, das preußische Heer rückte gegen Wien vor (bis Stockerau und Gänserndorf). Im europäischen Ausland wurde der überraschend schnell errungene Sieg Preußens mit Misstrauen betrachtet Nach diplomatischen Verhandlungen akzeptierte der selbst auf Ausdehnung seines Einflusses in Deutschland bestrebte französische Kaiser Napoleon III. zwar die Machtverschiebung zugunsten Preußens. Frankreich machte aber deutlich, dass die territorialen Einverleibungen nicht über die Mainlinie hinaus gehen dürften. Folge: Im Frieden von Prag vom 23 August 1866 vergrößerte Preußen sein Staatsgebiet, indem es Hannover Kurhessen, Nassau, Frankfurt sowie Schleswig-Holstein annektierte Österreich wurde von Abtrennung an Preußen verschont An die Stelle des Deutschen Bunde trat der Norddeutsche Bund, ein Bundesstat unter preußischer Führung Friedensschluss Bismarcks (Eingreifen Frankreichs oder Englands verhindern) Diese Niederlage ging so weit, dass Wien um einen Waffenstillstand bitten musste Durch Vermittlung des französischen Kaisers Napoleon III. kam es am 26.7. bzw. am 23.8. zum Friedenschluss im Reich. Österreich musste Holstein an Preußen abtreten, die Auflösung des Deutschen Bundes und die preußischen Annexionen in Deutschland (Hannover, Hessen, Schleswig, Frankfurt usw.) anerkennen und Preußen eine hohe Kriegsentschädigung zahlen. Süddeutsche Staaten blieben zunächst unabhängig, schlossen aber geheime Schutz- und Trutz-Bündnisse mit Preußen (Beistand im Krieg) Einigung: Österreich zog sich aus Deutschland zurück, Preußen verzichtet dafür auf Gebietsabtrennung durch Österreich 26 ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● Der deutsch-französische Krieg Preußen und Österreich haben Frieden und es gibt den Norddeutschen Bund stand nach 1866 bis 1870 Vor dem Krieg gegen Österreich hat Bismarck Napoleon III. wage Versprechungen gegeben ihm Gebiete abzugeben, wenn Frankreich beim Krieg neutral bleibt. Da Bismarck dies nicht getan hat, ist Napoleon III. sauer auf ihn Nach dem gewonnen Krieg Preußens kommt Napoleon nun zu Bismarck und fordert die Gebiete ein. Doch Bismarck weist ihn ab und nutzt diese Gebietsanforderungen aus, um mit den Südstaaten Militärbündnisse gegen Frankreich abzuschließen In Frankreich bildet sich eine Antipreußenstimmung und in Preußen eine Antifrankreichstimmung -> beide Seiten rechnen damit, dass es zu einem Krieg kommen könnte Bismarck möchte einen Krieg gegen Frankreich, wo er selber als Opfer und die Franzosen als die Bösen dastehen. So würde er die Süddeutschenstaaten auf seine Seite bringen und die Nationaleeinheit stärken Die Bündnisse mit den Süddeutschenstaaten sind nämlich nur dazu da, falls die Deutschen angegriffen werden und nicht wenn sie selber angreifen Bei der Kandidatur eines neuen Königs in Spanien unterstützt Bismarck ein Mitglied aus dem Hause Hohenzollern (Prinz Leopold von Hohenzollern- Sigmaringen), ein Adelsgeschlecht, welches auch in Preußen regiert. Somit hat das Mitglied Verbindungen zu Preußen Frankreich kann dies nicht akzeptieren, da sie somit umklammert werden würden und der französische König fordert die Rücknahme der Bewerbung auf den spanischen Thron Preußen lenkt sogar ein Frankreich fordert von Preußen eine bindende Zusage, dass nie wieder ein Hohenzollern für den Spanischen Thron kandidiert. Der preußische König Wilhelm lehnt dies ab und berichtet Bismarck davon per Telegramm Dieses Telegramm bezeichnet man Emser Depesche. Dieses Telegramm verkürzt Bismarck anschließend und veröffentlicht dies, sodass Frankreich dadurch bloßgestellt wird -> Provokation gegen Frankreich Daraufhin erklärt Frankreich 1870 Preußen den Krieg -> jetzt ist somit Frankreich, die Preußen angreifen und Bismarck hat genau das erreicht, was er auch schaffen wollte Der Norddeutsche Bund und die verbündeten Südstaaten kämpfen nun gemeinsam gegen den Feind Frankreich Bismarck hat 1870 sein Ziel erreicht -> den deutsch-französischen Krieg Der norddeutsche Bund, unter der Führung Preußens und die süddeutschen Staaten (Bayern, Württemberg, Baden, Hessen- Darmstadt) kämpfen gemeinsam gegen Frankreich Die deutsche Seite greift schnell an und hat gute Kanonen dabei, somit fahren sie den Sieg schnell ein Die Schlacht von Sedan 1870 gewinnen die Deutschen und nehmen 100.000 französische Soldaten und den französischen König Napoleon III. gefangen 1870 wird somit schon deutlich, dass Frankreich sich überschätz hat und die deutschen Staaten sind überlegen Frankreich versucht sich weiter zu verteidigen, muss dann aber 1871 aufgeben und es wird der Friede von Frankfurt 1871 geschlossen -> ein Friedensvertrag, wo Frankreich schlecht wegkommt Der Krieg gegen Frankreich hat die süddeutschen Staaten mit dem norddeutschen Bund zusammengeschweißt, da sie Seite an Seite gekämpft haben und einen gemeinsamen Feind hatten -> führt zu einer Nationalenstimmung 27 ● ● ● ● ● ● Bismarck wollte durch den Krieg ein preußisch dominiertes deutsches Kaiserreich schaffen, weshalb das Einheitsgefühl ausgenutzt wird Schon kurz nachdem der Krieg gegen Frankreich ausbricht, verhandelt Bismarck mit den süddeutschen Staaten über einen Beitritt zum Norddeutschen Bund -> passiert dies schließen sich alle zu einem deutschen Reich zusammen Der Sieg bei der Schlacht von Sedan führt zu einer riesigen nationalen Begeisterung. Trotzdem gibt es einige Probleme die süddeutschen Staaten sind etwas skeptisch O zum einen: der Norden ist protestantisch (evangelisch) und der Süden ist katholisch zum anderen: ist es ihnen nicht geheuer, dass es einen deutschen Kaiser geben soll O O insgesamt waren den süddeutschen Staaten der Norden zu dominant, um dort ohne jegliche Probleme beizutreten Bismarck kann die süddeutschen Staaten dann aber in Einzelverhandlungen überzeugen. Den Staaten werden dabei Sonderrechte zu gesprochen und der bayrische König Ludwig II. wurde sehr stark bestochen Am Ende tragen die süddeutschen Fürsten dem preußischen König die Kaiserkrone an. Sie bieten somit an, ein deutsches Kaiserreich unter der Führung des preußischen Königs zu bilden Die letzte Hürde besteht nun darin, dass der preußische König die Kaiserkrone annehmen muss. Wilhelm I. will die deutsche Kaiserkrone nicht, da er der Ansicht ist es werte das preußische Königtum herab Bei der Gründung des Deutschen Kaiserreich wird ein Kompromiss geschlossen. Wilhelm I. wird kaiserliche und königliche Majestät Kaiser Wilhelm I. genannt -> bezeichnet man auch als Proklamation des Deutschen Kaiserreichs, was in Versailles von statten geht, da Frankreich von den Deutschen besiegt wurde Mit der Kaiserproklamation 1871 wurde das Ziel, eines vereinten Deutschlands, durch das Deutsche Kaiserreich, erreicht -> Deutschland ist als Nationalstaat geeinigt Die Versuche Frankreichs, um keinen Preis eine Machtstärke Preußens hinzunehmen, schuf in Preußen und Deutschland die Überzeugung, dass die deutsche Einheit nur durch einen militärischen Sieg über die westliche Nachbarmacht möglich werde. → Militärischer Konflikt ist unausweichlich Frankreich fürchtete um seine Vormachtstellung in Europa Frage nach der spanischen Thronkandidatur eines Hohenzollernprinzen brachte das alte Trauma einer spanisch-deutschen Einklammerung in Frankreich zur Erinnerung Reaktion Frankreichs: heftige Reaktion der preußische König entschied für den Verzicht des Hohenzollernprinzen auf den spanischen Thron die Kandidatur gefährde das europäische Gleichgewicht verletze die Interessen und die Ehre Frankreichs Emser Depesche Napoleon III. forderte den schriftlichen Verzicht auf die spanische Krone für alle Zeit Reaktion Wilhelms I. und Bismarcks Wilhelm I. war zwar verärgert, wollte jedoch nachgeben Bismarck formulierte die Emser Depesche um, kürzte sie, beleidigte somit Napoleon und reizte ihn zur Kriegserklärung 28 Bismarck hatte den Krieg vorbereitet war aber nicht der Angreifer Kriegsausbruch Frankreich sah sich in seiner Ehre verletzt und erklärte Preußen den Krieg Süddeutschen Staaten stellten sich auf die Seite Preußens Frankreich war isoliert und stand ohne alle Unterstützung anderer Machte da Voraussetzungen und Verlauf Einheitlichkeit der deutschen Truppen in Ausrüstung und Führung, zahlenmäßige und technische Überlegenheit und bessere Truppenführung garantierten den preußisch-deutschen Sieg Militärische Überlegenheit Überlegenheit an Menschen du Material durch die süddeutschen Staaten Preußen stärkste Industriemacht → Nachschubsystem (Eisenbahnen) Kriegsverlauf Gefangenschaft von Napoleon Sieg über französische Truppen bei Sedan und Metz Bismarck beendet Krieg, bevor sich die anderen europäischen Mächte einmischen konnten Ergebnis Frankreich: Muss eine Kriegsentschädigung (Reparationen) von 5 Milliarden Goldfrancs zahlen Muss das Gebiet Elsass-Lothringen abtreten Lothringische Bodenschätze → großes Interesse für Preußen Süddeutsche Staaten treten dem Norddeutschen Bund bei (,,Einheit") 18. Januar 1871 - Reichsgründung Reichsgründung von oben" Das neue Reich war keine Gründung ,,von unten" durch Volk und Parlament, sondern eine Verordnung ,,von oben" ● ● ● deutsche Fürsten einigten sich darauf, ihre Länder zu einem Kaiserreich zusammenzuschließen die süddeutschen Staaten erhielten Sonderrechte König Ludwig II. von Bayern trug auf Initiative Bismarcks des preußischen Königs die Krone an Am 18. Januar 1871 wurde das Deutsche Reich ausgerufen und der preußische König zum deutschen Kaiser Wilhelm der I. proklamiert Die Reichsverfassung Vormachtstellung Preußens 29 Wesentliche Staatsorgane Der Monarch Kaiser ist der König von Preußen -> EXEKUTIVE Einberufung und Auflösung des Reichstags Benennung des Reichskanzlers als Regierungschef Oberbefehlshaber des Reichsheeres Kaiser ist nicht der eigentliche Souverän, sondern die Versammlung der Bundesfürsten ● ● ● Die Regierung Der Bundesrat ● sitzen die Vertreter der 25 Souveräne des Reiches mit der Mehrheit des Reichstages macht er die Gesetzgebung ->LEGISLATIVE Regierungschef ist (der vom Kaiser ernannte) Reichskanzler Ist nur dem Kaiser verantwortlich Der Reichstag ● ● ist die Vertretung des deutschen Volkes Wahl über das Mehrheitswahlrecht von der männlichen Bevölkerung des Reiches über 25 Jahre allgemein, frei, gleich, unmittelbar und geheim gewählt 30 ● ● ● ● ● ● ● ● ● Otto von Bismarck auf den Weg zur nationalen Einigung Seit der Zeit des preußischen Verfassungskonfliktes betrieb Bismarck eine Politik der Einigung Deutschlands ,,von oben." Er wollte damit auch einen Großteil seiner inneren Feinde aus den Reihen der Liberalen auf seine Seite ziehen. Nach den preußischen Siegen im Deutsch-Dänischen Krieg von 1864 und im Deutschen Krieg von 1866 über Österreich war ihm der Erfolg seiner politischen Strategie gewiss. Sein Ansehen in der öffentlichen Meinung, auch bei den Liberalen, stieg enorm. Eine Folge der Politik Bismarck war die Spaltung des politischen Liberalismus. Die Liberalen, die Bismarck folgten und die Einheit vor die Freiheit stellten, sammelten sich nun in der Nationalliberalen Partei, die die Politik von Bismarck unterstützte. Die Proklamation des preußischen Königs zum Deutschen Kaiser in Versailles durch die Fürsten war eine von Bismarck einstudierte Geste, die eines ganz klarmachte: Das Deutsche Reich war ein Geschenk der Fürsten an das Volk, und dieses Geschenk konnte von den Fürsten auch wieder zurückgenommen werden. Bismarck strebte ein geeintes Deutschland unter preußischer Führung an. Die Einigung der deutschen Teilstaaten musste aber seiner Überzeugung nach ,,von oben" erfolgen, durch gemeinsamen Beschluss aller deutscher Landesfürsten. Keinesfalls sollte sie durch eine nationale und liberale Volksbewegung, wie etwa in den Revolutionsjahren 1848/49, in Gang gesetzt werden. von Bei der Durchsetzung seiner Strategie zur deutschen Einigung musste Bismarck aber eine Reihe Widerstände überwinden. Als er im September 1862 zum preußischen Ministerpräsidenten ernannt wurde, befand sich der sogenannte preußische Verfassungskonflikt, in dem eine Mehrheit im preußischen Abgeordnetenhaus mit dem König um die Durchführung einer Heeresrefom stritt, auf dem Höhepunkt. Bismarck sah sich einem Abgeordnetenhaus gegenüber, in dem seine liberalen Gegner über fast zwei Drittel der Stimmen verfügten. Er musste folglich zur Realisierung seiner Einigungspläne wenigstens einen Teil der liberalen Abgeordneten im Parlament für sich gewinnen. Das gelang nach den preußischen Siegen im Deutsch-Dänischen Krieg von 1864 und im Deutschen Krieg von 1866 über Österreich. Im Gefolge der durch die Siege ausgelösten nationalen Hochgefühle vollzog sich im öffentlichen Bewusstsein ein allgemeiner positiver Wandel bezüglich der bismarckschen Einigungspolitik. Bismarck scheint zu wissen, dass seine Herrschaft nur Bestand haben kann, wenn es nicht beim äußeren Zwang bleibt, sondern dieser verinnerlicht wird. Er entwickelt eine Taktik von "Zuckerbrot und Peitsche", die er erfolgreich gegenüber Liberalen und Sozialdemokraten anwendet. Seine Politik lässt sich als praktische Verhaltenspsychologie im gesellschaftlichen Maßstab begreifen. Sie terrorisiert und korrumpiert zugleich. Bismarck hat keine Bedenken, einen Rechtsbruch zu begehen, wenn es ihm zur Erlangung seines politischen Ziels notwendig erscheint. Er setzt sich genauso über die Legitimität der abgesetzten Fürsten hinweg wie über die verbrieften Rechte des Bürgertums im preußischen Verfassungskonflikt. Die Peitsche ist ihm jedoch kein Selbstzweck. Sie wird ergänzt durch "Zuckerbrot" in verschiedenerlei Gestalt. 31 ● ● ● ● ● Haltung der Nationalliberalen gegenüber Bismarck Die Nationalliberale Partei ging 1866/67 zunächst als Abspaltung aus der Deutschen Fortschrittspartei hervor, erhielt dann aber rasch Zuzug aus den von Preußen damals annektierten Gebieten wie Hannover oder Kurhessen und den außerpreußischen Staaten des neugegründeten Norddeutschen Bundes. Auch der Kongress deutscher Volkswirte in Braunschweig im August 1866 wirkte an der Bildung der Nationalliberalen Partei mit. Anlass der Spaltung war die Indemnitätsvorlage Otto von Bismarcks. Die Nationalliberale Partei ging 1867 als eine Abspaltung aus der Deutschen Fortschrittspartei hervor und vertrat vor allem die Interessen des national eingestellten protestantischen Besitz- und Bildungsbürgertums. Die Nationalliberalen unterstützten die Gründung des Deutschen Kaiserreichs und setzten sich ebenso für einen Verfassungsstaat ein wie für den Ausbau parlamentarischer Rechte. Auch bei vielen führenden Liberalen im Abgeordnetenhaus hatte sich das Urteil über Bismarck gewandelt. Aus dem ehedem reaktionären „Konfliktminister" war für sie plötzlich ein Staatsmann mit Format geworden. An der Frage der Haltung zur Politik Bismarck brach folglich die Opposition der Liberalen im Abgeordnetenhaus auseinander. Es kam es zur Spaltung des Liberalismus. Diejenigen Liberalen, die Bismarck folgten, gründeten im Juni 1867 die Nationalliberale Partei. Deren oberstes Ziel war die Einigung Deutschlands nach den Vorstellungen von Bismarck. Die Nationalliberalen stellten damit die Einheit vor die bisher favorisierte Freiheit. Die Nationalliberalen fanden ihre soziale Basis vor allem im aufstrebenden deutschen Bürgertum, bei Unternehmern, Bankiers und im protestantischen Bildungsbürgertum. Mit der Unterstützungspolitik für Bismarck schwächten sie die gesamte liberale Bewegung in Deutschland, die nun als maßgebliches Gegengewicht in der nationalen Politik ausschied. Deutschland entwickelte sich fortan zum Obrigkeitsstaat, in dem zum Erhalt der Monarchie alle liberalen, demokratischen oder sozialistischen Strömungen rigoros verfolgt und ausgeschaltet wurden. Liberale und demokratische Tugenden traten hinter der Staatsräson zurück. Für Bismarck selbst besaßen Parteien nie eine besondere Bedeutung. Er benutzte sie, spielte sie gegeneinander aus, um seine Ziele zu erreichen. So erging es letztlich auch den Nationalliberalen, durch deren „Gleichschaltung" Bismarck einen wesentlichen Widerstandsfaktor für die deutsche Einigung ,,von oben" ausgeräumt hatte. Die starke Stellung der liberalen Parteien nach den Wahlen 1871 gab der Nationalliberalen Partei als stärkste Fraktion die Gelegenheit, den neu gegründeten Nationalstaat, in Kooperation mit Bismarck, in liberalem Sinne auszubauen. Die liberalen Parteien gingen aus den ersten Reichstagswahlen 1871 als klare Gewinner hervor. Die stärkste Position hatte die Nationalliberale Partei mit 125 von 382 Mandaten, was ihr eine wichtige Rolle im Hinblick auf die Zusammenarbeit zwischen Regierung und Reichstag gab. 32